Fermentieren als Saatgut-Gewinnung

Sunfreak

Schwabe
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Irgendwie hat das bei mir nie funktioniert. Aber nun hab ich den Dreh raus. Man darf dem Brei einfach kein Wasser zugeben - das war das Problem was bei mir immer zu vorzeitigem Keimen geführt hat. Lieber ohne zusätzliches Wasser starten und erst dann welches zuführen, wenn der Brei zu arg eindickt und am Vertrocknen ist, was aber nur passiert, wenn man zuwenig Brei hat (mehr Tomaten verwenden!). Ansonsten ist es kinderleicht so auch größere Mengen an Saatgut herzustellen!

Grüßle, Michi
 
  • Simone 23

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    Michi das kann man nicht pauschalisieren.
    Ich bin ein großer Freund dieser Tomatensamengewinnung, und habe bisher gute Erfolge erzielt.
    Und ich packe jedesmal Wasser zum Brei. Es hat auch dieses Jahr gut funktioniert; nur zwei Ausfälle waren zu vermelden (bei 80 Sorten).
    Zwei Wagner Sorten sprossen so vor sich hin - nach zwei Tagen. Es muss auch mit der Sorte zusammenhängen. Hab den Samen mitunter 5 Tage unter Wasser, nur die beiden Sorten wollten nicht.. oder eben zu gut. Kann man sehen wie man will.

    LG
    Simone
     

    Sunfreak

    Schwabe
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    Kann schon sein - fakt ist aber eins, dass man nicht zwingend Wasser braucht. Der Brei ist auch ohne flüssig genug. Nur wenn das eindickt geb ich was nach.

    Grüßle, Michi
     
  • Lieschen M

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    Ich versteh nur Bahnhof.

    Ich dachte, es reicht, wenn ich die Körnchen aus den Tomaten puhle, trockne und in Beutelchen aufbewahre.

    Nun soll ich erst einmal Brei draus machen?

    Muß ich jetzt meine Körnchen alle wegwerfen?
     
  • Simone 23

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    Ruhe bewahren Lieschen M!
    Michi sprach von der sogenannten Gärmethode. Die wird unter anderem im Buch Handbuch Samengärtnerei von Andrea Heistinger vorgestellt.

    Es gibt viele Wege die nach Rom führen und viele Wege mit denen Du Samen produzieren kannst. Ich hatte nur manchmal das Problem, dass es bei mir schimmelte, weshalb ich die Samen nun fast ausschließlich so herstelle.

    Michi hatte übrigends Recht - was ein Schlag für mich! :d Im Buch von Heistinger kommt das Wasser auch erst danach, also wenn der Gärprozess schon eingesetzt hat, hinzu.

    LG
    Simone
     
  • Sunfreak

    Schwabe
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    Genau - viele Wege führen nach Rom.

    Im Buch von Heistinger kommt das Wasser auch erst danach, also wenn der Gärprozess schon eingesetzt hat, hinzu.

    Ehrlich...? :d

    Das wusste ich garnicht, ich bin wohl des Lesens auch nicht mächtig, hab doch letztens noch mal grob nachgeschlagen.

    Ich wollte das halt einfach neu ausprobieren, nachdem es nie funktioniert. Aber wenn ich heute zurückblicke, hab ich auch zuviel Wasser zugegeben. Aber wiegesagt ich mach es jetzt so: Erstmal ohne Wasser. Wenn man so den Glibber von 10 Cherrytomaten in 'n Einweg-Trink-Plastikbecher (200 ml) gibt, dann brauchts das auch garnicht. Nur bei wenigen Tomaten kann es schon passieren, dass der Brei eintrocknet - dann geb ich zu. Aber nur bei Bedarf, wenn ich merke, dass es notwendig ist. Auch bei wenigen Früchten start ich erst mal ohne.

    Und in jedem Fall auch ein ganz klein wenig Zucker...

