Hallo,
schön, wenn ich Dich ein weng beruhigen konnt. Nun tue mir aber bitte auch wenigstens den Gefallen und foppe Deine Nachbarin, bitte..........
Was ist denn eine Spindelform? ..... Eher wie ein richtiger Baum nur in Mini...
Keine Angst, keine Spirale! War von mir ja nur eine Vermutung, das mit der Spindel, da Du expliziet auf "nur einen Mittelstamm" hingewiesen hast. Wobei ich aber eigentlich auch keinen Pfirsich/Nektarinenbaum in Spindelform kenne. Aber warum soll es das nicht auch gehen, im Erwerbsanbau sicherlich praktiziert.
Ich habe Dir
HIER mal eine Darstellung von der Spindelform herausgesucht, damit Du eine ungefähre Vorstellung hast, was ich mein. Wobei ich aber für den Schrebergarten doch eine kombinierte
Pyramiden-
Hohlkrone bevorzugen würde.
Du schriebest, dass Du lt. Etikett im Herbst schneiden solltest. Diese Ansicht vertrete ich nicht.
Aber! Obacht! Iss halt lediglich meine Meinung!
Man kann alles mögliche machen, ich bin aber immer der Meinung, dass man zumindest das Basiswissen des Weshalb und Warum´s kenne sollte. So muss man halt wissen, dass Pfirsich/Nektarine lediglich an einjährigen Trieben fruchtet. D.h., dass man halt durch ausgewogene Schnittführung für ständige Trieberneuerung sorgen muss. Klingt kompliziert, isses aber nicht, denn wenn Du zuviel schneidest kommen halt auch zuviel neue Triebe (was bei anderen Obstsorten wiederum nicht erwünscht ist) die dann halt wiederum fruchten (könnten, erklär ich gleich). Das meinte ich mit ausgewogener Schnittführung, Du musst einen Mittelweg finden von stehen lassen und wegschneiden und somit den Baum anregen, neue Trieb zu bilden. Bei der Spindelform solltest Du auch eben die Form berücksichtigen, damit auch die unteren Zweige Licht und Sonne abbekommen.
Nun zu dem fruchten könnten.
Es gilt zu unterscheiden, dass es
wahre und falsche Fruchttriebe gibt. Den wahren Fruchttrieb erkennst Du daran, dass immer eine spitze Blattknospe von zwei runden Blütenknospen eingerahmt ist, Du siehst also 3 Knospen an einer Stelle. Der falsche Fruchtrieb hat dagegen lediglich immer nur eine spitze Blattknospe. Wenn Du diese beiden unterscheiden vermagst, kannst Du bereits heute sehen, an welchem Zweig Früchte hängen könnten. Und dieses Wissen wiederum hilft Dir bei der Entscheidung, was schnippel ich weg und was nicht. Wahren Trieb stehen lassen (es sei denn es sind viel zu viele) und den falschen anschneiden (auf Zapfen mit 2 Augen) um fürs nächste Jahr neue Fruchtriebe anzuregen.
Zum Zeitpunkt. Ich schneide meine Pfirsiche immer während der Blüte, genau wie Süßkirschen! Ich kenn das nicht anders und habe damit auch immer die besten Erfahrungen gemacht. Ein weiterer Vorteil, gerade für Anfänger, ist es, dass man dann sofort wahre und falsche Fruchtrieb erkennt. Und ausser dem möchte ich ja Neutriebe fürs nächste Jahr gezielt anregen. Beim Herbstschnitt muss ich die gewachsenen Neutrieb hinnehmen und stehen lassen.
Aber ich gebe auch zu, dass ich nicht nur nach Ertrag schneide. Ich möchte halt auch schöne Bäume stehen sehen. Ich habe über 60 Obsthalbstämme, ich muss keinen Massenertrag mehr einfahren.
Um schöne Früchte zu ernten ist es bei Pfirsich/Nektarine unumgänglich auszudünnen. Max. aller 15cm eine Frucht belassen, je nach Belastbarkeit des Astes, eher noch weniger. Den Qualitätsunterschied wirst Du merken. Ein neues Bäumchen sollte man gar die ersten 2-3 Jahre ganz von Früchten befreien, damit sich erst einmal ein gutes Grundgerüst aufbauen kann. Ich weiß, dass das nicht leicht ist und das Herz bluten lässt. Ich hatte letztes Jahr Dixired und South Haven neu und musste doch tatsächlich insgesamt über 50 Früchte abzwicken! Habe allerdings pro Baum 2 belassen, so nah wie möglich am Stamm um die dünnen Ästchen nicht zu sehr zu belasten. Die waren dann der Hammer!
.... ob er unseren Winter aushält? Wie ist das beim Pfirsich?
Weiß jetzt nicht, wo Du klimatechnisch einzuordnen bist, aber i.d.R. vertragen Pfirsich und Nektarine unsere Winter gut. Auch darum halte ich einen Blüteschnitt bei diesen Sorten (schneide sonst alles Kernobst im Winter, bin kein Sommerschneider)für berechtigt. Sollte doch ein weng abgefroren sein, so siehst Du das vor oder während der Blüte prima und kannst das beim Schneiden berücksichtigen. Beim Herbstschnitt dagegen ist dann halt etwas erfroren, was Du eigentlich für den Neuaufbau gedacht hattest.
Das Problem liegt ganz wo anders. Da Pfirsich/Nektarine relativ zeitig blühen, können Spät/Nachtfröste die Blüte zerstören und für komplett Ausfälle sorgen. Man kann dem zuvor kommen, indem man die Blüten vor den Frösten mit Wasser besprüht (für den Privatgebrauch wohl undurchführbar, hab ich auch noch nie gemacht) oder spezielle Öfchen unter die Bäume stellt. Es soll aber auch schon bei kleineren Bäumen ein sog. Grablicht helfen. Aber kann ich nicht beurteilen, da ich dies alles noch nicht anwenden musste. Allerdings hab ich seit zwei Jahren so´ne weißen Grablichter im Schuppen liegen. Aber da ich ständig unterwegs bin, werd ich wohl eh nie den richtigen Zeitpunkt erwischen.
Solltest Du nicht ganz verstanden haben, was ich hier meinte/versappelt habe, tut mir leid, es ist nicht so schwer wie ich´s rüberbringe, ich kanns halt nur nicht besser erklären. Vielleicht kannst Du ja noch ein Bild am WE einstellen und ich kann noch ein weng weiterspinnen. Da alle anderen Obstbaumschnitte jetzt zu spät sind, bleibt mir ja nur noch Deine Nektarine..............