Wie präpariert man einen Zweig Feigenbaum zu Steckling?

Pflanzrella

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11. Sep. 2021
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Hallo liebe Garten-Community,
ich bin ziemlich neu hier auf diesem Gebiet, deshalb entschuldigt falls irgendwas nicht stimmen sollte.
Meine Mutter war letztens mit ihrem Freund in Italien (genauer gesagt: auf Elba), wo wir ein Haus besitzen (sind nicht reich, nur ein Erbstück).
Da wir dort auch früher gerne waren, wusste ich, dass dort im Garten ein toller Feigenbaum wuchs.
Ich bat sie also mir einen Ableger mit zubringen, dies stellte sich aber als schwierig heraus, weshalb sie gestern anstatt mit einem Ableger, mit ein paar Feigenbaumzweigen dahergekommen ist und so fest davon überzeugt war, dass ich daraus Stecklinge machen kann, aus denen dann Wurzeln wachsen. Habe einen gewissen Ruf in der Familie, aus jedem noch so kleinen Kern, eine Pflanze ziehen zu können, was natürlich nicht stimmt. Da Pflanzen Lebewesen sind und dementsprechend auch nach Lust und Laune keimen und nicht, weil ich es will.
Ich hoffe ihr versteht das nicht falsch, ich will selber unbedingt daraus einen Feigenbaum machen und nicht weil meine Mutter davon überzeugt ist!
Meine Frage also: Wie schneide ich jetzt die Zweiglein zurecht mit einer 99 prozentigen Garantie, dass daraus was wächst?
Das hat sich gereimt! :D
Oder soll ich sie im Wasser erst einmal ziehen?
Mich würde es sehr interessieren und toll wäre es, heute noch eine Antwort zu bekommen, da ich in der nächsten Zeit etwas eingeschränkter bin.
Alles Liebe,
Pflanzrella 🌺
 

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  • Ja habe ich...
    Die Stecklinge sollten verholzte Triebe sein, ca. 10cm lang und ich ziehe die immer im Wasser vor, da sehe ich wann die Stecklinge wurzeln haben - dann werden sie einesetzt in Erde.
    Klappt fast immer-
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  • Dass Stecklinge bewurzeln ist nicht das Problem. Das Problem ist die Herkunft des Stecklingsmaterials.

    Südlich der Alpen werden Feigen von der Feigengallwespe befruchtet. Sie sind auf dieses Insekt angewiesen, um Früchte anzusetzen, ohne Gallwespe keine Feigen.
    Nur leider gibt es die Wespe bei uns nicht. Feigenbäume von Stecklingen aus dem Süden werden bei uns keine Früchte tragen.

    Feigenbäume, die in Deutschland angebaut werden sind selbstfruchtend, brauchen also keine Bestäubungspartner.
    Ausserdem sind die hiesigen Sorten extra auf frostverträglichkeit selektioniert.

    Ein Italienmitbringsel hat also schlechte Chancen einen Winter zu überleben (ausser im Topf gezogen und Indoor überwintert) und wird zum "Dank" nie Früchte bringen.
     
  • Vielen Dank!
    Du hast also die Blätter abgemacht, die Knospen aber dran behalten.
    Dachte aber eigentlich, dass man die Knospen entfernen muss, damit die Pflanze Kraft in die Wurzeln und nicht in die Knospe steckt…
     
    Vielen Dank @Platero.
    Das wusste ich nicht…
    Klar ist es schade, dass er keine Früchte tragen wird.
    Aber es geht mir auch weniger um meinen Nutzen von dem Ganzen, sondern um die Tatsache, aus einem Stock, aus einem Kern oder aus etwas Totgeglaubtem wieder neues Leben zu erschaffen. Habe tatsächlich auch einen Blog, wo ich genau aus solchen Sachen wieder etwas ziehe.
    Ich werde es versuchen!
    Und selbst wenn es nicht klappt, war es eine wichtige Erfahrung, die ich dadurch sammeln konnte ☺️
     
  • Vielen Dank!
    Du hast also die Blätter abgemacht, die Knospen aber dran behalten.
    Dachte aber eigentlich, dass man die Knospen entfernen muss, damit die Pflanze Kraft in die Wurzeln und nicht in die Knospe steckt…
    Probiere es auf jeden Fall mit den mitgebrachten Stecklingen aus, im Winter stellst du kleinen Pflänzchen in ein ungeheiztes Zimmer aufs Fensterbrett und im Frühjahr können die dann schon raus in eine geschützte Ecke am Balkon oder Terrasse...
     
    Probiere es auf jeden Fall mit den mitgebrachten Stecklingen aus, im Winter stellst du kleinen Pflänzchen in ein ungeheiztes Zimmer aufs Fensterbrett und im Frühjahr können die dann schon raus in eine geschützte Ecke am Balkon oder Terrasse...

    Ich dachte Stacklinge brauchen es schattig? Also keine Sonne, welche sie bekommen, wenn man sie auf ein Fensterbrett stellt 🤔
     
    Ich dachte Stacklinge brauchen es schattig? Also keine Sonne, welche sie bekommen, wenn man sie auf ein Fensterbrett stellt 🤔

    Es ist ja nicht jedes Fensterbrett in der vollen Sonne - es gibt ja auch Ost- oder Nordfenster! Zudem sind die Stecklinge bis dahin bewurzelt und die Sonne im Winter eher schwach oder selten da…..
     
