Tellernektarinenbaum - wie groß? Frostempfindlich?

marion65

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Hallo Ihr!

Ich habe mir das Bäumchen einer Tellernektarine zugelegt und auch schon eingepflanzt. Der Verkäufer meinte, dass das Bäumchen nur bis zu 2 m groß wird und so ein Mittelstamm wäre. Angeblich eine neue Züchtung, die auch in unseren Regionen gut wächst und frosthart ist. Auch nicht sehr anfällig gegen Krankheiten sei.

Jetzt hat mir meine Nachbarin gesagt, dass Nektarinen bis zu 8 m groß werden können und meistens bei Frost im April die Blüten verlieren und dadurch kaum Früchte tragen. Sie meinte, die Verkäufer würden alles erzählen, damit sie ihre Ware loswerden.

Hat von euch vielleicht jemand schon Erfahrung mit Tellernektarinen? Ich hab mal gegoogelt aber auch nichts gefunden. Bei Bergpfirsichen findet man schon mehr aber ich weiß nicht, ob man das vergleichen kann.

Gruß
Marion
 
  • fruitfarmer

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    Hallo,

    hast Du nix genaueres von Deiner Tellernektarine, da Du sie erst kürzlich gepflanzt hast? Eventuell noch das Baumschulenfähnchen, Etikett, etc. ?

    Kenne jetzt zwar nicht direkt Tellernektarine, wohl aber die Urform, Platt-, Ufo-, Weinberg-, Teller-, Wildpfirsich und was es noch alles für Vermarktungsnamen dafür gibt. Nektarine ist ja eine Knospenmutation aus Pfirsich, weshalb man schon die gleichen Grundlagen des Pfirsichanbau auch für Deine Tellernektarine verwenden kann.

    Zu Geschmack u.ä. kann ich jetzt natürlich nix sagen, da wie schon erwähnt die Sortenbezeichnung eher schwamig ist.

    Zur Größe, nun, da hat es Dein Nachbar wohl gut gemeint, vorausgesetzt, er hat ein Vortsellung, wie hoch 8 m sind. LOL

    Die größe Deines Baumes hängt zum größten Teil von der Unterlage ab, auf die er veredelt ist, wovon ich einfach bei Deiner Sorte ausgehe. Mir ist zumindest keine kernechte Nektarine bekannt. Du erwähntest "nur ein Mittelstamm", was mich nun, ohne Deinen Baum zu kennen, eine Spindelform vermuten lässt. Diese werden in der Regel so auf zw. 2 -2,5m Höhe gezogen. Leider hast Du nix von der derzeitigen Höhe geschrieben, woraus man weitere Schlüsse ziehen könnte. Ich vermute, dass der Stamm Deines Bäumchens so max. 80 cm hoch ist (d.h. ab da fangen die ersten Fruchttriebe an), lieg ich richtig?

    Und sollte Dein Nachbar Dich noch einmal auf die 8m ansprechen, gib ihm Recht.Der Klügere gibt nach, und ausserdem kannst Du ihm ja auch die Wahrheit sagen, das eben nur ein 8m Baum auch die von Dir bestellten Teller mit einem Ø von 30cm tragen kann. Wenn schon Teller, dann richtig..........

    War Spass.........
    oder nicht?
     
  • marion65

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    Hallo Fruitfarmer,

    erst einmal herzlichen Dank für deinen Beitrag. Musste doch ganz schön schmunzeln und werd meiner Nachbarin genau das sagen...(30 cm Durchmesser ist klasse!):grins:

    Also an dem Etikett steht nur Tellernektarine und dann noch was lateinisches glaub ich. Kann ich aber erst am Freitag nachschauen. Da war noch ein Zettel dabei, wo drauf stand, wie ich den einpflanzen soll und wie groß er wird (zwischen 2-3 m) und dass ich ihn im Herbst beschneiden soll, ach ja, und dass es ein Mittelstamm wäre. Das Bäumchen ist zwischen 80 und 100 cm hoch. Also ich schätz mal genau die Mitte, so ca. 90 cm. Veredelt ist er, die Stelle ist gut zu sehen. Also wenn er 3 m groß wird ist das ja noch ok, wir haben nur einen kleinen Schrebergarten und 8 m wären dann doch zu gewaltig, zumal ich schon einen fast 8 m großen Walnussbaum auf dem Grundstück habe, mit der überdimensionalen Nektarine wäre der Garten dann voll. :d

    Also deine Schätzung von 2-2,50 m beruhigt mich dann doch schon.

    Was ist denn eine Spindelform? Also irgenwie spiralförmig sieht der Baum nicht aus. Eher wie ein richtiger Baum nur in Mini...falls du verstehst was ich meine...:)

    Ansonsten lagst du total richtig. Hast du noch eine Idee, ob er unseren Winter aushält? Wie ist das beim Pfirsich?

