In einem Radiointerview im WDR5 (nach der Stellungnahme der Untersuchungskommission aber noch vor ihrem Rücktritt) beging ein Parteikollege und Fürsprecher Schavans folgenden freudschen Versprecher:
"Frau Schavan hat stets vorbildlich und mit vollem Einsatz im Dienst der Wirtschaft äh… Wissenschaft gehandelt…"
Das sagt doch schon alles. Wer es in der Bundespolitik zum Minister- oder in ein ähnlich hohes Amt gebracht hat, hat nur in zweiter Linie fachliche Qualifikationen, über die ein Doktortitel evtl. hätte Auskunft geben können, in erster Linie hat so eine Person einen starken Machtinstinkt, auch um Mitstreiter in den eigenen Reihen auszuschalten und viel aufzugeben bzw. dem einzigen Ziel unterzuordnen. Da macht es kein Unterschied, in welcher Partei man diesen Weg geht, das eint Joschka Fischer und Guido Westerwelle.
Ich fand es kürzlich erfrischend, wie dem studierte Juristen (!) Schäuble, der sich gerne in der Nachfolge des EU-Finanzexperten Juncker gesehen hätte, von fachlich sicherlich kompetenterer Seite die Eignung abgesprochen wurde, auch wenn es sowieso nur darum geht, weiterhin im Auftrag der Finanzlobby die Milliarden so von unten nach oben zu schaufeln, dass das dumme Volk es nicht merkt, bzw. glaubt, die faulen Griechen oder unser ausschweifender eigener Lebenswandel der letzten 30 Jahre sei Schuld daran.
Wer von dieser ganzen Politikergarde hat denn überhaupt noch ein Ressort unter sich, welches der fachlichen Ausbildung entspricht?
Also hätte z.B. genau so gut v.d.Leyen den Job der Schavan-Nachfolgerin machen können, dazu ist sie genau so gut oder schlecht qualifiziert wie jede/r andere auch, denn die Sätze, die ihnen in den Mund gelegt werden, haben doch sowieso andere geschrieben und für shake-hands mit anderen Politikern oder Wirtschaftsleuten und beeindruckende Fingergesten am Rednerpult gibt es auch bessere Darsteller.