Verlust von Aroma im Herbst ?

jake

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Hallo,

ich habe gehört, dass z.b. bei Chilis oder Tomatem das Aroma und auch die Schärfe abnimmt, je später man die Früchte erntet (bis hin zum Dezember).

Stimmt das, und welche Faktoren sind dabei beteiligt (wissenschaftlich betrachtet) ?

Ich habe in einem anderen Forum gerade eine Diskussion, ob man nicht auch wie in Holland im Winter in einem Gewächshaus aromatische und scharfe Chilis ernten könnte, und was dazu benötigt wird, wenn anscheinend bei Freiland Gemüse mit der kälteren Jahreszeit und weniger Sonne das Aroma flöten geht.

Wer kann mir dazu sichere Faktoren nennen, die den Winteranbau erfolgreich (aromatisch) werden lassen oder mich aufklären ?
 
  • blitz

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    Hi jake.

    Ich bin zwar kein Wissenschaftler, aber es stimmt, Tomaten und Chillies werden im Dezember geerntet nie so schmecken wie im Hochsommer. Es fehlt einfach an der Wärme und am Sonnenlicht. Beides könnte man sicher durch heizen und künstlicher Beleuchtung nachstellen, allerdings sind der technische Aufwand und die Energiekosten so hoch, daß sich dies nicht lohnen dürfte. Da ist der Transport um die halbe Welt noch billiger.

    Zum Anbau im eigenen Gewächshaus würde ich wegen der hohen Kosten abraten, wenngleich dies sicher mit dem entsprechenden Aufwand möglich wäre.

    Allerdings sollten wir uns als Konsumenten fragen, ob die Produktion oder der Transport solcher Gemüse im Winter sinnvoll sind. Ich denke mal ich kann auf frische Tomaten und Chillies im Winter alleine schon aus Klimaschutzgründen gut verzichten, zumal bei diesen Temperaturen eingelagerte oder frische Wintergemüse wie zum Beispiel: Rosenkohl, Grünkohl, Rot- und Weißkohl,... viel besser als geschmacklose Hollandtomaten...

    Grüße von Blitz, der jetzt keine frischen Tomaten kauft
     

    Sunfreak

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    Blitz spricht mir da aus der Seele... :rolleyes:

    Schlendert man um diese Jahreszeit im Supermarkt durch die Gemüseregale sieht man diesen "Tomaten" schon an der Farbe an, dass diese Früchte nicht schmecken werden. Diese Früchte kann man höchstens für den Tomaten-Salat verwenden. Aber ohne eine hohe Dosis Würze wird auch dieser Tomaten-Salat nicht schmecken. Der Tomaten-Kenner jedenfalls wird solch einen "Tomaten-Salat" nicht freiwillig essen! Einen Tomaten-Salat, der zu 98% nach Würze und zu 2% nach Tomate schmeckt!? Egal wie verrückt er nach Tomaten ist - er wird sie im Winter gänzlich meiden!

    Nun aber zum Thema: Auch ich bin kein Wissenschaftler - sondern Hobbygärtner! Ich kann Dir deshalb nur meine Erfahrung, Vorstellungen und Eindrücke präsentieren:
    • Ich vermute mal, dass das Sonnenlicht für das Aroma garnicht mal eine so große Rolle spielt. Schließlich kultiviere ich ganzjährig Tomaten auf der Fensterbank. Einen Nennenswerten Unterschied im Geschmack kann ich nicht finden! Ich errinere mich noch ganz gern an meine erste Fensterbank-Tomate zurück, die im November ihren ersten Ertrag brachte: Die Früchte waren süß & aromatisch - einfach nur köstlich! Mit diesem Ergebnis hab ich absolut nicht gerechnet. Ich war wirklich Baff!
    • Ich vermute mal, dass die Wärme eine wichtigere Rolle spielt. Schließlich schmecken Tomaten im November aus dem Freiland ziemlich wässrig. Die an der Fensterbank aber ungeheuerlich lecker! Um so kühler es wird, wächst die Tomate langsamer. Der Nullpunkt ist der, wo die Tomate aufhört zu wachsen. Unterschreitet man den Nullpunkt stirbt die Pflanze! Ohne das wissenschaftlich erörtern zu können denke ich, dass durch Kälteeinfluss gewisse Prozesse langsamer bis garnicht mehr ablaufen. Was dann nicht nur auf Wachstum sondern auch auf das Aroma geht.
    • Ein weiterer, wichtiger Aspekt finde ich die Nährstoffe im Boden. Schon einmal eine Tomate mit chronischem Nährstoffmangel kultiviert!? Solche Früchte werden nicht schmecken!
    • Und zu guter letzt: Sehr wichtig ist auch die Wahl der Sorte/Hybride! Im Handel wird von einer nahmhaften Firma eine Hybride vertrieben, die selbst unter besten Bedingungen (Sommer / viel Sonnenlicht / viel Wärme / guter Boden / ... ) Früchte zustande bringt, die geschmacklich wirklich sehr fragwürdig sind!
    Ob die Kultur von Tomaten im Winter Sinn macht ist ebenfalls fraglich! Das Licht könnte vielleicht gerade noch so reichen. Da aber keine Erfahrung vorliegt sollte man aber vom Worst Case ausgehen und eine künstliche Beleuchtung miteinberechnen. Auch die Beheizung ist nicht ohne. Die Kosten die man da rein investieren würde, könnte man niemals wieder rausholen! Oder ich sags mal direkt - zur Verdeutlichung: Die einzige Pflanze, die sich Effektiv lohnen würde, wäre der Anbau von Hanf zur Drogenproduktion!

