Stuttgart 21 - Die Bäume fallen

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Jetzt stelle ich dieses Thema doch mal im Forum zur Diskussion, es interessiert mich, wie man andernorts über das Thema Stuttgart 21 denkt. Vielleicht habt ihr gestern die Bilder im Fernsehen und Internet gesehen: Ab 1. Oktober waren die ersten ca. 30 Bäume zum Fällen freigegeben und heute nacht Punkt 1 Uhr kamen die Harvester zum Einsatz. Eine Freundin war die ganze Nacht im Park und schrieb per SMS, dass die Bäume sofort in den Häcksler kamen, das Geräusch war unbeschreiblich und die Demonstranten haben nur noch geweint. Zuvor sind die Leute von Robin Wood mit Wasserwerfern aus den Bäumen "geschossen" worden, durch den Einsatz von Reizgas, Pfefferspray und Wasserwerfer gab es über 300 Verletzte und das bei einer friedlichen Demonstration (eine Sitzblockade ist nach meinem Verständnis auch friedlich). Auf fluegel.tv könnt ihr die Lifestreams sehen.
Versteht man eigentlich im Rest von Deutschland, was uns Stuttgarter die alten Parkbäume bedeuten? Auch in anderen Großstädten gibt es doch Parkanlagen von historischem Wert, die für die Stadtbevölkerung im Sommer sehr wichtig sind. In Stuttgart ist jedenfalls für die nächsten 10 Jahre wohl damit Schluss.
Birgit
 
  • AW: Die Bäume fallen

    Hallo Birgit,
    habe es heute morgen mit traurigen Augen verfolgt wie die Bäume den Maschienen zum Opfer vielen.
    Mein Gedanke war in dem Moment schade das sich Bäume nicht wehren können und die Bagger angreifen!

    Was mich wirklich verärgert hat war wie brutal gegen die Demonstranten vorgegangen wurde, sogar gegen die Kinder , da sagte man doch noch glatt heute morgen in den Nachrichten das die Eltern selber Schuld seien wenn sie Kinder zu solchen Demonstrationen mitnehmen und sie auch noch in die erste Reihe stellen würden?!

    Darf man in diesem Land gar nichts mehr????????????????????ß
    Nichtmal friedlich demonstrieren ohne zu befürchten gleich verletzt zu werden?

    Ich bekomme echt Angst wenn ich sehe wie die Regierungen vorgehen, was passiert da erst wenn mal bei uns ein großer Generalstreik kommt wegen den ganzen Einsparungen z.B.?
    Aber genau mit solchen Aktionen versucht man ja die Massen schon im Vorfeld einzuschüchtern.

    Schade finde ich das die Menschen immer noch nicht viiiiiiiiiel mehr zusammenhalten und das nicht 100.000 Menschen mehr sich dort hinbegeben haben aus der Umgebung um einmal zu zeigen wir das Volk haben auch eine Meinung und wollen das man uns ernst nimmt den wir wählen Euch!

    Die machen doch alle was sie wollen ohne Rücksicht auf Verluste!

    Ich habe mitlerweile so eine Wut in mir das .... schreib es lieber nicht!

    Schade das man die Bäume nicht wenigstens umsiedeln konnte in einen neuen Park.
    Vielleicht könnt ihr ja die Kraft nutzen die Ihr zur Verteidigung leider vergebens aufgebracht habt und eine neue Parkanlage aufbauen.
     
    Zuletzt bearbeitet:
    AW: Die Bäume fallen

    Hallo Birgit,

    Das ganze Polizeieinsatz ist m.M.n. unangemessen gewesen.

    Erst wo es in die nationale Medien gekommen ist, wussten wir alle so gut wie nichts von die Wiederstand gegen diese Projekt. Warum ist es so häufig das erst wenn's zu spät ist der Wiederstand sich formiert??

    LG,
    Mark

    Der dafür ist daß die Bürger in viele Angelegenheiten direkt entscheiden sollen.
     
  • AW: Die Bäume fallen

    Da ich kein Fernsehen habe,hab ich das Ganze nur am Rande mitverfolgen können.
    Mir persönlich tut es immer weh,wenn gesunde Bäume für irgendeinen architektonischen Schwachsinn gefällt werden.
    Wir hier in Dresden haben da reichlich Erfahrung gesammelt - die Waldschlößchenbrücke ist da ein trauriges Beispiel.
    Wo Profit gewittert wird,bleibt die Natur auf der Strecke und diejenigen,die dagegen protestieren,sind leider zu wenige.

    LG Gräubchen
     
  • AW: Die Bäume fallen

    Hallo zusammen,


    ja - warum hat man oft den Eindruck, dass die Bürger zu spät reagieren?

    Ich denke im konkreten Fall wurde dieses Projekt lange Zeit doch eher lokal (also im Großraum Stuttgart) wahrgenommen. Obwohl ich immerhin in BaWü zu Hause bin (ganz am östlichen Rand), habe ich nicht so recht mitbekommen, wie weit die Planungen fortgeschritten sind. Vorallem habe ich nicht mitbekommen, was dieses Projekt im Einzelnen bedeutet - meist wurde nur über die horrenden Kosten berichtet.