    Grüßle, Michi
     

    Werder Bremen

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    Aus dem Link von tihei (Danke) les ich, dass diese Methode deshalb angewand wird, weil der 'Glibber' so gründlich entfernt wird, und das ist von Vorteil, weil der das "Festtackern" der Samen auf dem Papier verursacht.
    Hab das mit der Vergährung auch schon gelesen, dachte mir, dass diese die Fruchtbarkeit der Samen positiv beeinflussen soll. Wenn aber das Festkleben, bzw. nicht Festkleben der Samen der einzige Grund ist (?), empfinde ich diese Methode als zu aufwendig.
    Ich wasche meine Samen mehrmals im Sieb, kippe sie auf Küchenpapier, lasse sie dort 15 Minuten zum Vortrocknen und transportiere sie dann einzeln (mit Fingernagel) auf Kaffeefiltertüten. Von dort lassen sie sich nach 2 - 3 Tagen problemlos lösen. Bevor ich sie abschliessend in die Samentütchen stecke und archiviere, lasse ich sie sicherheitshalber im fast trockenem Zustand (locker ) auf Küchenpapier liegen.
    Ich habe eine Keimrate von etwa 99%.
    Grüssle Marie
     

    tihei

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    Und nach 10... 12... 15 Jahren? Wie hoch ist deine Keimquote dann? Die Stinkebehandlung bringt's voll, was das angeht. -Till
     
  • Werder Bremen

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    Also geht`s doch nicht nuur um das Trocknen, sondern wirklich auch um die Keimfähigkeit ?
    Wenn ich Dich richtig verstanden habe, keimen die Samen mit dieser Methode nach 15 Jahren noch?
     
  • T

    Tubirubi

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    Samsarah,

    soweit ich weiß verhindert der Glibber die Keimung, weshalb man ihn loswerden will mit der Gärmethode.
    Ich habe aber bisher Samen die solange aufgehoben. Aber ich mache das auch noch nicht so lange in den Mengen.
     

    Lieschen M

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    Interessante Variante. Wenn ich Samen von einer Tomate abnehmen will, die ich original noch nach 15 Jahren so aussäen will, werde ich es mir überlegen.

    Aber so bleibe ich doch lieber Amateur. :)

    Ich habe diesen Glibber mit einer Stopfnadel angepiekt und mit einer Pinzette die Samenkörner rausgeangelt. Dann getrocknet. Einige klebten, andere nicht. Nun haben die, die geklebt haben, ein wenig Haushaltsrollenpapier angepappt.
     

    samsarah

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    Samsarah,

    soweit ich weiß verhindert der Glibber die Keimung, weshalb man ihn loswerden will mit der Gärmethode.
    Ich habe aber bisher Samen die solange aufgehoben. Aber ich mache das auch noch nicht so lange in den Mengen.

    Tubirubi,
    es ist eine Schutzschicht.
    In der Erde wird diese aber schnell abgebaut und der Samen keimt (jedenfalls bei mir) nach 4-10 Tagen.

    In der Tüte/Dose schützt diese Schutzschicht aber vor Keimung/ Alterung.
    Das ist jedenfalls meine Überlegung/Meinung zum Thema.
     
    T

    Tubirubi

    Guest
    Dann weiß ich auch nicht. Hatte gedacht, der Samen hält sich mit Glibber nicht solange. Aber 15 Jahre, wenn man den bis dahin nicht gebraucht hat, war die Tomate auch nix, oder ?
     

    Lieschen M

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    So wirklich erschließt sich mir nach Durchlesen vom Link die Notwendigkeit der Fermentierung auch nicht. Vielleicht muß man noch mehr wissen.

    Das bißchen Haushaltsrolle am Samenkorn stört bestimmt nicht. Hauptsache es ist trocken.

    Ich habe aber auch schon überlegt, ob ich die Samenkörner letztendlich auf einer Dauerbackfolie trockne. Da kriegt man sie bestimmt leichter ab.
     
