Weisst Du Fini, es ist schon schön, wenn es noch schöne Tage gibt. Aber die zunahme der grauen und kalten Tage zieht mich runter.
Ich kann nicht mehr wie im Sommer vor die Tür gehen, und mich voll Sonne und Wärme tanken. Tage wie heute sehen eher so aus - ich stehe auf, und es ist kalt. Ausserdem dunkel. Draussen regnet es. Ich mache das Teewasser an, nehme den Schirm und hole die Post. Die Schuhe sind schon mal nass und dreckig. Dann Frühstück, kalte Hände, kalte Füße, ich muss die Lampe anmachen um die Zeitung zu lesen. Zwichendurch wärme ich die Finger an der Teetasse. Ich gehe zur Arbeit, trotz Schirm bin ich nass als ich dort ankomme. Im Büro ist es kühl, weiterhin kalte Füße, weil die Schuhe nass sind. Draussen regnet es, es ist grau, nichts ist schön oder farbig. Mittagspause - raus in den Regen, zur Kantine, wieder kalt, nass. Danach einkaufen. Wieder feuchte Schuhe trotz Schirm.
Was noch kommt - Heimweg - wieder nass? Kalt sicherlich. Dann wird es dunkel sein. Die Sonne habe ich heute nicht gesehen. Ich werde noch einige Dinge erledigen, die getan werden müssen, meine Gymnastik machen, Abendessen zubereiten und essen. Die Wohnung wird kalt sein, und dann gehe ich ins Bett, zuvor vielelicht noch ein Blick ins Internet. Im Bett ist es dann warm, bis zum nächsten Morgen. Ob der heller sein wird? Frieren werde ich wieder, so schnell wird es nicht mehr warm.
Ich kann doch nicht jetzt schon in der Wohnung Handschuhe anziehen. Obwohl mir ein mitfühlender Mensch tatsächlich welche geschenkt hat, fingerlose Handschuhe, die wohl in Skandinavien im Winter auch im Haus getragen werden. Zumindest in den schlecht heizbaren Häusern, die meiner Wohnung ähneln.
Wie soll man sich an so einem Tag gut fühlen? Da hilft mir das schöne Bild von gestern auch nichts. Und dabei gibt es im Moment nicht mal "richtige" Probleme, das ist also noch ein "guter Tag" - wenn dann noch Probleme bei der Arbeit oder in der Famile dazukommen, dann ist es ganz und gar zum vergessen.
Der Herbst hat hat zunehmen mehr solche Tage. Und zunhemend weniger schöne. Da kann man mir schöne Herbstbilder zeigen so viele man will - ich habe auch selbst einige davon im Archiv. Das wiegt den Niedergang und die Zunahme der schlechten Tage nicht auf.
Bald ist es wieder so weit, dass ich am liebsten von der Brücke springen möchte. Ich will mich wieder wohl fühlen, und nicht immer gegen Kälte und Schmerz und die Trostlosigkeit ankämpfen müssen. Es zehrt an meinen Reserven. Ich merke es schon an der Weise wie ich heute schreibe - ich bin knapp daran, eine ganze Menge Leute mit meiner Laune zu verärgern, und ich glaube ich bin gut beraten, mich eine Weile zurückzuziehen, bevor wieder Freundschaften zu Bruch gehen.
Sorry.
Freut auch am Herbst, ihr, die ihr das könnt. Für mich ist die Wohlfühlzeit vorbei. Ich werde versuchen euch mit meinen Launen zu verschonen, und nach der Regel "Wenn Du nichts nettes zu sagen hast, dann sage lieber nichts", dann lieber nichts zu sagen.
Und wieder mal jammern, dass ich gerne bessere "Happypillen" hätte. Obwohl meine in den USA scheinbar als Partydroge gehandelt werden - ein Witz, dass andere Leute damit feiern, und bei mir reicht es gerade um so durchs Leben zu kommen. Ich bekomme das auf Rezept, also legal, keine Sorge. Ich wunder mich nur, warum es bei mir so wenig wirkt, aber mein Hirn hat einen Schaden, da ist manches anders.
http://de.wikipedia.org/wiki/Venlafaxin
Von den Nebenwirkungen treffen mich vor allen Schlafstörungen und die Müdigkeit am Tag.
Das hier haben sie schön vormuliert:
Venlafaxin löst sehr häufig sexuelle Funktionsstörungen aus und kann die
Libido vermindern.
Ehrlich gesagt, das ist für mich eine willkommene Nebenwirkung. Es macht das Alleinsein leichter, wenn einem Frauen auf einmal ziemlich egal sind, und Sex keine Rolle mehr spielt.
Alkohol hilft auch nichts. Ausserdem hätte ich dann Angst um meine Leber. Die Pillen sind eh' schon schlecht für die Leber.
So ... wo ist jetzt meine geheizte Höhle? Ich will Winterschlaf machen, aber mein Job wird das nicht zulassen. Schlafen wird jedoch gut sein, sobald ich nach Hause komme.
Sorry. Es ist nicht meine Jahreszeit, und mein Garten stirbt im Moment auch so langsam vor sich hin.