also ich bin auch nicht der Biologe, aber vereinfacht ausgedrückt besitzt eine Blüte bereits alles um daraus ne Tomate werden zu lassen.
Genau eine Tomaten-Blüte ist zwittrig. In der Blüte sind beide Geschlechter vereint, das zeigt sehr deutlich dieses tolle Foto:
female = weiblich
male = männlich
Das bedeutet, dass aus jeder Tomaten-Blüte (bei erfolgreicher Bestäubung) auch eine Frucht wird. So, wie funktioniert nun die Bestäubung? Tomaten sind
Vibrationsbestäuber. Das bedeutet der Pollen muss - durch was auch immer - vom männlichen Teil (Staubbeutel, engl.: anther) "herausgeschüttelt" werden und dabei auf den weiblichen Teil (Narbe, auch Stigma genannt) fallen. Dann wächst aus dem Fruchtansatz (engl.: ovary) eine Frucht heran. Kurzum: Die Blüte muss für eine Bestäubung zum schütteln, rütteln, vibrieren, oder wie man es auch immer nennen mag, gebracht werden => Vibrationsbestäuber. In der Natur übernimmt in der Regel der Wind das Schütteln. Auch Hummeln reiten auf lustige Art & Weise die Blüten. Und als Ersatz dessen, wenn man keinen Wind oder Hummeln hat (z.B. im Gewächshaus, Fensterbank, künstliche Bestäubung) schüttelt man einfach gelegentlich (mind. 1x täglich) & kräftig die Blütenstände. Fertig!
Die Verkreuzungsrate (also die Häufigkeit einer Verkreuzung) variiert von Sorte zu Sorte. Dabei entscheident ist der Blütenbau. Genauer: Inwieweit die Narbe aus der Blüte heraussteht:
Links auf dem Foto eine Blüte von der Sorte 'Purple Calabash'. Dort steht die Narbe deutlich über den Staubbeuteln heraus, die Folge: Die Wahrscheinlichkeit einer Verkreuzung ist bei dieser Sorte hoch.
Rechts auf dem Foto, eine Blüte der Sorte 'Tomaccio F
1'. Hier ist die Narbe versteckt, innerhalb in den Staubbeuteln. Die Folge: Die Wahrscheinlichkeit einer Verkreuzung ist bei dieser Sorte niedrig.
Hier ein weiteres Foto, dass ist die Narbe - weibliche Teil - einer Tomaten-Blüte:
Ein anderes Foto, hier habe ich die Staubbeutel - männlicher Teil - einer Tomaten-Blüte rot eingekritzelt:
Letztlich verantwortlich für eine Verkreuzung sind Hummeln. Und diese Verkreuzung kann bei allen Sorten auftreten, egal welcher Blütenbau. Nur bei den einen häufiger, bei den anderen seltener. Daher muss man irgendwas - wie auch immer das aussehen mag - an den Blüten anbringen, damit Hummeln und andere Bestäuberinsekten - nicht herankommen können. Teebeutel, Vlies oder gar Strümpfe. Vom Prinzip her alles möglich.
Zwischen Theorie und Praxis liegt aber häufig eine weite Kluft. Ich habe es dieses Jahr mit XXL-Teebeuteln zum selberfüllen versucht. Bekommt man in der Drogerie. Bis jetzt kann ich diese Teebeutel aber nur beschränkt empfehlen. Geht durchaus. Ist aber ne Fummel-Arbeit, die mir persönlich zuviel Zeit in Anspruch nimmt, bis man das
Verhüterli drüber gestülpt hat. Geht man ein bissl zu grob heran, fliegen die Blüten schnell an der Sollbruchstelle ab. Vielleicht habe ich den Dreh auch nur noch nicht heraus. Mal schauen...
Grüßle, Michi
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