    T

    Tubirubi

    Guest
    Lieschen,
    ich trockne meine immer auf Kalenderblättern, oder Zeitung. Gehen gut ab davon. Ich wasche die nur kurz im Sieb. Drücke dabei mit den Fingern den Glibber durch. Dann hängt nicht mehr viel davon am Korn.
     

    samsarah

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    Aber nochmal eine Überlegung dazu:
    Braucht es den Menschen mit seinen "Eingriffen" damit Saat haltbar ist ? Und wenn, seit wann ? Und warum erblüht dann überall das Leben und strotzt vor Vitalität sobald wir vom Acker sind ? ;)
     

    Lieschen M

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    Na jaaa, Sam...

    Also ein bißchen hat der Mensch ja schon an einigen Ecken nachgeholfen. Wir würden heute noch Urweizen essen, der klitzekleine Körner hat, wenn nicht die Auslese oder vielleicht sogar Zucht durch den Menschen stattgefunden hätte.

    Es gäbe auch nicht so viele Sorten. Denk doch nur mal an Äpfel oder anderes Obst. Erdbeeren wären zwar süß und sehr aromatisch, aber mit nach Hause nehmen? Schwierig.
     

    samsarah

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    Zugegeben, ich habe mich ein wenig pathetisch ausgedrückt.

    Trotzdem. Für wen ist es denn gut, dass die Körner heute groß und fett gezüchtet wurden ? Doch nur für die Industrie. Masse statt Klasse...
    Die Inhaltstoffe sind jedenfalls für die Ernährung weniger wertvoll.
     

    Lieschen M

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    Sam, da magst du im Detail richtig liegen. Habe ich gerade heute gelesen, dass die Bauern gewonnen haben. Sie wollen, dass die Früchte alle zur gleichen Zeit reifen, damit sie einmal mit der Maschine rüber können und gut ist. Mir als Hobbygärtner wäre es lieber, dass ich mehrmals durchpflücken kann und nicht einmal in einer Schwemme in Hektik gerate.

    Nur kann man das gewiß nicht verallgemeinern. Was meinst du, wieviel mehr Menschen würden hungern oder gar verhungern, wenn die gesamte Menschheit sich immer noch von den kleinen Körnern ernähren müßte oder Hühner nur einmal im Jahr Eier legten, Kühe Milch nur geben, wenn sie ein Kalb großziehen wollen.

    Zucht und Auslese ist keine Erfindung der Neuzeit und der landwirtschaftlichen Großproduktion. Dass es da jetzt Auswüchse und Übertreibungen gibt, steht auf einem anderen Blatt.
     
    L

    Lauren_

    Guest
    Ich habe heute auch Tomatensamen entnommen (von Cherrys), unfermentiert.

    Bin so vorgegangen: Samen rausgepuhlt, in einen Sieb, abgewaschen - auf Küchenpapier gegeben.
    Mit einem anderen Blatt Küchenpapier drübergerubbelt, dabei ging der Glibber zu 100% ab und ich hatte anschließend trockene Samen.


    Nun meine Frage:
    Wie lange ist auf diese Weise gewonnenes Saatgut (wenn es komplett und vollständig glibberfrei ist) im Vergleich zu fermentiertem (im Schnitt) haltbar? :confused:


    Sind die Ferment-Überreste, wenn die Samen auf die Ferment-Methode gewonnen werden, eine Art "Keim-Förderer"..? Wenn ja, warum..? Regen die Überbleibsel, der Gärungs-Bakterien den Samen auch nach längerer Zeit noch zum Keimen an..? Oder bewahren sie das Samenkorn im Verlauf von 15 Jahren vorm innerlichen Austrocknen..? :confused:

    Ein sehr interessantes Thema! :)
     

    Lieschen M

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    Da ist vielleicht was dran, Lauren.

    Ich mache doch Bokashi. Dabei werden Küchenabfälle anaerob mit Hilfe von Mikroorganismen fermentiert. Wenn die Fermentation abgeschlossen ist, sehen die Abfälle immer noch so aus wie anfangs.