    In meinen Augen haben aber sehr viele Bürger sehr wohl durch ihre Wahl-Kreuzle deutlich gemacht, dass sie gegen dieses Projekt sind (schaut euch doch mal die Verschiebungen im Stuttgarter Gemeinderat bei der Wahl 2009 an). Das reichte aber leider nicht, da bei diesem Projekt die beiden großen Volksparteien auf derselben Seite stehen. Ich habe übrigens erst durch den Ausgang der Kommunalwahlen gemerkt, dass es dort wirklich brodelt.

    Mich macht es echt hilflos, dass man hier als Bürger so wenig Macht hat. Die Abstände zwischen den Wahlen sind für solche Entscheidungen meist zu groß. Man denke z.B. an den Landtag, der wurde 2006 gewählt. Damals redete man noch wenig über Stuttgart21, zumindest nicht als konkretes Projekt, es erschien eher noch wie eine Planung. Wenn jetzt im März 2011 wieder eine Wahl ansteht, dann ist irgendwie "alles zu spät". Auf der anderen Seite müssen die Legislaturperioden schon ausreichend lang für eine kontinuierliche Arbeit sein. Helfen könnten in meinen Augen tatsächlich nur so extra Bürgerentscheide bei solchen Mammutprojekten - wobei auch da das Timing sicherlich eine knifflige Angelegenheit ist (sehr früh interessiert es zuviele Leute noch nicht - später kann es halt auch schon zu spät sein).

    Lieben Gruß
    Orlaya
     
    AW: Die Bäume fallen

    @ orlaya - in Dresden gabs so einen Bürgerentscheid.....
    den Bäumen hat er nicht geholfen.
    Ich glaube,es gibt einfach noch zu viele Leute,die zu bequem sind etwas zu tun.
    Mein Bier,mein Fernseher,mein Heim....

    LG Gräubchen
     
  • AW: Die Bäume fallen

    Oh ja der Polizeieinsatz war unangemessen. Aber es ist schon traurig, dass irgendwelche Krawallmacher solch friedlich angedachte Demonstrationen nutzen, um Zusammenstöße zu provozieren und leider trifft es dann immer die Falschen. Aber mich haben die Bilder von Wasserwerfern und Tränengas auf Kinder und Rentner doch sehr erschreckt und nachdenklich gemacht. Was kann man tun, dass friedliche Demonstrationen auch wirklich friedlich bleiben :confused:, dass Caoten keine Chancen haben sich hier auszutoben?
     
    AW: Die Bäume fallen

    Dass die Bäume fallen würden, war ja schon klar, Proteste hin oder her. Sobald wirtschaftlichen Interessen ein Stück Grün im Weg steht, kommt es weg. War so, ist so.

    Was ich aber noch schlimmer finde: Habe die Bilder der Räumung in den Nachrichten gesehen und dachte: Das ist nicht bei uns, nicht hier in Deutschland.

    So, wie ich erkennen konnte, waren da doch gar keine Randalos, sondern Leute ohne vorhandenes Gewaltpotential. Ältere Menschen, Mütter mit Kindern. Normale Bürger halt.

    Den Polizisten mache ich gar keinen Vorwurf, ist deren Job. Aber kann man denn politisch wirklich so ungeschickt sein, einen derartigen Einsatz mit solcher Härte anzuordnen?
     
    AW: Die Bäume fallen

    Grauenhaft, ich könnte heulen - 300 Jahre alte Bäume!

    Im ganzen Land müssten die Leute demonstrieren, denn letztendlich werden die vielen Milliarden Unkosten für das Mammutprojekt auf ALLE abgewälzt!
    Alle Steuerzahler werden zur Kasse gebeten - überall!
    Für solche monströsen Vorhaben wird Geld locker gemacht - aber die Kinder der HartzIV Familien kriegen keine Schulbeihilfe mehr, um sich Füller und Hefte zu kaufen.
    In diesem Land haben nur noch die GEIER etwas zu sagen!
    :!:
     
    AW: Die Bäume fallen

    Was kann man tun, dass friedliche Demonstrationen auch wirklich friedlich bleiben :confused:, dass Caoten keine Chancen haben sich hier auszutoben?
    Hallo zusammen,

    ich muss vorausschicken, dass ich nicht vor Ort war, meine Informationen also nur aus den Medien habe.

    Aber waren dort wirklich Chaoten am Werk, die eine ansonsten friedliche Demonstration zu dem gemacht macht, was wir gestern sehen mussten? Man kann so schnell behaupten, dass einige Demonstranten die Polizei angegriffen hätten und nur deshalb Wasserwerfer undCo. eingesetzt wurden...
    nur muss man befürchten, dass es im konkreten Fall eben nicht wirklich so war -> Ministerium zieht Meldung über Steinewerfer zurück.

    @gräubchen: Ja, das kann ich mir schon gut vorstellen. Es käme aber mit Sicherheit auf die Fragestellung beim Bürgerentscheid an. Wenn nämlich gefragt wird "Sind sie für den Bau von Stuttgart21" dann wären die Faulen indirekt auf Seiten der Gegner.

    Ganz grundsätzlich bin ich der Meinung, dass solch weitreichende Projekte explizit von den Bürgern 'genehmigt' werden sollten. Es geht ja nicht nur um die Bäume, bei den horrenden Kosten befürchte ich, dass nicht nur meine Kinder (heute 15 und 12) an den Schulden zahlen müssen, sondern auch noch deren Kinder...

