Tomatenzöglinge 2022

Wie macht ihr das wenn ihr von einer Sorte nur eine Pflanze wollt? Sicherheitshalber zwei Körnchen ziehen?
Theoretisch nur ein Körnchen... praktisch meist eher 3-5. ;-)
Habe letztes Jahr von einer Sorte tatsächlich nur ein Körnchen gemacht und ausgerechnet diese Pflanze gaggelte dann herum. Habe die ganze Saison lang bis zur ersten Ernte Blut und Wasser geschwitzt... mache ich dieses Jahr wieder anders...
 
  • Das sind die wahren Tomatenverrückten, die im Dez. schon am liebsten wieder ansäen wollen;):D. Ich selber säe erst im März meine Tomaten an, richte mich nach dem Mondkalender von Maria Thun, das ist der 15.-16.-17.März, da ist Fruchttag. Welche Sorten ich ansäe entscheide ich erst an den Tagen. Bestimmte Sorten sind immer dabei, wie die Stierblut, Lila Sari, Mühl´s Mini, Gelbe Traube, Zahnradtomate, Schwarze Tanne, Hurma, Seimel Tomate, Green Zebra. Säe ja so 20-25 Sorten an. Auf alle Fälle freue ich mich schon wieder auf den nächsten Tomatensommer.
     

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  • Wie macht ihr das wenn ihr von einer Sorte nur eine Pflanze wollt? Sicherheitshalber zwei Körnchen ziehen?

    Eigentlich macht man das so: Man sät, was die Samentüte her gibt. Also durchaus 20 Korn oder auch entsprechend mehr. Das lässt man dann keimen. Pikiert anschließend nur die kräftigsten Keimlinge. Später pflanzt man nur die kräftigsten Jungpflanzen.

    Der Prozess ist gut, man übt quasi einen Selektionsdruck aus, wie man im Fachchinesisch so sagt.

    Nur: Wer schafft es die unzähligen Keimlinge und Jungpflanzen zu kompostieren? Also mit dem Gewissen und so? Ich kann das einfach nicht, ich hab damit echt ein Problem. Vielleicht so ein Tomaten-Messi Ding? Mir tun die überschüssigen Pflanzen einfach so unendlich leid.

    Für mich war das z.B. im Frühling so ein richtiger trauriger Tag, als ich im Gewächshaus die zahlreichen wild aufgegangenen Tomatenkeimlinge und Kartoffeln ausreissen musste. Für 2022 hab ich mir vorgenommen, Keimlinge im Gewächshaus auszureissen, bevor ich erkennen kann ob es Unkraut oder Tomate ist. Vielleicht hilft das emotional...

    In der Praxis (mit meinem mittlerweile winzigen Garten) mache ich das so: 1 Korn unter die Erde. Punkt. Keimt das nicht, oder der es zeichnet sich ab dass der Keimling/Pflänzlein schwächlich ist, oder ein Nichtsnutz. Dann säe ich 1 Korn nach. Punkt. Versuche daher nicht auf den letzten Drücker zu säen, damit ich noch Spielraum für die Nachsaat hab.

    Findest du natürlich einen Weg, überschüssige Pflanzen abgeben zu können (Pflanzenbörse, Familie, Freunde, Arbeitskollegen, etc.), dann bietet sich natürlich mehr als 1 Korn an.

    So für den "08/15"-Gärtner ist die "1 Korn Methode" okay. Will man dagegen eigene Sorten züchten, ist die Methode natürlich ein no-go. Will man selber Samen gewinnen ist diese Methode ebenfalls ein no-go. Schließlich fehlt für beide Vorhaben der so notwendige Selektionsdruck.

    Ich bau hier allerdings ein "aber" ein: Nimmt man sich selbst mit seinem Hobby nicht zu ernst, will sinngemäß nur seinen Hobbyspaß und dabei was ernten und letztlich Samen nur für diesen eigenen Zweck für sich persönlich Samen nehmen, dann geht das auch mit der "1 Korn Methode".

    Es ist dann nur so, dass mit jedes Mal Samen gewinnen (Generation), die Nachkommen der Eigensaat ein Stück weit schlechter werden kann. Das würde sich schleichend mit schlechterem Ertrag, Wüchsigkeit/Kräftigkeit/Vitalität der Pflanzen, Krankheitsanfälligkeit, etc. bemerkbar machen.

    Denn man vermehrt ja immer nur diese eine Pflanze weiter, die man nicht bewerten/vergleichen kann, und gibt so ggf. nicht die besten Gene weiter. Während man bei der normalen, "richtigen" Vorgehensweise ja selektiert: Nur die kräftigsten Keimlinge pikiert, nur die kräftigsten Jungpflanzen auspflanzt und später nur Samen von der kräftigsten Pflanze mit den bestschmeckenden Früchten, den größten Ertrag und idealerweise Krankheitsresistenz gewinnt.

    Wiegesagt, für Heimhobbyzwecke braucht man es nicht so eng sehen. Die meisten Sorten, die im Hobbygarten angebaut werden, sind jetzt nicht übertrieben selten. Man könnte also Samen nachkaufen, wenn die eigene Saat nichts mehr taugt. Und außerdem: Bei richtiger Lagerung halten Tomatensamen durchaus auch mal 10 Jahre. Man macht ja also nicht jährlich Samen. Wenn man also alle 5 Jahre von dieser einen Sorte Samen gewinnt, würde ich vermuten, dass es dauern würde, bis man überhaupt merkt, dass die eigene Saat nachlässt. Ab wann sich aber in der Praxis Phänomene wie Selektionsmangel oder Inzuchtdepression zeigen, nun-ja, das kann ich nicht beantworten. Dazu bin ich noch zu "frisch" dabei mit diesem Hobby. In der Zeit von 2007 bis 2021 hab ich jedoch noch kein Nachlassen der Pflanzenqualität bei eigener Samengewinnung unter "1 Korn Methode" beobachtet.