    Das Zeugs kommt dann auf den Kompost und verrottet und bringt gleichzeitig die Rotte im Kompost in Schwung. Oder man arbeitet den fermentierten Abfall gleich ins Beet in die Nähe der Pflanzen. Auch da sind es die Mikroorganismen, die aktiv werden.

    Wie das aber bei den Tomatensamen sein könnte, ist mir nicht klar. Schützt die Schale den Keim? Welche Aufgabe übernehmen die Mikroorganismen aus der Fermentation? Sterben sie vielleicht doch ab? Haben sie vorher die Krankheits- und Schimmelerreger dauerhaft beseitigt und einen Schutz aufgebaut?

    Keine Ahnung! :(
     

    samsarah

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    Was meinst du, wieviel mehr Menschen würden hungern oder gar verhungern, wenn die gesamte Menschheit sich immer noch von den kleinen Körnern ernähren müßte oder Hühner nur einmal im Jahr Eier legten, Kühe Milch nur geben, wenn sie ein Kalb großziehen wollen.

    Alle 0,8 Sekunden verhungert ein Mensch.
    Alle 5 Sekunden verhungert ein Kind.
    Alle 4 Sekunden erblindet jemand durch Vitaminmangel.
    Jedes 5. Kind hat keinen Zugang zu sauberem Wasser
    .....

    Wirklich tolle Leistung diese "großen Körner"... Na klar, schlimmer geht immer....

    Wir haben und hatten aber nie eine weltweite Nahrungsmittelknappheit, sondern immer "nur" ein Verteilungsproblem.
    Von daher ist die Korngröße und Milchausbeute völlig irrelevant für den Großteil der Weltbevölkerung und auch für uns hier.
    Denn die Qualität leidet darunter und das macht auch uns krank (Stichwort Zivilisationskrankheiten/ Adipositas)
    Der produzierte Überschuss wird dann, um die Preise stabil zu halten, entsorgt.

    Also ich denke eher "die großen Körner" sind mehr Ursache des Problems als Lösung.

    Kann es sein, dass wir etwas vom Thema abgewichen sind ? :d

    Edit:
    Ich sehe gerade, seit ihr nicht !!! :grins:
     

    Sunfreak

    Schwabe
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    Ich habe diesen Glibber mit einer Stopfnadel angepiekt und mit einer Pinzette die Samenkörner rausgeangelt.

    Im Prinzip genauso, nur mit Messer und Messer habe ich seither gemacht. Für mein Verständnis hat es ähnlicher wenn vielleicht nicht gleicher Effekt: Der Glibber wird entfernt! Ich hatte so immer gute Keimraten, auch wenn ich es so gemacht habe wie Lauren gestern. Auch zumindest nach 3 Jahren noch. Hab auch nie schlechtes Feedback erhalten zwecks schlechter Keimraten von anderen.

    Wenn du paar Körnchen für Dich selber auf die Seite tun willst, ist das okay. Aber bei größeren Mengen wirst du zum Hirsch.

    So wirklich erschließt sich mir nach Durchlesen vom Link die Notwendigkeit der Fermentierung auch nicht. Vielleicht muß man noch mehr wissen.

    Und weil man zum Hirsch wird experiementiere ich mit der Fermentation. Es ist die Standard-Methode, die bei größeren Saatgut-Produzenten zum Einsatz kommt. Ich hab das schon mal gesehen, wie ganze Tomaten in riesen Mörtelkübel geschmissen werden und dann "mit großem Männer-Werkzeug" klein püriert werden. Echt beeindruckend. Und ja: Für mein Empfinden ist es die unkomplizierteste, effektivste, arbeitszeitsparendste, auch beste Methode, wenn man Samen im größeren Stil, d.h. mehr als 10-20 Korn, gewinnen möchte.