    Lieben Gruß
    Orlaya
     
  • AW: Die Bäume fallen

    Bei dieser Geschichte lief ganz arg viel falsch.

    Dass der Bahnhof und die Gleisanlagen saniert werde müssen, um den ganzen Verkehr weiterhin abwickeln zu können, ist-- soviel ich weiß --- gänzlich umunstritten, bei Gegner und Befürworter! Und die Pläne hörten sich am Anfang auch recht gut an. Ebenso schienen die Kosten überschaubar. Doch so nach und nach wurden immer mehr Details bekannt, die m.E. mit Sorgfalt bis dahin verschwiegen wurden. Inzwischen scheint überall der Wurm drin:

    -die Kosten explodieern,
    -die versprochene Zeitersparnis ginge gegen Null, wenn man die alten Gleise anständig gewartet hätte,
    -dass Bäume gefällt werden müssten, hat am Anfang niemand an die große Glocke gehängt,
    -dass man in Zukunft nur noch höchstens 2 1/2 Minuten zum Ein.- und Aussteigen hat, wurde kürzlich erst aufgedeckt.
    -um Kosten zu sparen, möchte man an der Sicherheit sparen, das widerum ist noch nicht einmal beantragt
    -die Signalanlagen und Oberleitungen im Tunnel sind noch nicht einmal mit eingerechnet. Denn wenn eine moderne Anlage reinkommt, müssen duie meisten Züge umgerüstet werden.(das wurde erst diese Woche bekannt).
    -man weiß nicht, inwieweit das zweitgrößte Mineralwasserreservoir Europas dadurch geschädigt wird
    -bei der letzten Bürgermeisterwahl sprachen sich die Grünen zugunsten der CDU aus, nachdem ausgehandelt wurde, dass diese eine Bürgerentscheid herbeiführen sollten. Nach der Wahl war davon nicht mehr die Rede, das wäre nach der Satzung gar nicht möglich.

    Das sind nur ein paar Punkte, die mir spontan jetzt einfallen. Das kann man bestimmt verlängern.
    Man fühlt sich durch diese jetzt bekannt gewordenen Sachverhalte nur belogen, betrogen und hintergangen.

    Das mit den Kindern und Jugendlichen stimmt so nicht. Diese waren auf einer genehmigten Demo: Bildung statt Bahnbau. Als sie von den Aktivitäten im Schloßgarten hörten, wichen sie von ihrer genehmigten Route ab und stürmten in den Park.
     
  • AW: Die Bäume fallen

    Also ich finde die ganze Angelegenheit mal wieder absolut typisch. In Deutschland wird von morgends bis abends von Umwelt- und Klimaschutz geredet, aber wenn es dann darauf ankommt, werden mal eben 282 zum Teil, mehrere hundert Jahre alte Bäume (man muss sich diese Anzahl mal wirklich vor Augen halten) abgeholzt. Frei nach dem Motto, Umwelt und Naturschutz ist gut und wichtig, aber jetzt haben wir erst mal die Wirtschaft anzukurblen und können uns nicht um solche Spielereien kümmern.

    Ich fand jedenfalls die Bilder ganz schrecklich. Nun ist zwar die Rede das angeblich für Ersatz gesorgt wird, aber mal ehrlich, wie ersetzt man eine mehrere hundert Jahre alte Kastanie, die schon gepflanzt wurde, bevor an einen gesamtdeutschen Reich überhaupt zu denken war, geschweige denn sage und schreibe 282 davon? Und das alles für angeblich 17.000 neue Jobs. Wobei natürlich kein Mensch ernsthaft diese Angaben überprüfen geschweige denn nachweisen kann. Selbst wenn ... wieviel Jobs liegen dank Hartz IV eh wieder nur im Niedriglohnbereich? Und das alles für eine Hochgeschwindigkeitsstrecke, die, rentabel hin oder her, eigentlich doch kein Mensch braucht. Als Bahnpendler steht man sich jeden Morgen im Zug die Beine in den Bauch, hat permanent mit Verspätungen und Problemen zu rechnen, Deutschland hat hinten und vorn kein Geld und nur Schulden aber die Bahn baut milliardenteure Prestige-Strecken. Kann ich alles überhaupt nicht nachvollziehen.

    Ausserdem bin ich entsetzt was die Brutalität des Polizeieinsatzes betrifft. Aber das ist vermutlich eine Frage des Standpunktes.:rolleyes: In der DDR hätte man mit Sicherheit von völlig unverhältnismässigen staatlichen Polizeiterror gesprochen, heutzutage ist das lediglich Antwort der Polizei auf Randalierer, Unruhestifter und Gegner jeglichen menschlichen Fortschrittes.
     
    Also dass es woanders nicht wahrgenommen wird, ist falsch. Schon seit Wochen geht das Thema "Stuttgart 21" durch die Medien. Sogar in Norwegen!!!

