Eibenhecke ja oder nein

[Libelle123]

Hallo,
hier meldet sich ein Foren-Neuling mit einer vielleicht "langweiligen", aber entscheidungsträchtigen Frage:
Wir haben über eine ziemliche Länge (20 Meter) eine Eibenhecke entlang eines Mattenzauns geplant, durchbrochen von Blühsträuchern, die das Ganze auflockern sollen. Die Eiben werden/sollen männlich sein, wegen der Kerne (aber schade für die Vögel, wenn man es genau nimmt).
Nun weiß ich inzwischen schon, dass eigentlich ALLES an der Eibe giftig ist; da wir sehr viele kleine Kinder in der Nachbarschaft haben, frage ich mich, ob wir nicht etwas anderes, immergrünes (Thuja) nehmen sollten, noch dazu wo die Eibe so dunkel ist... möglichst immergrün oder zumindest wintergrün wäre halt wegen der Einsichtigkeit am günstigsten.
Der Boden ist hier (Niederösterreich, Wienerwald) lehmig und es kann zu Staunässe kommen, auch wenn die Straße eine ziemliche Steigung hat.
Wer Ideen hat, ich bin gespannt, was da so an Rückmeldungen kommt...
schönen Abend noch wünscht
Libelle123

 

[Frau B aus C]

Es gibt keine "ideale Hecke". Jede Hecke hat Vor- und Nachteile.

Koniferenhecken sind ja jetzt sehr viele am absterben (letzte Trockenheit). Außerdem sind Koniferen eine Modeerscheinung der 70er Jahre.

Laubhecken verlangen regelmäßigen Schnitt = Arbeit. Im Winter kahl, zumindest meist.
(Buchenhecken, Spirea...)
Buchsbaumheckem wachsen langsam, Buchbaumzünsler...

Schwierig.

Ich habe Kolpenspirea, etwa 80 lfd.Meter. Sie kann weit runter geschnitten werden, kann auch schmal gehalten werden. Die verblühten Blüten sollten im Juli/August verschnitten werden. Ende September wird die Hecke auf 160 cm Höhe und die gewünschte Breite zurückgeschnitten. Absolut schnittverträglich, unempfindlich.

Bei der Wahl der neuen Hecken sind zu beachten:

1. wieviel Platz steht zur Verfügung ?
Für ein oder mehr Meter Breite und ein größeres Grundstück kann auch eine Blütenhecke, auch viele verschiedene Arten möglich, infrage kommen.
Eine Blütenhecke ist eine Hecke für Leute mit viel Platz und wenig Zeit. Muss nicht regelmäßig geschnitten werden. Auslichten nach 5 Jahren reicht.
Im Frühjahr viel Freude an Blüten, im Herbst Früchte für Vögel.

2. wieviel Zeit steht für die Pflege zur Verfügung?

2. wieviel Geld kann jetzt investiert werden?

 

[Libelle123]

Hallo Frau B aus C,

dass man die Blühhecke nicht so intensiv betreuen muss, ist ein Vorteil, jedoch fehlt da im Winter fast gänzlich der Sichtschutz, der ja ein Kriterium ist.

Ich tendiere dazu, Liguster zu nehmen (Sortenvorschläge ebenfalls willkommen), ich kenne nur den "gewöhnlichen" aus dem Garten meiner Eltern, der aber auch unten leider ganz gerne verkahlt.

Unser Boden ist reich an Wasser, aber auch unsere (sehr große) Scheinzypresse hat den letzten Sommer gespürt, das ist schon richtig. Obwohl ich Thujen mag, möchte ich ohnehin keine ganze Hecke davon haben, viele Nachbarn haben sie in dieser Gegend und sie sehen mit den Jahren sehr "verbraucht" aus (kahle, dicke Stämme, schwer zu tauschen).
Auch der Trend, auf jedem Meter Kirschlorbeer zu pflanzen, ist nicht meins, mir sind die Blätter zu "kitschig" groß und ich habe einen großen Respekt vor den hochgiftigen Beeren, auch wenn sich unsere Bienen nur so über die Blüten stürzen!
Die meisten Leute hier haben Liguster, Buche, Mischhecken oder Thujen.

Naja, mal sehen ob ich irgendwo noch etwas Immergrünes finde, das sich mit Blühsträuchern gut mischen lässt... somit hätten auch alle Tiere etwas davon, im Sommer die Insekten, im Herbst die Vögel.