    Nur bei einer Sache würde ich zur Sorgfältigkeit mahnen: Das ist, wenn man in Besitz einer Sorte ist, die es sonst nirgends mehr gibt. Beispielsweise die Haus- und Familiensorte von den Großeltern. Da würde ich alles tun und machen, um diese Sorte mit ihren bestmöglichen Genen zu erhalten und zu verbessern (was bei stetiger Auslese/Selektion zwangsweise ja auch passiert). Im Fachjargon sagt man Erhaltungszüchtung dazu.

    So, jetzt ist Essen fertig. Danke für den zeitlichen Lückenfüller. Hat mir geholfen den Hunger zu vergessen...
    :LOL:


    Grüßle, Michi
     
    Oh Michi, das ist aber nur was für ganz Hartgesottene.....
    Ich nehme immer 3 Körnchen pro Sorte, dann geht das gerade noch so, die Restpflänzchen gut unter zu kriegen......
    Kommen ja auch nich immer alle drei. 😜
     
  • Ich hatte letztes Jahr eigentlich kaum schwächliche Pflanzen. Durch meine Unkonzentriertheit bei der Aussaat, musste ich 1/3 nachgesäen. Ich habe jeweils 2 Korn gesät. Selten 3. Bei zehn Jahre alter Saat habe ich sie auf feuchtem Papier keimen lassen, dann aber 10 Korn und mehr. Die Keimquote war mit allen Medien fast durchweg gut und die Pflanzen nahezu alle kräftig. Ich hatte viel zu viele, auch wenn ich nicht alle gekeimten eingesetzt habe.
    Das möchte ich dieses Jahr vermeiden. Muss mir ne neue Strategie ausdenken…,
    Ich hatte mehr als doppelt so viele, wie ich brauchte.
    Vielleicht ist es doch besser früher anzufangen und auf 1-Korn zu setzen. Aber so muss man es dann aushalten, wenn eine Pflanze einen Unfall erleidet oder sich als Nichtsnutz entwickelt und man keinen Ersatz hat.
     
    Ja, ich werde es in diesem Jahr so machen wie du, @Sunfreak, rechtzeitig anfangen und notfalls nachlegen. Nur von den Sorten, die mir besonders wichtig sind zwei Korn.
    Überzählige Pflanzen vernichten liegt mir auch nicht.
     
  • Ja, normal bin ich auch schneller. Aber ich war paar Wochen verhindert.
    Pubescens säe ich nicht mehr. Ich bin auch froh, das ich die Chinensen nicht sonderlich mag. Eine fand ich ganz gut, aber da habe ich keine Saat mehr von. Daher werde ich voraussichtlich nur Annuum säen.

    Welche Chinese war denn das?
    Du weißt doch ich "verführe" und helfe gerne....
     
  • Nur zum Thema überflüssige Pflanzen. Ich hatte voriges Jahr so 22 Tomatenpflanzen für mich gebraucht. Pikiert habe ich aber 120 Pflanzen. Habe da schon mein Netzwerk. Wer welche haben will muß sie gleich nach dem pikieren abholen. Das klappte ganz gut. Ich kann ja auch keine schönen Keimlinge einfach wegschmeissen. Habe viereckige Töpfe, die will ich immer zurück haben, das klappt auch sehr gut.

    lg elis
     

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    Nur zum Thema überflüssige Pflanzen. Ich hatte voriges Jahr so 22 Tomatenpflanzen für mich gebraucht. Pikiert habe ich aber 120 Pflanzen. Habe da schon mein Netzwerk. Wer welche haben will muß sie gleich nach dem pikieren abholen. Das klappte ganz gut. Ich kann ja auch keine schönen Keimlinge einfach wegschmeissen. Habe viereckige Töpfe, die will ich immer zurück haben, das klappt auch sehr gut.

    lg elis
    Da keimen aber auch noch welche nach in den Töpfen.
     
    Aber so muss man es dann aushalten, wenn eine Pflanze einen Unfall erleidet oder sich als Nichtsnutz entwickelt und man keinen Ersatz hat.

    Die Frage ist: Wäre das so schlimm? :D

    Eine mögliche Strategie:

    "1 Korn Methode". Entweder das wird, und wenn nicht, dann gibts den nächsten Versuch 2023...

    Oder wenn es eine wichtige Sorte ist, dann...

    Nur von den Sorten, die mir besonders wichtig sind zwei Korn.

    Oder in Nerd-Sprache...

    C#:
    if(currentVariety.important)
    {
        setSeeds(2);
    }
    else
    {
        bool success = setSeeds(1);
        if(!success) restartNextYear();
    }

    :geek::geek::geek:

    Insgesamt betrachtet könnte man also wichtige Sorten mit 2 Korn säen, die weniger wichtigen mit 1 Korn. Dann ein leichter Prozentsatz mehr an Sorten, als das eigentliche Soll an Pflanzen/Sorten, welche mögliche Ausfälle kompensieren können. Und fertig.

    Hatte dieses Jahr auch die 1-Korn-Methode und ich hatte dabei, ich glaube 2-3, Nichtsnutze, die dann aber doch durchgewachsen sind. Da hab ich mir auch gesagt: Wird nicht nachgesät, wachsen sie durch, gut, okay. Ansonsten stehen Backup-Pflanzen bereit, die den Ausfall kompensiert hätten.

    Etwa hätte die Schlesische Himbeere-Pflanze die Lucinda-Pflanze ersetzt, wenn Lucinda nicht durchgewachsen wäre. Lucinda wollte dann aber doch und die Schlesische Himbeere bekamen meine Eltern...

    Grüßle, Michi
     
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