    Finde die Aktion zum Ko.... Und wenn man damit nachts 01:00 Uhr beginnt Bäume zu fällen, hat das für mich schon kriminelle Ausmasse. Nachts arbeiten doch die Einbrecher, Mörder und anderes Gesindel ....
     
    hat das für mich schon kriminelle Ausmasse. Nachts arbeiten doch die Einbrecher, Mörder und anderes Gesindel ....
    Aufpassen! Krankenhauspersonal, Taxifahren, Tankwarte und Zugführer arbeiten Nachts. Richter und Rechtsanwälte übrigens auch :roll:


    Generell gebe ich - ganz wertfrei - zu bedenken, dass es für jedes Planvorhaben Gesetzmäßigkeiten gibt, die hier offensichtlich eingehalten wurden. Natürlich ist es das gute Recht und Ausdruck unserer Demokratie, dagegen zu demonstrieren. Die Frage, die sich jeder Demonstrant aber hier stellen muss ist, warum er nicht schon vorher die Rechtsmittel ausgeschöpft hat?

    Natürlich schmerzt es den Naturfreund in mir, wenn Jahrhunderte alte Bäume in hoher Stückzahl abgeholzt werden müssen. Und es ist höchst bedauerlich, wenn ein wichtiger, zentraler Stadtpark für 10 Jahre nicht oder nur noch eingeschränkt nutzbar ist. Allerdings, mit Veränderungen muss man nun mal leben. Ich würde meine Energie jetzt eher darauf verschwenden, dafür zu sorgen, dass später wieder entsprechend aufgeforstet wird.


    demokratische Grüße
    Tono
     
    Hallo Tono,
    da fällt mir spontan der Brief von OB Schuster ein, den er an Kinder geschrieben hat, die gegen das Projekt waren: Natürlich wird wieder angepflanzt, da wo jetzt die Gleise sind für den Kopfbahnhof, es werden sogar mehr Bäume angepflanzt als jetzt gefällt werden. Die Gegener haben diesen Brief im Netz auseinandergenommen: Angepflanzt wird natürlich erst, wenn die Bauarbeiten beendet sind und die Züge unterirdisch fahren, also frühestens in 10 Jahren, wenn nicht noch später. Also kann ja jeder für sich mal überlegen, wie lang so ein Bäumchen braucht um ein Baum zu werden. Ich werd das mit Sicherheit nicht mehr erleben.
    Aber letztendlich geht es hier nicht um mich und tatsächlich auch nicht um die Bäume und noch nicht mal um den neuen Bahnhof, sondern darum, dass die Bürger jetzt hautnah mitbekommen haben, wie Sie hierzulande behandelt werden. Nach den Protestaktionen in den 70er und 80er (bes. in der DDR) lief ja nichts mehr, man suhlte sich in Politikverdrossenheit. Dass jetzt ausgerechnet in dem erzkonservativen BaWü die Leute aufgewacht sind, weil es sie jetzt vor der eignen Haustür betrifft ist das Erstaunliche. Ich kenne junge Leute, die früher noch nie auf einer Demo waren und jetzt seit Anfang des Jahres jeden Montag und Freitag dabei sind, das muss man sich mal vorstellen! Wir können tatsächlich nichts ändern, auch nicht mit demokratischen Mitteln, es sei denn alle alten Omas und Opas und Wirtschaftsleute und Manager und Firmen- und Fabrikbesitzer usw. machen bei der Wahl plötzlich ihr Kreuzchen bei den Grünen, was unwahrscheinlich ist. Eine Bürgerbefragung wurde 2007 schon abgeschmettert, Tatsache ist, dass in BaWü eine Bürgerbefragung noch nie stattgefunden hat und faktisch gar nicht durchführbar ist. Es wird wie eh und jeh über unsere Köpfe hinweg entschieden und deswegen gehen die Leute auf die Straße, aber kapiert haben das die Politiker wohl noch nicht.
    Birgit
     
    Generell gebe ich - ganz wertfrei - zu bedenken, dass es für jedes Planvorhaben Gesetzmäßigkeiten gibt, die hier offensichtlich eingehalten wurden. Natürlich ist es das gute Recht und Ausdruck unserer Demokratie, dagegen zu demonstrieren. Die Frage, die sich jeder Demonstrant aber hier stellen muss ist, warum er nicht schon vorher die Rechtsmittel ausgeschöpft hat?
    Jepp ... guter Einwand. Fragt sich ob diese ganzen Rechtsmittel im Ernstfall tatsächlich ausreichen würden oder ob die Möglichkeiten der rechtlichen Einflussnahme in Deutschland nicht doch eher Alibifunktion für einen angeblich demokratischen Staat haben. Man möge mich berichtigen, aber ich habe noch niemals gehört das in Deutschland ein umstrittenes Grossprojekt jemals gestoppt worden wäre. Um Jahre oder sogar Jahrzehnte verzögert, abgemildert oder verändert schon, aber noch niemals wirklich komplett verhindert. Beim Neubau des Braunschweiger Stadtschlosses war es genau das Gleiche. Demos über Demos aber am Ende wurde doch der gesamte Stadtpark, ganz ähnlich wie in Stuttgart plattgemacht. Oder eine Autobahn bei Braunschweig. 20 Jahre Demos und Gerichtsklagen und am Ende wurde die Autobahn doch mitten durchs Naturschutzgebiet gebaut. Ich glaube da könnte man eine Endlosliste aufzählen.

