Hallo, Mutt,
da ich mir zu dem Thema (natürlich!!) auch schon viel Gedanken gemacht habe, bin ich da mal hinterhergewesen.
Leider kann ich jetzt nicht mit konkreten Quellenangaben dienen, aber ich habe da eine Menge gelesen. Ab und zu gibt es zu dem Thema auch mal eine seriöse TV-Sendung, die versteckt man aber gerne unter der Woche um 23:45, damit das auch ja kein Schwein mehr sieht...also:
Entgegen unserem Eindruck werden heutzutage NICHT mehr Kinder verschleppt/entführt/ermordet als früher. Im Gegenteil. Die Zahl der Sexualmorde an Kindern ist seit Jahrzehnten (!!!) rückläufig. Die meisten sexuell motivierten Entführungen gab es - haltete Euch fest - in den 70er Jahren.
Mmmmh. Große Verblüffung? Ja.
Man sprach damals nicht öffentlich über diese Dinge und, bitte nicht vergessen, es gab noch keine Privatsender! Keine hochöffentliche Zurschaustellung von Gefühlen, keine pseudowissenschaftlichen Sendungen, nichts. Das Thema war schlicht tabu.
Darüberhinaus, und das halte ich für ganz, ganz wissenswert: es ist eine Tatsache, daß bei sexuellem Mißbrauch eines Kindes der Täter zu über 90% aus dem sozialen Nahbereich des Kindes stammt. Will heißen: die Gefahr lauert überwiegend NICHT im Wald oder auf dem Schulweg, sondern in der eigenen Familie, in der Nachbarschaft, beim Sport, in der Kirche, in der Jugendgruppe.
Fast jeder 7-jährige (...sogar meiner!) hat den Satz "Steig zu niemandem ins Auto" verinnerlicht, daß hingegen Gefahr drohen kann von Personen, denen das Kind vertraut, ist ein weitaus schwierigeres Terrain. Statt also die Kinder zu verängstigen oder übermäßig zu behüten, sollte man so früh wie möglich "Was-machst-du-wenn..."-Situationen trainieren. Ihnen altersgemäß Strategien beibringen, wie man abhaut, um Hilfe bittet, sich den Eltern anvertraut etc.
Das ist ein ziemlicher Balanceakt, aber es geht. Macht natürlich mehr Erziehungsarbeit als das Kind einfach überallhin zu chauffieren, aber die Selbständigkeit meiner Kinder ist mir das wert.
So, um nochmal zum Thema zurückzukommen: meine Mädchen (12 und 10) fahren schon seit geraumer Zeit überallhin alleine mit dem Fahrrad und ich bin heilfroh darüber. Natürlich mache ich mir trotzdem Sorgen, das ist normales Muttertierfeeling - aber feste Zeiten und das Handy können da seeehr hilfreich sein!
LG, Tina.