Ich möchte mich mal hier einschalten,da ich auf der Gyn/Geburtshilfe tätig bin (keine Hebamme).
Der Grundton ist,daß die Versicherungen extrem angestiegen sind.
Die wenigsten frei beruflichen Hebammen führen Geburten außer Haus durch,sondern halten Schwangerschaftkurse,betreuen die Mütter zu Hause im Wochenbett und führen Rückbildungskurse durch.
Werden die Versicherungen nicht auf ein moderates Finanzierungsmodell zurückgehen,wird es in Zukunft keine Hebammen mehr geben,die diese Tätigkeiten leisten .
Sind sie darüber hinaus noch in der Klinik angestellt,übernehmen die Kliniken die Versicherungen für die Klinikstätigkeit.
NDR.de vom 22.2.2014
Demo gegen teure Hebammen-Versicherung
Eine Frau hält bei einer Demonstration von Hebammen gegen die Erhöhung von Versicherungsprämien ein Schild hoch. © dpa-Bildfunk Fotograf: Axel Heimken Detailansicht des Bildes Solidarität mit Hebammen demonstrierten am Sonnabend rund 250 Menschen auf dem Hamburger Rathausplatz. Angesichts von hohen Versicherungskosten haben mehr als 250 Menschen am Sonnabend in Hamburg ihre Solidarität mit Geburtshelferinnen demonstriert. Bei ihrer Kundgebung vor dem Rathaus appellierten sie an den Hamburger Senat und Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), eine Lösung für das drohende berufliche Aus zu finden.
Die Haftpflicht-Tarife für freiberufliche Geburtshelferinnen in Deutschland sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Dem Deutschen Hebammenverband zufolge mussten bereits zahlreiche Hebammen wegen steigender Versicherungsbeiträge ihren Job aufgegeben. Und das Problem droht sich weiter zu verschärfen, weil sich eine von drei Versicherungen, die überhaupt noch Angebote für Hebammen bereitstellen, im kommenden Jahr zurückziehen will.
5.500 Euro pro Jahr für die Haftpflichtversicherung
Die Geschäftsführerin des Geburtshauses Hamburg, Britta Höpermann, sagte, im Sommer werde die Haftpflichtprämie um etwa 20 Prozent auf circa 5.500 Euro pro Jahr ansteigen. Demgegenüber erhielten Geburtshelferinnen für eine außerklinische Geburt nur rund 560 Euro. Ohne die Helferinnen würde Frauen die Wahlfreiheit genommen, den Geburtsort ihres Kindes zu bestimmen, betonte Höpermann. Auch eine flächendeckende Betreuung und Hausgeburten seien ohne freiberufliche Geburtshelferinnen nicht mehr möglich.
3.500 freiberufliche Geburtshelferinnen
In der vergangenen Woche hatten sich Vertreter des Deutschen Hebammenverbandes mit Gesundheitsminister Gröhe getroffen, um nach einer Lösung für das Problem zu suchen. Gröhe sagte den Betroffenen seine Unterstützung zu - Details einer möglichen Lösung blieben aber vorerst im Dunkeln. Von den rund 21.000 Hebammen in Deutschland ist nur ein Teil fest angestellt. Die Mehrheit arbeitet freiberuflich, wobei das Gros keine Geburten mehr betreut. Klassische Geburtshilfe leisten nach Schätzungen von Hebammen-Verbänden nur 3.500 freiberufliche Hebammen.
Eine Online-Petition, die Gröhe zum Handeln drängen soll, hatten bis Sonnabend bereits mehr als 240.000 Unterstützer unterzeichnet. Insgesamt wollten die Initiatoren rund 500.000 Stimmen gewinnen, hieß es auf der Kundgebung in Hamburg.
Sigi