Danke jedenfalls für die Antwort!
LG Libelle 123

 

[Frau B aus C]

Also Du legst Wert auf Sichtschutz. Da bist Du aber mit Liguster auf dem falschen Weg.
Wenn Du absoluten Sichtschutz suchst, dann bieten Dir diesen nur die Koniferen. Sie sind aber eigentlich aus der Mode. Und keine guter Gartenarchitekt empfiehlt heute noch Koniferen.

Nochmals zu Blühhecken., Wenn das Grundstück groß ist (groß ist bei mir mind. über 1000 m²), viel Platz für die Hecke zur Verfügung steht, und eine solche in zwei bis 3 Reihen gepflanzt werden kann, dann ist hier im Winter auch ein gewisser Sichtschutz. Jedenfalls bedeutend mehr als Liguster.

Und so kann eine breite Blütenhecke nach 5 Jahren aussehen:

 

[Libelle123]

Schaut wunderschön aus! Ganz ähnlich ist auch unser Zaun, der aber an einer Straße steht. Gut finde ich den Abstand, den ihr gehalten habt, zwecks Pflege und das Ganze wirkt auch viel weniger gedrängt.
Danke für die Bilder
Ja, wir haben zum Glück genug Platz, daher kommt deine Idee ganz gelegen. An eine 2-reihige Hecke hatte ich bisher nicht gedacht, macht natürlich in eurem Fall Sinn. Vermutlich wird es nun eine Mischung aus Rotbuche (danke für den Tipp an Lauren an dieser Stelle), Blühsträuchern (auch immergrüner Schneeball) und 1-2 Thujen werden.

Danke für die Beiträge!

LG Libelle123

 

[Hero]

Wenn genügend Platz ist, würde ich eine durchgehende Rotbuchenhecke pflanzen, die regelmäßig geschnitten wird. Die Blühsträucher könnt ihr dann im Garten einzeln mit Abstand pflanzen.

 

[Libelle123]

Hallo Hero,
das ist eine ausgezeichnete Idee, so entsteht auch kein Platzmangel bei den Pflanzen, die man vielleicht mal auslichten will... werde in mich gehen
Ich hoffe nur, dass der Abstand zum Haus (3-6 m vom Zaun) ausreicht, sodass keine Wurzel auf die Idee kommt, die Fassade anzukratzen... die Rotbuche würde ja normal doch gewaltig groß werden, wie verhält sie sich in der Hecke?

Danke für den Tipp!
LG Libelle123

 

[jola]

(auch immergrüner Schneeball)

Den gibt es auch als Hochstamm, eignet sich dann besonders gut als Lückenfüller.
Hab ich bei mir 2 Stück im Garten, allerdings umgepflanzt als Solitärbäume, so kommen sie besser zur
Geltung.

 

[Frau B aus C]

Wie groß/breit wird eine Blütenhecke?
Diese Blütenhecke wurde auf einer Breite von 2,5 -3 m gepflanzt. 2 reihig, am Ende noch ein paar in dritter Reihe.
Die Breite ist so abgesteckt. Breiter wird sie nicht. In der Höhe 1,5 bis 2,5 m. Auch höher wird sie nicht. Ich habe sie im Herbst 2012 gepflanzt. Die Bilder sind aus 2017.
Verschnitten wurde sie bisher kaum. Lediglich vergangenen Winter ist meine Tochter mal durchgegangen und hat alte Äste bzw. wo zu eng etwas raus geschnitten.
Die Hecke ist wirklich pflegeleicht.

Eine Buchenhecke muss regelmäßig geschnitten werden. Sie kann 1m breit und mehr als 2 m hoch werden. Wer da mit dem Schneiden nicht hinterher ist, dem wächst sie schnell über den Kopf. Also wesentlich pflegeaufwändiger.

Anmerkung:
Auf den Bildern sieht man im Hintergrund hohe Laubbäume. Das sind Ebereschen, die hinter dem Zaun, außerhalb des Grundstücks, stehen. Im Herbst sehen sie sehr, sehr schön aus. Herrliche rote Beeren. Auch die hohen Birken sind außerhalb des Grundstücks.
Auf dem Grundstück (genau 1425 m²)stehen keine Koniferen! Nur Laubsträucher/-bäume.

Eine Blütenhecke ist eine Hecke für ein großes Grundstück und Leute mit wenig Zeit. Und das trifft bei unseren Kindern zu.

 

[Lauren_]

Eine Rotbuchenhecke ist absolut schnittverträglich und nimmt auch einen starken Rückschnitt nicht übel. Versäumt man den Schnitt 1-2 Jahre lässt er sich problemlos nachholen ohne dass die Pflanzen leiden.
Wenn man es schlank möchte, kann man sie ohne Probleme auf 60-70cm Breite halten. Hält man sie schmaler haben allerdings die Tiere wenig davon und auch der winterliche Sichtschutz fällt dürftiger aus.