    Grüßle, Michi
     

    Sunfreak

    Schwabe
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    In der Tüte/Dose schützt diese Schutzschicht aber vor Keimung/ Alterung.

    In der Tüte/Dose brauchst du diese Schutzschicht nicht, denn im Normalfall hast du dort auch keine Bedingungen, welche Samen keimen lässt. Ob der Glibber vor Alterung schützt, ich habe meine Zweifel.

    Grüßle, Michi
     

    Sunfreak

    Schwabe
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    Braucht es den Menschen mit seinen "Eingriffen" damit Saat haltbar ist ?

    Ich will nicht darüber streiten, welche Methode für länger haltbares Saatgut sorgt. Aber die Fermentation ist doch die Standard-Gewinnungsmethode bei Tomaten. Jede Art hat seine spezifische Methode Samen zu gewinnen. Im Falle der Tomate ahmt die Fermentation der natürliche Prozess nach. Solange die Frucht an der Pflanze hängt, schützt der Glibber davor, dass die Samen auskeimen. Überreif fällt irgendwann die Frucht zu Boden, vielleicht schon aufgeplatzt. Die Gährung tritt ein, der Glibber wird abgebaut. Die Samen keimen aus. Und die faulende Fruchtmasse liefert den Keimlingen ein gutes Startkapital an Nährstoffen und Wasser.

    Und wenn, seit wann ? Und warum erblüht dann überall das Leben und strotzt vor Vitalität sobald wir vom Acker sind ? ;)

    Viele Arten könnten durch unser Zutun garnicht existieren. So wie wir sie durch lange, lange züchterische Bearbeitung erschaffen haben, werden sie auch wieder verschwinden, sobald wir vom Acker sind.

    Grüßle, Michi
     

    Sunfreak

    Schwabe
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    Mir wurde einmal erzählt, das Fermentieren ist eine Art Beizen des Saatgutes, um insbesondere Auflaufkrankheiten während der Anzucht der Pflanzen weitestgehend zu vermeiden.

    Das habe ich schon oft gehört.

    Und außerdem sinken nur die keimfähigen Samenkörnchen nach unten, während die tauben oben schwimmen und abgegossen werden.

    Genau! ;)

    Grüßle, Michi
     

    tihei

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    -bezügl. Bokashi: Ob Saatkörner mit Schei*e zusammen zu fermentieren eine so gute Idee ist, wage ich zu bezweifeln (oBdA).

    -bezügl. Lebensdauer: Nein, ich behaupte nicht, dass *der* Samen nach 15 Jahren noch keimfähig ist. Aber es besteht eine gewisse Chance, dass aus einer großen Menge fermentierter und behandelter Samen nach 10+ Jahren noch einige Körner keimen, was für das einfache Vorhalten vieler Sorten und den Erhalt einer spez. Sorte von Interesse ist.
    Bei "einfach getrockneten" Saatkörnern nimmt die Keimquote schon nach wenigen Jahren deutlich schnell ab.

    -bezügl oben schwimmen: Jain, auch unter den oben schwimmenden Körner befinden sich keimfähige Exemplare, aber die Wahrscheinlichkeit pro Korn ist geringer. Wenn man also sehr viele Körner hat, wie beim fermentieren üblich, dann sollte man diesen Teil verwerfen.
     

    Sunfreak

    Schwabe
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    Genau so habe ich es gemacht, ich mach da nicht lang rum, wenn beim mehrmaligen durchwaschen, bis das Wasser klar ist, paar keimfähige Samen mitgehen, dann haben die halt pech gehabt. Was soll ich mich da auch lang aufhalten...