    Natürlich schmerzt es den Naturfreund in mir, wenn Jahrhunderte alte Bäume in hoher Stückzahl abgeholzt werden müssen. Und es ist höchst bedauerlich, wenn ein wichtiger, zentraler Stadtpark für 10 Jahre nicht oder nur noch eingeschränkt nutzbar ist. Allerdings, mit Veränderungen muss man nun mal leben. Ich würde meine Energie jetzt eher darauf verschwenden, dafür zu sorgen, dass später wieder entsprechend aufgeforstet wird.
    Nun ja, das sagt sich so einfach. Rechnen wir doch einfach mal an Hand meines Alters durch. Ich bin nun 45. Wenn in 10 Jahren die Baumassnahmen beendet sein werden, bin ich 55 Jahre. Wenn ab diesen Zeitpunkt sagen wir mal 10 - 30 jährige Bäumchen gesetzt werden dann sind die 20 Jahre später wenn ich 75 Jahre alt bin gerade mal ein Bruchteil so gross wie die Bäume die nun abgeholzt wurden. Ich kann es drehen und wenden wie man möchte, das geht einfach nicht auf. Wenn ein derartiger Park plattgemacht wird, dann ist er mindestens für die nächsten Jahrzehnte verloren. Oder anders gesagt, jeder Bürger der in meinen Alter ist, wird in seinen Leben in Stuttgart an dieser Stelle nie wieder einen solchen Park vorfinden. :(
     
    Aufpassen! Krankenhauspersonal, Taxifahren, Tankwarte und Zugführer arbeiten Nachts. Richter und Rechtsanwälte übrigens auch :roll:

    Tono

    Das ist schon richtig. Aber um diese Zeit Bäume fällen? Schon merkwürdig, oder?
    Gesetzmässigkeiten? Wer legt die eigentlich fest? Die Natur hat Gesetzmäßigkeiten, denen sie folgt. Die Menschen greifen dort immer wieder ein.

    Ein Beispiel aus Norwegen gefällig?
    Hier wurde geplant, in den Lofoten nun ebenfalls nach Öl zu bohren. .... Es wurde demokratisch abgeschmettert.

    Über den Geiranger Fjord - Weltkulturerbe - sollen nun Hochspannungsleitungen gespannt werden. Bäume müssen dafür gefällt werden. Das ist zur Zeit bei uns ein großes Thema .... Alles für den Menschen? Wohl kaum ....

    Du siehst, auch hier gibt es Probleme und .... man sucht nach Lösungen.
     
    Hallo,

    was mich interessiert ist die Frage, welcher Politiker in BW die Direktive fuer die Polizei ausgegeben hat, extrem hart gegen Demonstranten vorzugehen. Etwa nach dem Motto: 'Tut ihnen weh, und sie werden es das naechstemal lassen.'

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass von sich aus so viele Polizeikraefte gleichzeitig so menschenverachtend agieren.

    Gruesse

    Harry
     
    Hallo Harry,
    das ist natürlich an ein paar Fingern auszurechen - diese Rambopolitiker hier, die es fertigbringen, jahrhundertealte Platanen, die so schön waren, dass man mit offenem Mund davor stand, für die die Menschen seit Monaten auf die Straße gehen, einfach mitten in der Nacht mit brutaler Gewalt vor den Augen ebendieser Menschen ausreißen zu lassen und ebenso vor ihren Augen in den Schredder zu stecken - muss ich noch mehr sagen? Wer das kann, dem traue ich alles Schlechte zu.
    Frank, es tut mir gut, was du schreibst, genauso sehen wir es hier auch.
    Petra, ich hoffe sehr, dass ihr in Norwegen eine andere Demokratie habt wie wir.
    Mein Sohn (11) der mit uns die Bilder heute morgen im Fernsehen die Nachrichten gesehen hat, fragte mich heute, als ich eine verblühte Rose abknipste: Haben Pflanzen eigentlich auch Nerven? Was fühlen sie?
    Meine Tochter (13) Warum machen die das, wenn es die Leute doch nicht wollen, wieviele müssen noch demonstrieren?
    Ich weiß langsam keine Antworten mehr.
    Birgit
     
    Wie ich schon sagte, in Braunschweig war es genau das Gleiche. Dort wurde vor einigen Jahren das alte Braunschweiger Stadtschloss wiederaufgebaut. Dieses Schloss war, ähnlich dem Berliner und dem Dresdner Stadtschloss 1945 komplett ausgebrannt und wurde Anfang der fünfziger Jahre abgerissen. Ja die wenigen Aussenmauern wurden komplett abgerissen, sowas gibt es nicht nur unter Ulbricht, unter Adenauer ging das ganz genauso. ;)

    Jedenfalls hat sich an dieser Stelle der Schlosspark entwickelt. Das gesamte Areal wurde abgeholzt und das Schloss wieder aufgebaut. Übrigens nur die Fassade, das Innere beherbergt ein Einkaufszentrum. Und dafür hat man einen ganzen Park plattgemacht. :d
     
    .....Warum machen die das, wenn es die Leute doch nicht wollen, wieviele müssen noch demonstrieren?
    ....
    Birgit

    Auch wenn sehr viele mit Engagement gegen Stuttgart 21 sind, so muss ich ehrlich zugeben, dass ich nicht glaube, dass sie bei einem Volksentscheid gewinnen würden. Denn
    1. gibt es auch eine starke Bewegung pro Stgt 21,
    2. ist es vielen Leuten egal,
    3. sind einige unentschlossen,
    4. sagen sehr viele: Jetzt ist schon so viel Geld dafür verbraten worden und man müsste Milliarden € Konventionalstrafen zahlen, wenn alles gestoppt würde, dann sollen sie es doch bauen.