Der Hauswand tut eine Rotbuchenhecke nichts, wir haben hier in der Anlage (mehrgeschoßiger Wohnungsbau) nur Rotbuchenhecken, die meisten sind keine 3m von der Hauswand entfernt.

Etwas unkompliziertes als eine Rotbuchenhecke kann man kaum pflanzen... vor allem wenn man guten Sichtschutz im Winter möchte.

 

[Libelle123]

Hallo,
eine Leidenschaft fürs Gärtnern spür ich hier, das ist echt ansteckend aber das "Gartenvirus" hat mich ja schon lange infiziert... konnte es kaum erwarten, heuer endlich wieder die Hände in die Erde stecken zu können!
An Frau B aus C hätte ich noch eine Frage: die hübsche silbrige Heckenpflanze am 2. und 3. Bild links, ist das eine Art Weide oder ein Sanddorn? Sieht farblich sehr gut abgestimmt aus.

Und Lauren möchte ich noch fragen: die Blutbuche ist eine Unterart der Rotbuche, richtig? Aber für die Hecke nimmt man wohl "Rotbuche"; wären da Pflanzen zwischen 80 und 120cm OK, wenn man sie im Frühjahr setzt?

Jolantha: Danke für den Tipp mit dem Hochstamm, das werde ich mir für den wintergrünen überlegen - mein Mann und mein Sohn hätten ja auch gerne zusätzlich einen Duftschneeball, welche Sorte, ist noch nicht fix.

Und abschließend nochwas - Thema FLIEDER - Sorte Ludwig Späht - braucht man eine Wurzelsperre?

LG Libelle 123

 

[Lauren_]

Das mit dem Sanddorn wollte ich auch fragen... hätte nämlich auch sehr gerne einen für den Garten.
Wir haben es im Prinzip so, wie Hero empfohlen hat - außen die Rotbuchenhecke als "organischen" und ökologischen Sichtschutz und Einfriedung, und davor Sträucher und Obstbäumchen. Für uns hat sich das gut bewährt, und Insekten und Vögel kommen nicht zu kurz.
Eine breite blühende Hecke ist toll und sieht super aus, nur muss halt das Grundstück dafür sehr groß sein und der Schnitt, na ja, ist sicher nicht schwierig aber halt doch aufwendiger als bei der Rotbuchenhecke einmal ringsum zu schneiden.

Libelle, wegen der Pflanzengröße kommt
sehr darauf an wie wichtig euch schneller Sichtschutz ist - wir haben deutlich größere Heister genommen.
Aber klar geht 80-1,20m auch wenn man es nicht soooo eilig hat, nach 3-4 Jahren hat man da auch schon einen ganz netten Sichtschutz.
Ich würde dann am Anfang gut düngen (das haben wir vor 10 Jahren gemacht, da war die Hecke um den Mietgarten herum auch so mickrig, und nach 3-4 Jahren war alles perfekt dicht!

Blutbuchenstämmchen kannst du natürlich auch nehmen, nur eine Frage der persönlichen Präferenz.

 

[jola]

Jolantha: Danke für den Tipp mit dem Hochstamm, das werde ich mir für den wintergrünen überlegen

Hi, soll ich es Dir ein bißchen leichter machen ?
Guckst Du

Die Blüten gehen auf

Volle Blüte

 

[Libelle123]

danke Jolantha - kennst du dich auch mit Flieder aus (Wurzelsperre ja/nein?), ich schau mal, ob es da einen Thread gibt...
LG Libelle123

 

[jola]

(Wurzelsperre ja/nein?),

Jaaaa !!!
Der kann ganz schön ausufern . Es sollte schon eine stärkere Wurzelsperre sein, eine Folie reicht
nicht aus, da bohrt er sich durch.
Bei mir kamen 3 Meter weiter noch Fliederschößlinge hoch.

 

[Libelle123]

Dachte ich mir schon... ich hab auch deinen Beitrag aus anno ?? gelesen (2011? 2014?). Ich kenne die Wildfliederhecke meiner Eltern, die ist enorm, aber bei den Zuchtformen war ich mir nicht sicher... kann man davon Stecklinge auch gewinnen? Schößlinge sind ja sicher wieder Wildformen, oder?

LG Libelle

 

[jola]

Mein weißer, gefüllter Flieder gibt die Eigenschaften auch an seine ausgewanderten Kinder
weiter. Sehen genauso aus wie die Mama ( oder Papa ), ebenfalls weiß, gefüllt