    Grüßle, Michi
     
    L

    Lauren_

    Guest
    Aber es besteht eine gewisse Chance, dass aus einer großen Menge fermentierter und behandelter Samen nach 10+ Jahren noch einige Körner keimen, was für das einfache Vorhalten vieler Sorten und den Erhalt einer spez. Sorte von Interesse ist.
    Bei "einfach getrockneten" Saatkörnern nimmt die Keimquote schon nach wenigen Jahren deutlich schnell ab.
    Till, mich hätte sehr interessiert ob der genaue Grund dafür bekannt ist..? :smile:
    (reine Neugier und "wissenschaftliches" Interesse meinerseits :smile:)


    Hm... schade, dass ich mich wegen meiner Allergien nicht ans Fermentieren traue... :(
    Werde jedoch mit Interesse mitverfolgen wie es bei den Fermentier-Neulingen läuft, und wie die Erfahrungsberichte (auch bzgl. Keimfähigkeit in den nächsten Jahren) ausfallen werden. :)
     

    Sunfreak

    Schwabe
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    Assoooo... Das ist schade... :(

    Ich hätts Dir gern mal empfohlen... ;)

    Fertige Samen:

    samen0.jpg samen1.jpg

    Grüßle, Michi
     

    Lieschen M

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    -bezügl. Bokashi: Ob Saatkörner mit Schei*e zusammen zu fermentieren eine so gute Idee ist, wage ich zu bezweifeln (oBdA).
    ...

    Wie kommst du auf Schei*e? Da bringst du wohl etwas durcheinander. Die ist in Terra Preta. Bokashi sind allerlei Abfälle, die anaerob mit Hilfe von Mikroorganismen fermentiert werden. Und nichts anderes machst du mit deinen Samen.

    Einziger Unterschied: Im Bokashi sind auch noch die Schalen der Zucchini, der restliche Joghurt, der nicht an die Soße kam. Die gekochten Kartoffeln, die keiner mehr essen wollte, sind auch drin (im Unterschied zum Kompost). Das ganze wird angereichert mit Urgesteinsmehl (Zeolith oder Betonit, Vulkanerde) und Pflanzkohle. Besprüht wird es mit eM (effektive Mikroorganismen).

    Natürlich reicht es auch, wenn man die Samen nur mit den Mikroorganismen beglückt. Aber dann stinkt es. Bokashi riecht dagegen angenehm säuerlich.
     
    M

    majabu

    Guest
    Bokashi sind allerlei Abfälle, die anaerob mit Hilfe von Mikroorganismen fermentiert werden. Und nichts anderes machst du mit deinen Samen.

    Das ist so nicht richtig. Bokashi wird - wie Du richtig schreibst - anaerob hergestellt. Das erreichst Du, indem Du die Küchenabfälle Schicht für Schicht einstampfst und anschließend luftdicht verschließt. So wie bei Sauerkraut.

    Das Fermentieren von Saatgut allerdings benötigt durchaus Sauerstoff. Die Gläser werden nicht dicht verschlossen und stehen hell. Es ist mehr ein Gärprozess, der hier stattfindet.

    Die einzige Gemeinsamkeit sehe ich darin, dass in beiden Verfahren Mikroorganismen beteiligt sind.
     
    Zuletzt bearbeitet:

    asta

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    Hallo zusammen,
    auch ich habe mich über das Wort "Fermentieren" sehr gewundert.
    Ich dachte immer,darunter versteht man eine biologische Reaktion unter Ausschluss von Luft.
    Meine Tomatensamen gewinne ich schon seit ewigen Zeiten mit Wasser und Luft-wie bereits hier beschrieben- funktioniert wunderbar und spart Zeit.
    Fermentieren ist für mich ein Einstampfen unter Luftabschluß,wie ich es z.B. bei Erdbeerblättern für Tee mache.
    Oder habe ich einen falschen Begriff im Kopf?
    LG
     

    Lieschen M

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    Habe mich mal bei der Wiki schlau gemacht.

    Dort steht:

    Die Gärung ist ein Teilbereich der Fermentation und läuft ausschließlich anaerob ab, also sauerstofffrei. Häufig wird Gärung als Synonym für Fermentation benutzt.

    So, nu mach was draus. :grins:

    Sprache im Wandel der Zeit.

    Mein Bokashi gärt also.