    Bei uns gehen die Linien auch durch die ganze Familien mit allen Facetten. Vom Demonstrant bis hin zum Befürworter.
     
    tja liebe ute, genau das ist der haken. wie pepino schon schrieb....wir wurden belogen und betrogen....vieles wurde einfach verschwiegen.

    auch bei uns in der familie gibt es pro und contra stuttgart 21....

    wobei die pro seite eher zu der fraktion gehört, die die bereits entstandenen kosten sieht und darum jetzt für den bau ist.
    die abholzung des alten baumbestanden heiß keiner gut.

    ich bin für die demos, weil ich finde, dass der bürger zeigen muss,
    dass er sich über den tisch gezogen fühlt.....vielleicht wäre deutschland reif für das kapitel "volksentscheid"???

    der schauspieler walter sittler war heute auch auf der demo, das radio
    brachte ein kurzes interview....sittler kritisierte das vorgehen der polizei,
    vor allem gegen die jugentlichen....

    ...was bei uns im auto sofort ein streitgespräch auslöste.

    schönen abend noch.

    gruß geli
     
    Du hast teilweise Recht!
    Kinder wurden jedoch von ihren Lehrern/innen zum Demonstrieren 'eingesetzt'. also, so meine ich, manipoliert. Ihnen wurde erklärt, wie sie Polizeiautos 'besetzen' können und auf die Reaktion der Polizisten reagieren müssen. Dies weis ich aus sicherer Quelle. Es waren schätzungsweise 2000 Schüler, die so 'benutzt' wurden.
    Natürlich 'springt' die Presse und die Bevölkerung darauf an.

    Ich hoffe darauf, dass sich die Bürger nicht manipulieren lassen (!!??)
    Grüssle
    Marie
    Ps.: Ich sehe fast täglich, was sich in Stuttgart abspielt

    Jetzt weiss ich gar nicht mehr wem ich antworten wollte, hab für meine Antwort zu viel Zeit gebraucht.
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Es kann doch alles auf den Punkt gebracht werden: die Stadt, das Land und die Bahn bezahlen immer gleich viel, egal was es kostet. Darum heißt die Devise von dieser Seite: Wir bauen um jeden Preis, koste es was es wolle. Die Preissteigerungen muss der Bund tragen. Wären Stadt, Land und Bahn auch bei Preissteigerungen anteilig in der Pflicht, dann wäre das Projekt schon tot. Neueste Gutachten gehen von realistischen 18 000 Millionen Euro Baukosten aus. Diese Gutachter haben auch schon Stoibers Transrapid realistisch berechnet, worauf die Planungen abgebrochen wurden.

    Noch etwas: der neue Stadtteil mitten in der City lässt bei den Stuttgarter Politikern und Wirtschaftsinteressen Goldgräberstimmung aufkommen. Der Stadt geht es nicht um den Bahnhof und die Strecke, nach Ulm, die sehen in der Möglichkeit eines neuen Stadtteils eine Goldgrube für die Stadt. Die Phantasien sind unendlich groß. Dem reichen Stuttgart wird so mit Bundesmilliarden ein neuer Stadtteil ermöglicht. Milliardenschwere Stadtentwicklung durch Bundesmittel. Wird bald der Stuttgart Soli kommen?

    Abgesehen von den Kosten des Projekts, die nach oben wohl offen sind, stellt sich noch die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer reinen ICE-Strecke nach Ulm, da für Güterzüge zu steil. Wer würde einen Autobahnneubau nur für PKW-Verkehr befürworten? Ich glaube keiner. Effektiv kommt man für 18 Milliarden Euro nur 26 Minuten schneller als bisher nach Ulm, wobei da täglich auch nur wenige Züge fahren werden.

    Die Landesregierung reagiert zunehmend panisch, da die Umfragewerte drastisch in den Keller fahren. Frau Merkel hat es wohl angekündigt: Wahltag ist Zahltag. Das Wahlergebnis der CDU könnte wohl so werden wie der geplante neue Bahnhof: unterirdisch. Die Zeche aber, die zahlen wir alle.

    Gruß Apisticus
     
    Frau Merkel hat ihren Bereich bereits abgesichert, mit meinen/unseren Steuergeldern. Bahnhof Leipzig....Soli....
    In den Osten wird unendlich viel Geld gesteckt; keiner hinterfragt (!!!?)
    Ich will nun endlich den Westen unterstützt wissen; ich sehe das Projekt Stuttgart 21 als Zukunftsprojekt, das weitreichend ist.

    Für weitere Diskussionen hab ich heute (2,20 ) keine Lust mehr.
     
