es geht ja nicht nur drum, dass ein paar fußnoten "vergessen" wurden - fremdmeinungen in wissenschaftlichen (zumindest juristischen) arbeiten zitiert man nur, um sich mit ihnen auseinanderzusetzen, position zu beziehen und daraus seinen eigene position zu entwickeln. (dass das nicht bei jeder doktorarbeit der große wurf wird, ist auch klar, aber dafür gibts ja die bewertungsabstufungen). hier wurden aber fremdmeinungen als eigen postuliert - und das ist extrem verwerflich und geht weit über faulheit und schlamperei hinaus. noch dazu aus zeitungen (nicht zitierfähig) und nicht wirklich wissenschaftlichen arbeiten.
man fragt sich zudem, was da an der uni bayreuth gelaufen ist, denn ejdem, der schon mal einen wissenschaftlichen juristischen text gelesen hat, fällt auf, dass der stil dieser zeitungsartikel nicht dazu passt. wie weit geht da die instutionelle verfilzung? das wäre mir in hausarbeiten (die ich mal korrigiert habe), sofort aufgefallen, gar kein zweifel. das thema der doktorarbeit - allgemein und sinnlos. und nur weil das wort "verfassung" drin vorkommt, nicht juristisch, sondern eher einer soziologischen/politologischen/historischen fakultät zuzuordnen. schnulli-bulli.
und natürlich muss man sagen, dass der wohl nicht so weit hergeholte verdacht eines ghostwriters (nach den jüngsten erkenntnissen bin ich mir sicher, dass er im umfeld des wissenschaftlichen dienstes zu finden ist) sehr stark besteht. beweisen wird sich das vermutlich nie lassen, aber der lacht sich vermutlich schlapp. diese doktorarbeit war wohl der witz seines lebens: wie weit (verfilzung!) kann ich gehen und kriege tatsächlich noch ein s.c.l.?
natürlich kann man sich fragen, warum diese enthüllungen gerade jetzt auftauchen unmd wer dahinter steckt (ich vermute eher kräfte in der eigenen partei) - aber wer sich auf die mauer stellt, wird halt vom pfeil getroffen, so geht das geschäft nun mal. dafür wird man gut bezahlt.
ganz erstaunlich fand ich dagegen seine reaktionen: pressekonferenz nur vor geladenen vertretern, kein "es tut mir auch nur irgendwie leid und ich übernehme irgendwie die verantwortung" - nein, reines zeitspiel ("die uni wird prüfen"). na, zu welchem ergebnis soll die uni denn kommen? jetzt wo es öffentlich ujnd offensichtlich ist, gibt es doch nur eins. aber der mann stellt sich noch so hin, als wäre das wirklich eine diskussionsfrage. und diese, seine reaktion finde ich das wirklich erschreckende, bei der ich mich frage, auf welchem planeten der mann lebt. auf unserem planeten soll menschen wegen einer gemopsten maultasche gekündigt worden sein....
im übrigen: nach dem ersten und zweiten staatsexamen ist man in deutschland grundsätzlich befugt, jedes juristische amt/beruf auszüüben - vom anwalt bis zum verfassungsrichter. eine doktorarbeit ist nicht wirklich erforderlich, nicht wie bei medizinern, wo sie quasi zum grundpaket gehört (mit den bekannten folgen für die qualität). wenn man merkt, dass man nicht zurande kommt - verzichtet man halt. auf unserem planeten.