    Aber zurück zu den Samen. Ich habe sie jetzt in die Lösung mit den Mikroorganismen getan und hoffe, so das Stinken zu umgehen.
     

    Simone 23

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    Heistinger verwendet in diesem Zusammenhang auch den Terminus der Gärung; und bei ihr gärt es unter "offenen" Bedingungen, also kein Abschluss der Petrischale oder des Gefäßes.
    Bei wiki steht aber auch: "Die Bezeichnung Gärung wurde ursprünglich angewendet auf stoffliche Veränderungen biotischer Stoffe in Abwesenheit oder in Gegenwart von Luft, die mit erkennbaren Veränderungen der Masse einhergehen, [...]".

    LG
    Simone
     

    Sunfreak

    Schwabe
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    Gut, wie könnten uns ja auch auf oxidative Gärung einigen. :grins:

    Aber der Begriff Fermentierung im Kontext mit der Samen-Gewinnung hat sich bei den Tomaten eben etabliert. Ob er richtig definiert eingesetzt wird oder nicht. Genauso wie Tomaten gerne mal als Sträucher bezeichnet werden, obwohl sie keine sind. Oder als Gemüse, obwohl es kein Gemüse ist. Und so weiter...

    Grüßle, Michi
     

    asta

    Foren-Urgestein
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    Hallo,danke für eure Bemühungen und Erklärungen.
    Nun mach was draus.....finde ich lustig.
    Ich habe den Kurs für Samengewinnung in Schiltern besucht und dort war eben nie die Rede von Fermentieren.
    Aber ich bin beruhigt,dass wir dasselbe meinen,es nur eben anders ausdrücken.

    Zum Glück ist hier diese Methode der Samengewinnung gut beschrieben,so dass sich auch ein Neuling was darunter vorstellen kann.
    LG
     
    L

    Lauren_

    Guest
    Hallo asta :)
    Ich habe den Kurs für Samengewinnung in Schiltern besucht und dort war eben nie die Rede von Fermentieren.
    Wie nannte sich die Methode dann bei eurem Kurs..? :)
    Seid ihr methodisch genau so wie hier beschrieben vorgegangen, oder gab es da auch Unterschiede..?

    Interessierte Grüße
    von Lauren
     

    asta

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    Hallo Lauren,
    es wurden verschiedene Techniken zur Samengewinnung vorgestellt von Tomaten-Salat-Gurken usw.....
    Die hier erwähnte Methode nannten die dort Gärung.
    Leider war der Kurs nicht gerade billig,aber ich konnte viel dazulernen und sehr viel über alte Sorten erfahren. Werde sicher einiges im Garten umsetzen.
    Jetzt fehlen mir nur noch die verschiedenen Größen an Sieben,habe ich bereits bestellt.
    LG
     

    Lieschen M

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    Das ist so nicht richtig. Bokashi wird - wie Du richtig schreibst - anaerob hergestellt. Das erreichst Du, indem Du die Küchenabfälle Schicht für Schicht einstampfst und anschließend luftdicht verschließt. So wie bei Sauerkraut.

    Das Fermentieren von Saatgut allerdings benötigt durchaus Sauerstoff. Die Gläser werden nicht dicht verschlossen und stehen hell. Es ist mehr ein Gärprozess, der hier stattfindet.

    Die einzige Gemeinsamkeit sehe ich darin, dass in beiden Verfahren Mikroorganismen beteiligt sind.

    In dem von Tihei eingestellten Link steht, dass der Prozeß in gut verschlossenen Gläsern abläuft, aus denen man ab und zu die entstehenden Gase ablassen soll. Also unter Ausschluß von Sauerstoff. Sonst würden die Gläser offen bleiben und belüftet werden.
     

    Highländer1

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    Ne normale Gährung wird ohne Sauerstoff durchgeführt. Kommt Sauerstoff dabei wirds Essig. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen das Essig gut fürs Keimverhalten ist.
     
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