    Dieses Thema ist bei uns in Stuttgart nun so emotional geworden, dass die ganzen Argumente, die wir ja schon lange kennen, in den Hintergrund gerückt sind. Im Sommer war ich mit den Kindern nochmal im Park und habe erklärt, dass es wohl zum letzten Mal ist, dass wir ihn so sehen, habe in dem Moment selbst nicht so richtig dran geglaubt, dass die das wirklich durchziehen. Für alle, die im Zentrum wohnen, keinen Garten haben und auch keine Möglichkeit rauszukommen, war der Park die ideale Erholung, er wurde immer intensiv genutzt. Was jetzt wird.....
    Der folgende Bericht zeigt meiner Meinung nach am deutlichsten, wofür gekämpft wird:
    "Das sind unsere Bäume" - Nachrichten welt_print - Politik - WELT ONLINE
    Wenn ihr euch die Mühe macht, das zu Lesen.... wär schön!
    Birgit
     
    Ihr lieben Schwaben,
    von Herzen wünsche ich euch, dass die Verantwortlichen im März von einer Mehrheit von euch in Grund und Boden gewählt werden!!!!
    Eure Chancen stehen jedenfalls nicht schlecht.

    Ob das dann allerdings den Wahnsinn verhindern hilft.......?!

    Liebe Grüße
    von der täglich fassungslosen
    Moorschnucke :eek:
     
    dann müsste das land wohl schon einheitlich "grün" wählen.
    das rabenschwarze BW??? nee, da zuckt es dann doch bei
    vielen.

    die sache mit dem park, den abgeholzten bäumen, ist zum heulen
    und sich an den kopf fassen...wenn diese politiker von "umweltschutz"
    reden, erscheint es mir nur noch als farce.

    aber das vorgehen gegen die demonstranten, das entfacht in mir eine
    blinde wut. die meinung des volkes ist also denen, die von eben diesem
    gewählt wurden, schnurz piep egal...
     
    AW: Die Bäume fallen

    Ausserdem bin ich entsetzt was die Brutalität des Polizeieinsatzes betrifft. Aber das ist vermutlich eine Frage des Standpunktes.:rolleyes: In der DDR hätte man mit Sicherheit von völlig unverhältnismässigen staatlichen Polizeiterror gesprochen, heutzutage ist das lediglich Antwort der Polizei auf Randalierer, Unruhestifter und Gegner jeglichen menschlichen Fortschrittes.

    Geli, da geb ich Dir völlig recht und nehme das Zitat von LuckyGuy dazu, denn er hat wie ich finde den Nagel auf den Kopf getroffen.
    Mit Demokratie hat das was dort passiert ist nun wirklich nichts mehr zu tun.
    Politiker sind und waren schon immer in meinen Augen korrupt und das wird sich ganz sicher in diesem unserem Leben nicht mehr ändern.

    Frank, mit einer Träne im Auge wenn er daran denkt was vor 20 Jahren auf Straßendemo`s erreicht wurde.

    das war Demokratie !
     
    Bei Abriss Aufstand | Aktuelle Infos zum Widerstand gegen Stuttgart 21
    Die Vernetzung des Widerstands ist total. Das ist schon eine andere Logistik als zu Zeiten von Wyhl und Wackersdorf. Ich bin auch der Meinung, dass das Projekt nicht gegen diesen Widerstand durchgesetzt werden kann. Man kann eine Stadt nicht gegen Demonstranten abriegeln. Es bleibt spannend.

    Heute Nachmittag schon wieder die nächste Aktion: :grins:

    Kehrwoche im Park
    Heute, 16.00, werden wir unserem Schlossgarten (bzw. das was noch davon übrig ist), eine ordentliche schwäbische Kehrwoche angedeihen lassen.

    Bitte bringt alles mit was man so braucht, um unseren Park sauber zu machen. Z.B. Schrubber, Arbeitshandschuhe, Eimer, Müllsäcke und einen extra Schrubber für all jene die keinen haben.

    Schwaben: an die Besen! :)

    Gruß Apisticus
     
    Eure Vernetzungsaktion kommt etwas spät, findest Du nicht?

    Immer noch wertfrei, da mir dazu auch aus der Ferne die Fakten fehlen, aber ganz grundsätzlich angemerkt: Wenn man euch so liest, dann möchtet Ihr gerne den Eindruck erwecken, das Planfeststellungsverfahren sei unter Vorgabe falscher Tatsachen (um nicht zu sagen Betrug) abgelaufen. Api, ich unterstelle, Du weisst wie so ein Planfeststellungsverfahren abläuft. Ich halte das für schlicht unmöglich. Sämtliche Belange werden in solchen Verfahren umfassend, sehr umfassend behandelt und man kann sie als Betroffener nachlesen und sich einbringen. Dem Naturschutz kommt bei solchen Verfahren stets eine herausragende Bedeutung zu. Die Tatsache, dass die Planungen schon seit 15 Jahren andauern, lässt den Schluss zu, dass jedes Argument ausgiebigst dikutiert wurde. Am Ende bleibt der Klageweg, von dem ich ausgehe, dass er beschritten und erfolglos geblieben ist. Dann ist es aber demokratische Pflicht, die politische Niederlage zu akzeptieren.