    Vielen Dank und gute Nacht.
    Marion
     
  • fruitfarmer

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    Hallo,

    schön, wenn ich Dich ein weng beruhigen konnt. Nun tue mir aber bitte auch wenigstens den Gefallen und foppe Deine Nachbarin, bitte..........
    Was ist denn eine Spindelform? ..... Eher wie ein richtiger Baum nur in Mini...
    Keine Angst, keine Spirale! War von mir ja nur eine Vermutung, das mit der Spindel, da Du expliziet auf "nur einen Mittelstamm" hingewiesen hast. Wobei ich aber eigentlich auch keinen Pfirsich/Nektarinenbaum in Spindelform kenne. Aber warum soll es das nicht auch gehen, im Erwerbsanbau sicherlich praktiziert.

    Ich habe Dir HIER mal eine Darstellung von der Spindelform herausgesucht, damit Du eine ungefähre Vorstellung hast, was ich mein. Wobei ich aber für den Schrebergarten doch eine kombinierte Pyramiden-Hohlkrone bevorzugen würde.

    Du schriebest, dass Du lt. Etikett im Herbst schneiden solltest. Diese Ansicht vertrete ich nicht. Aber! Obacht! Iss halt lediglich meine Meinung!

    Man kann alles mögliche machen, ich bin aber immer der Meinung, dass man zumindest das Basiswissen des Weshalb und Warum´s kenne sollte. So muss man halt wissen, dass Pfirsich/Nektarine lediglich an einjährigen Trieben fruchtet. D.h., dass man halt durch ausgewogene Schnittführung für ständige Trieberneuerung sorgen muss. Klingt kompliziert, isses aber nicht, denn wenn Du zuviel schneidest kommen halt auch zuviel neue Triebe (was bei anderen Obstsorten wiederum nicht erwünscht ist) die dann halt wiederum fruchten (könnten, erklär ich gleich). Das meinte ich mit ausgewogener Schnittführung, Du musst einen Mittelweg finden von stehen lassen und wegschneiden und somit den Baum anregen, neue Trieb zu bilden. Bei der Spindelform solltest Du auch eben die Form berücksichtigen, damit auch die unteren Zweige Licht und Sonne abbekommen.

    Nun zu dem fruchten könnten.
    Es gilt zu unterscheiden, dass es wahre und falsche Fruchttriebe gibt. Den wahren Fruchttrieb erkennst Du daran, dass immer eine spitze Blattknospe von zwei runden Blütenknospen eingerahmt ist, Du siehst also 3 Knospen an einer Stelle. Der falsche Fruchtrieb hat dagegen lediglich immer nur eine spitze Blattknospe. Wenn Du diese beiden unterscheiden vermagst, kannst Du bereits heute sehen, an welchem Zweig Früchte hängen könnten. Und dieses Wissen wiederum hilft Dir bei der Entscheidung, was schnippel ich weg und was nicht. Wahren Trieb stehen lassen (es sei denn es sind viel zu viele) und den falschen anschneiden (auf Zapfen mit 2 Augen) um fürs nächste Jahr neue Fruchtriebe anzuregen.

    Zum Zeitpunkt. Ich schneide meine Pfirsiche immer während der Blüte, genau wie Süßkirschen! Ich kenn das nicht anders und habe damit auch immer die besten Erfahrungen gemacht. Ein weiterer Vorteil, gerade für Anfänger, ist es, dass man dann sofort wahre und falsche Fruchtrieb erkennt. Und ausser dem möchte ich ja Neutriebe fürs nächste Jahr gezielt anregen. Beim Herbstschnitt muss ich die gewachsenen Neutrieb hinnehmen und stehen lassen.

    Aber ich gebe auch zu, dass ich nicht nur nach Ertrag schneide. Ich möchte halt auch schöne Bäume stehen sehen. Ich habe über 60 Obsthalbstämme, ich muss keinen Massenertrag mehr einfahren.

    Um schöne Früchte zu ernten ist es bei Pfirsich/Nektarine unumgänglich auszudünnen. Max. aller 15cm eine Frucht belassen, je nach Belastbarkeit des Astes, eher noch weniger. Den Qualitätsunterschied wirst Du merken. Ein neues Bäumchen sollte man gar die ersten 2-3 Jahre ganz von Früchten befreien, damit sich erst einmal ein gutes Grundgerüst aufbauen kann. Ich weiß, dass das nicht leicht ist und das Herz bluten lässt. Ich hatte letztes Jahr Dixired und South Haven neu und musste doch tatsächlich insgesamt über 50 Früchte abzwicken! Habe allerdings pro Baum 2 belassen, so nah wie möglich am Stamm um die dünnen Ästchen nicht zu sehr zu belasten. Die waren dann der Hammer!