  • Da über den Winter die Sonne nicht so stark ist kann ein Steckling auch in den Finsteren Monaten auch am Fensterbrett stehen.
    Ja das stimmt.
    Hatte nicht so nachgedacht bevor ich den Kommentar geschrieben hatte.
    Klar gibt es weniger sonnige Fensterbretter und klar scheint die Sonne im Winter nicht so oft.
    War blöd von mir…
     
    Südlich der Alpen werden Feigen von der Feigengallwespe befruchtet. Sie sind auf dieses Insekt angewiesen, um Früchte anzusetzen, ohne Gallwespe keine Feigen.
    Nur leider gibt es die Wespe bei uns nicht. Feigenbäume von Stecklingen aus dem Süden werden bei uns keine Früchte tragen.
    Und es gibt keine Möglichkeit, diese Pflanzen anders zu befruchten..? Ggf. mit einer zweiten Feige und Pinsel?

    @Pflanzrella Herzlich Willkommen und gutes Gelingen für die Stecklinge. Berichte doch zu gegebener Zeit ob der Versuch mit @00Moni00's Anleitung erfolgreich war. :)
     
    Und es gibt keine Möglichkeit, diese Pflanzen anders zu befruchten..? Ggf. mit einer zweiten Feige und Pinsel?

    Nein, gibt es nicht, da Feigen keine Blüten im herkömmlichen Sinne haben. Das, was ich "Blüte" genannt habe, liegt im Inneren der Fruchtanlage, von Aussen weder sichtbar, noch zugänglich. Die Gallwespe kriecht da rein, deswegen kann ihre Arbeit auch nicht von anderen Insekten übernommen werden, oder von Hand simuliert werden.
     
    Und es gibt keine Möglichkeit, diese Pflanzen anders zu befruchten..? Ggf. mit einer zweiten Feige und Pinsel?

    @Pflanzrella Herzlich Willkommen und gutes Gelingen für die Stecklinge. Berichte doch zu gegebener Zeit ob der Versuch mit @00Moni00's Anleitung erfolgreich war. :)
    Danke für das Wilommenheißen!
    Hatte mir das mit dem Pinsel tatsächlich auch überlegt, da ich dies bei meiner Melone auch gemacht habe, also Pollen von der männlichen Blüte mit einem Pinsel auf die weibliche, damit diese Früchte bekommt, was dann auch schlussendlich geklappt hat.

    Finde es übrigens toll, dass hier mit einer Antwort die Frage nicht gegessen ist, sondern diese immer weiter ausgebaut wird und dies dann dazu führt, dass dann nicht nur eine/r schlauer geworden ist sonder jede/r so seinen kleinen Teil für sich mitnehmen kann.
     
    Nein, gibt es nicht, da Feigen keine Blüten im herkömmlichen Sinne haben. Das, was ich "Blüte" genannt habe, liegt im Inneren der Fruchtanlage, von Aussen weder sichtbar, noch zugänglich. Die Gallwespe kriecht da rein, deswegen kann ihre Arbeit auch nicht von anderen Insekten übernommen werden, oder von Hand simuliert werden.
    @Platero verstehe.
    Heißt also, dass es nicht möglich ist, das diese Pflanze nicht von anderen Insekten und schon gar nicht von Menschenhand befruchtet werden kann.
    Jetzt wäre aber meine Frage: Warum hat sich die Pflanze so entwickelt, dass sie nur von nur einer Insektenart bestäubt werden kann?
    Also ich meine, es wäre doch für sie als Pflanze von größerem Vorteil flexibler zu sein, da sie ja dann eigentlich auch nur von dieser einzigen Art abhängt und wenn es diese Art nicht mehr geben sollte, muss sie auch damit klar kommen und ihr komplettes Leben eigentlich umkrempeln und sich weiter entwickeln, um für andere Arten zugänglich zu werden und somit nicht zu sterben…
     
    Tja, da bin ich überfragt....ist aber gar nicht selten, dass sich Blüten und Bestäuber so aneinander anpassen, dass es zum Schluss eine exclusive "Zweierbeziehung" ist. In den Tropen z..b gibt es Blüten (ich glaube, die heissen Heliconia), die nur von jeweils einer Einzigen Kolibri-Art angeflogen und bestäubt werden können. Der Schnabel des Vogels passt nur und ausschliesslich zu dieser einen Heliconie.
    Wo der Vorteil für die Pflanze dabei ist, weiss ich auch nicht.....

    Von Menschenhand....wenn es dich so sehr interessiert, musst du dich schlau lesen. Wie man erkennt, wann die Blüte im Inneren bestäubungsreif ist, wie man die kleinen Knubbel öffnet, mit was man reingehen könnte ..... oder sich wie gesagt gleich einen Feigenbaum aus einem Steckling ziehen, der das alles nicht braucht, da selbstfertil.....
     
    Hallo,
    kleine Zwischfrage am Rande... macht es auf den Herbst/Winter überhaupt Sinn, Stecklinge zu ziehen? Die Pflanzen stellen sich bereits auf die Winterruhe ein und ziehen zurück. Meine Logig sagt mir, machs erst im Frühjahr, wenn die Wachstumsperiode losgeht.
    Oder geht es bei Feigen trotzdem?
    Ich habe einen riesen Feigenbusch, der üppig trägt. Letztes Jahr hab ich im Herbst einige Zweige ins Wasser gestellt, um es auch mal zu probieren, aber es gelang so gar nicht. Unser Nachbar, Portugiese, versuchte es letztes Jahr auch, und er hat ne Pflanze rausbekommen. War aber viel früher, als jetzt.

    Durch den vielen Regen bei uns, verkümmern grad alle Früchte und fallen unreif ab :cry:
     
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