    Die mir einzige, würdige Variante wäre die Kultur von speziellen Topftomaten auf der Fensterbank! Hier nutze ich die ohnehin schon vorhandene Zimmerwärme. Auch hat es bei mir immer ohne zusätzlicher Beleuchtung funktioniert. Zusätzliche Beleuchtung ist aber sicher nicht verkehrt...! Bei normal beheizten Zimmer vielleicht sogar empfehlenswert oder bis gar notwendig! (= Geilwuchs Gefahr!)

    Grüßle, Michi
     
  • gehtdoch

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    Tatsächlich gibt es Tomaten- und Chilisorten, die mit wenig Licht auskommen und deshalb auch auf der Fensterbank (Süd- oder Ostfenster) erfolgreich gezogen werden können und sogar einigermaßen schmecken.

    Es sind die Chilisorte Sibirischer Hauspaprika und die Tomatensorte Red Robin.




    und hier auch unter "Sorten" *** da steht zwar nur was von Balkonkasten, aber wegen der geringen Größe der Pflanzen kann man sie auch drinnen halten - ist natürlich Spielerei und bringt keine Riesenerträge
     
    Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • jake

    Neuling
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    danke für die ausführlichen antworten.

    ich kann es mir nun ein wenig besser vorstellen..

    ich versuche dieses (nächstes) Jahr das zweite mal, Chilis anzupflanzen und da stellt sich natürlich die frage ob man im Winter mit Beleuchtung usw. noch gute Früchte bekomm oder ob man sie zurückschneiden sollte und es im Winter ganz lassen sollte.

    ich glaube es kommt auf einen Versuch an mit Beleuchtung und genug Wärme, um zu sehen ob es sich lohnt oder nicht.

    Was denkt ihr wie es sich mit den Vitaminen verhält, werden die auch weniger ?

    Wenn man simpel danach geht, dass bei weniger internsivem Licht und weniger Wärme sämtliche Prozesse verlangsamen oder stehenbleiben, wäre davon auszugehen.

    Wenn es sortenabhängig ist, werde ich das nächsten Winter mal bei verschiedenen Sorten beobachten.
     

    blitz

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    Hi Jake.

    Ich würde es im Winter nicht probieren Tomaten und Chillies zu züchten. Etwas anderes wäre die Pflanzen im Februar/März aus Samen zu ziehen und im Sommer nach Möglichkeit im Topf draußen kultivieren. Im Herbst dann die Töpfe ins Zimmer stellen und die Sommerernte so verlängern.

    Man kann die Pflanzen dann weiter überwintern, da beide Gemüsesorten mehrjährig gezüchtet werden können, aber man sollte nicht unbedingt im Winter sehr schmackhafte Früchte erwarten. Den Aufwand mit einer künstlichen Beleuchtung würde ich aber nicht betreiben.

    Es gibt hier irgendwo auch einen Thread wo das überwintern von Paprika beschrieben wurde. Ich habe ihn aber noch nicht gefunden.

    Der Vitamingehalt wird sicher geringer sein als im Sommer.

    Grüße Blitz
     
  • gehtdoch

    Neuling
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    Man kann mit künstlicher Beleuchtung (Leuchtstoffröhren, sehr dicht an den Pflanzen) bei Chilis noch viele Früchte nachreifen lassen, die sonst gar nicht mehr zu ernten gewesen wären. Ich habe auch schon Chilipflanzen überwintert. Aber es ist halt Spielerei. Das größte Problem ist der mögliche Befall mit Läusen in den warmen Räumen.
     
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