    .... ob er unseren Winter aushält? Wie ist das beim Pfirsich?

    Weiß jetzt nicht, wo Du klimatechnisch einzuordnen bist, aber i.d.R. vertragen Pfirsich und Nektarine unsere Winter gut. Auch darum halte ich einen Blüteschnitt bei diesen Sorten (schneide sonst alles Kernobst im Winter, bin kein Sommerschneider)für berechtigt. Sollte doch ein weng abgefroren sein, so siehst Du das vor oder während der Blüte prima und kannst das beim Schneiden berücksichtigen. Beim Herbstschnitt dagegen ist dann halt etwas erfroren, was Du eigentlich für den Neuaufbau gedacht hattest.

    Das Problem liegt ganz wo anders. Da Pfirsich/Nektarine relativ zeitig blühen, können Spät/Nachtfröste die Blüte zerstören und für komplett Ausfälle sorgen. Man kann dem zuvor kommen, indem man die Blüten vor den Frösten mit Wasser besprüht (für den Privatgebrauch wohl undurchführbar, hab ich auch noch nie gemacht) oder spezielle Öfchen unter die Bäume stellt. Es soll aber auch schon bei kleineren Bäumen ein sog. Grablicht helfen. Aber kann ich nicht beurteilen, da ich dies alles noch nicht anwenden musste. Allerdings hab ich seit zwei Jahren so´ne weißen Grablichter im Schuppen liegen. Aber da ich ständig unterwegs bin, werd ich wohl eh nie den richtigen Zeitpunkt erwischen.


    Solltest Du nicht ganz verstanden haben, was ich hier meinte/versappelt habe, tut mir leid, es ist nicht so schwer wie ich´s rüberbringe, ich kanns halt nur nicht besser erklären. Vielleicht kannst Du ja noch ein Bild am WE einstellen und ich kann noch ein weng weiterspinnen. Da alle anderen Obstbaumschnitte jetzt zu spät sind, bleibt mir ja nur noch Deine Nektarine..............
     

    marion65

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    Hallo Fruitfarmer,

    das ist eine super tolle Erklärung. Ich hab zwar noch nicht alles verstanden aber viel besser, als das was man bei Google findet. Ich hab es mir auch gleich ausgedruckt.
    Alles wirklich plausibel und gut nachvollziehbar, auch das mit dem schneiden nach der Blüte. Übrigens sitzen das Bäumchen und ich mitten in Berlin.

    Also ich werd auf jeden Fall am WE mal ein Foto einstellen, wegen der Spindelform. Irgendwie sieht er schon so aus, wie auf dem zweiten Foto.

    Das mit dem schneiden finde ich noch ziemlich kompliziert aber die Erklärung mit den Knospenspitzen find ich wieder klasse. Da hat man doch was, wonach man sich richten kann. Ist immerhin mein erstes und bis jetzt einziges Bäumchen (es soll noch eine Kirsche und ein Apfel dazukommen). Gilt das mit den Knospen auch für andere Obstbäume? Ich habe schon einiges über das Obstbaumschneiden gelesen und fand das sowas von kompliziert aber ich hab ja nette Nachbarn, die werd ich dann einfach mal damit belästigen.

    Das mit dem abschneider der Früchte fällt mir bestimmt super schwer aber wenn ich dann 2 dranlassen kann, wär das schon in Ordnung. Mir geht es auch weniger um eine riesige Ernte (die ich wahrscheinlich eh nicht hätte) als um leckere Früchte und einen gesunden Baum. Wie alt wird denn mein Baum sein in der Größe? Hast du da noch eine Schätzung für mich. Wann schneide ich denn die Früchte ab, gleich wenn sie zu sehen sind?

    Mit dem Grablicht und dem besprühen wird das bei mir auch nicht gehen. Wir sind ja die Woche über nicht im Garten und offenes Feuer geht sowieso nicht, da werd ich gevierteilt und geteert vom Verband.

    Vielen lieben und herzlichen Dank für deine tolle Hilfe. Das du dir die Mühe gemacht hast, dass alles aufzuschreiben. :)

    Also bei 6o Obstbäumchen im Garten zeugt das doch davon, dass du weißt wovon du da redest. Ich find das ja irre, ich freu mich drauf, dass ich wenigstens 3 oder 4 Bäumchen in den Garten bekomme. Vielleicht kommt noch so ein Säulenpflaumenbaum dazu aber viel mehr Platz ist nicht.

    Noch mal schönen Dank uhd Gruß
    Marion
     
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