AW: Moss und Unkraut
Lieber Ralle,
da hast Du ja jetzt für Deine 100m² Rasen einen beachtlichen Staab an Rasenberatern beisammen. Deine Fragen assoziieren bei mir immer so ein Gefühl von „mystery shopping“. Sei‘s drum – das Gartenforum.net ist reif für den Rasen-Consulting Award des Deutschen Rasenverbands.
Also, um noch mal den von Dir stilisierten Montags-Mythos zu entschärfen… es muß nicht Montag sein! Die Mücke vom Tor zum Niederrhein hat das wunderbar erklärt.
Für‘s Garten-Merkheft: Die sechs Dinge, die einen Rasen fit halten
Düngen
Wässern
Mähen…. Ich glaube, dass man das nur mit einer Tibetanischen Gebetsmühle häufiger wiedergeben kann
Der engagierte Hobby-Greenkeeper hat dann vielleicht noch diese Punkte in petto
Ein umweltverträgliches
Konzept gegen Unkraut
Gelegentliches
Striegeln der Rasenfläche (um nur nicht das Unwort vertikutieren zu gebrauchen) Ausharken sagt der unbedarfte Brandenburger zu diesem Vorgang
Ein
Nachsaatprogramm für reparaturbedürftige Rasenstellen
Für das alles gibt es keine festen Termine und auch keine empfehlenswerte Häufigkeit. Rasen ist wie eine hochmütige Diva, die einem zeigt, was sie wann will und wenn man das übersieht, ist sie lange mit einem zickig.
Düngen: Wenn Du einmal im Monat mähen mußt, habe ich jetzt eine Vorstellung was bei Dir „lange her“ bedeutet. Auch hier die wichtige Regel! Nur Düngen, wenn der Rasen „Hunger“ hat. Man muß da auch ein bisschen variieren: Du schreibst doch, dass Dein Rasen an der Hecke noch schlechter wächst, als an der Garage. An der Hecke muss sich der Rasen Wasser und Dünger mit der Hecke teilen. Dort braucht es immer etwas mehr Wasser und etwas mehr Dünger.
Wässern: Hier bemühen wir mal einen anderen Greenkeeper
Wässern lieber nur alle 3-4 Tage, 10-12l/m^2, eventuell auch mehr, aber nicht täglich. Seltener wässern provoziert das Wurzelwachstum in tiefere Erdschichten, dann vertrocknet der auch nicht nach einem heissen Tag.
Eine ganz einfache Regel ist auch die… wenn Du über einen trockenen Rasen gehst und die Halme richten sich unter Deinen Fußabdrücken nur langsam wieder auf… dann ist es Zeit für eine ausgiebige Wassergabe.
Mähen: Also nicht immer montags und auch nicht täglich, aber möglichst häufig. Wenn es dann wieder was zu mähen gibt. Greenkeeper Mücke erklärt warum:
dann verzweigen sich die Gräser viel besser und du kannst das Schnittgut als Mulch liegen lassen…
Nicht ganz einig bin ich mir mit Greenkeeper Mücke beim Mulchen… Ich nehme das Schnittgut immer auf. Zum Einen fallen mir die Samenstände der Poa anua nicht alle auf die Wiese und zum Anderen, wenn der Rasen richtig dicht ist bleibt der Schnitt auf der Narbe liegen.
Das ökologisch korrekte
Konzept gegen Unkraut: Siehe auch Striegeln…
Hier wird immer über Rasenflächen um die 150 -250 m² berichtet. Das ist nicht sehr viel.
Wenn man immer fleißig mäht, düngt und richtig wässert, stellt sich irgendwann ein Zustand ein, dass es ausreicht wenn man ab und zu das Areal abschreitet und das eine oder andere fiese Wildkraut einfach aussticht. Dicht muss der Rasen sein! Chemie löst das Problem immer nur temporär… und ganz ehrlich… wenn Unkraut das Problem ist, hat man bei den ersten drei Punkten der Rasenpflegemerkliste etwas falsch gemacht
Striegeln: in diesem Forum ist vor Jahren mal ein sehr kompetenter Greenkeeper erschienen, der mit tadellosem Rasen im Rücken behauptete, dass Vertikutieren Gift für den Rasen sei. Seitdem ist dieses Forum gespalten in Vertikutierablehner und –befürworter. Wer seinen Rasen im März quasi als Frühjahrskur vor Beginn Vegetationsperiode vertikutiert, ist vielleicht wirklich nicht auf der Gewinnerseite. Aber wer die Wünsche seines Rasens nicht immer gleich beachtet hat, könnte mit einer maaßvollen Striegelrunde in den Sommermonaten die Verbreitung unerwünschter Ungräser aufhalten.
Also: je nach Erfordernis – eine hilfreiche Option
Das Rasenreparatur-Kit: Ganz wichtig ist das regelmäßige Ausbessern von Schadstellen im Rasen.
Greenkeeper Rasenmaster hat hier zwei wunderbare Threads angelegt, in denen man sich für jeden Geldbeutel passend, eine zuverlässige Mischung aussuchen kann. Wenn es auf den EURO nicht ankommt, scheint mir dieses EUROGREEN eine echte Option zu sein, die auch etwas nachlässigere Rasenbauern an den Start bringen können. Es muss nicht Top Level Dressing sein – aber sich in jedem Herbst um etwas Qualitätsverbesserung zu mühen, zahlt sich im nächsten Frühjahr dicke aus.
Das klingt jetzt alles ganz schön aufwendig, möglicher weise teuer oder gar arbeitsintensiv.
Sagen wir mal so – ein sattgrüner Rasen hat seinen Preis. Pflanzbert sagt: Hingabe braucht es.
ralph12345 beklagt, dass er noch anders tun muß, als Rasen zu mähen…
Das Beschriebene ist das
kleine Programm… arithmetisch gesehen sind es vielleicht 15 Minuten am Tag, die ein Rasen (um die 350m²) Pflege braucht (wenn man das Umrücken der Rasensprenger jetzt nicht dazu zählt) Von Golf-Rasenflächen ist man dann immer noch ein gutes Stück entfernt.
Lieber Ralle, schreib doch mal, ob der Dünger schon wirkt.
Viel Glück