    21 Grüße
    Tono
     
    Ich musste gerade an London denken, die Bahnhöfe dieser Weltmetropole sind ja sehr bekannt, aber egal ob Paddington, Victoria oder Charing Cross, sie sind alle alt und Kopfbahnhöfe, man betrachtet sie wohl auch als ein Stück Kulturgut. Was die Londoner wohl dazu sagen würden, wenn die Politker dort so ein Projekt durchsetzen wollten und dazu die Bäume aus dem Hyde-Park oder St. James fällen würden? Das käme da nicht in die Tüte. Wenn ich da das Geschwafel von Merkel und co. höre über Technologievorsprung und Standortfaktor Forschund und Industrie wird mir schlecht. So ein leeres Gewäsch!
    Freue mich schon, wenn wir dann in 10 Jahren plus x auf 4 Bahnsteigen statt bis jetzt 17 die Rolltreppen rauf und runter hetzen, um die Züge nicht zu verpassen, die ja nur noch 2 1/2 Minuten halten. Die Durchreisenden werden nur noch müde die Köpfe von Ihren Zeitungen heben, kurz das Schild Stuttgart registrieren und weiterdösen.
    Schöne neue Welt!
    Birgit
     
    birgit, das nennt man dann fortschritt und technoligie, der wir nicht ausweichen dürfen!!!!!!!...:schimpf:
    ...geli bekommt dann beim umsteigen unterwegs einen herzinfarkt, weil
    ihr die 2 1/2 min. nämlich nicht reichen....alte menschen sind langsam,
    und ähm...deutschland "veraltet" doch?:confused: wo ist die logik?

    und...nein, die vernetzungsaktion ist uralt, herr tono, aber bisher hat man den bürger ja nicht gehört, sonder geflissentlich "überhört".

    es ist nur inzwischen so, dass seit bekann wurde, dass doch gebaut wird, sich immer mehr menschen dagegen stellen....doch auch das wird nicht gehört ... schön ist jedoch, dass das projekt inzwischen in der ganzen repubik bekannt ist, und immer mehr menschen von außerhalb kommen um ihre stimme laut werden zu lassen,.
     
    Sämtliche Belange werden in solchen Verfahren umfassend, sehr umfassend behandelt und man kann sie als Betroffener nachlesen und sich einbringen. Dem Naturschutz kommt bei solchen Verfahren stets eine herausragende Bedeutung zu.
    Also ohne das ich mich mit der ganzen Materie umfassend beschäftigt habe, möchte ich dazu dennoch sagen ... nein, allein die Logig sagt mir das dem überhaupt nicht sein kann. Ich meine, wenn Naturschutz tatsächlich eine nennenswerte Bedeutung hat, wie kann es dann sein, das so alte Bäume einfach gefällt werden. Im Endeffekt ist es doch viel eher eine Sache des Geldes, wie immer. Das ist auch beim Denkmalschutz ganz allgemein so. Als Privatmann oder Handwerker wird man vom Denkmalschutz bis in die Pleite getrieben, wenn es um denkmalgeschütztes Privateigentum geht. Oder wie viele Bürger haben keine Chance auf Genehmigung der Abholzung von geschützten Bäumen auf ihren Grundstück. Je grösser die Baumassnahmen sind, desto weniger Erfolg auf effektive Einflussnahme hat man als Bürger. Und letztlich spielen bsw. ja auch die Kosten für gerichtliche Auseinandersetzungen für Bahn und Bund keinerlei Bedeutung. Ganz im Gegenteil für Privatbürger.
    Alles eine Frage der Relationen. Geht es um Milliarden und angebliche zig tausend Jobs, werden mit Leichtigkeit ganze Städte und Landschaften ausreadiert wie beim Beispiel Braunkohlentagebau. Ich wage zu behaupten, da können die Betroffenen auch klagen und demonstrieren so lange sie wollen. Eine echte Chance besteht dennoch nicht im Geringsten.

    Die Tatsache, dass die Planungen schon seit 15 Jahren andauern, lässt den Schluss zu, dass jedes Argument ausgiebigst dikutiert wurde. Am Ende bleibt der Klageweg, von dem ich ausgehe, dass er beschritten und erfolglos geblieben ist. Dann ist es aber demokratische Pflicht, die politische Niederlage zu akzeptieren.
    Jepp ... völlig richtig, guter Einwand. Dagegen könnte man argumentieren, welche Bedeutung hat eigentlich eine Demo, die doch eigentlich von Anfang an keinerlei Chance auf Erfolg hat. Welche Bedeutung kommt diesbezüglich dem Demonstrationsrecht ganz allgemein zu? Doch letztlich eher einer Alibifunktion, statt echter Möglichkeit zur Mitbestimmung. Frei nach dem Motto - deine Meinung interessiert zwar niemand, aber sagen, sagen darfst du sie natürlich. Tja, das ist Ironie der Geschichte. In der DDR durfte man seine Meinung gar nicht frei äussern, da hätte es etwas gebracht. Hier darf man seine Meinung zwar sagen, nur bringen tut es nichts. Ich bin seit Jahrzehnten der Meinung, dass dies das Geniale an der westlichen Gesellschaft ist.
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Dagegen könnte man argumentieren, welche Bedeutung hat eigentlich eine Demo, die doch eigentlich von Anfang an keinerlei Chance auf Erfolg hat. Welche Bedeutung kommt diesbezüglich dem Demonstrationsrecht ganz allgemein zu? Doch letztlich eher einer Alibifunktion, statt echter Möglichkeit zur Mitbestimmung. Frei nach dem Motto - deine Meinung interessiert zwar niemand, aber sagen, sagen darfst du sie natürlich.

    eben, so sehe ich das auch....
     
    Dagegen könnte man argumentieren, welche Bedeutung hat eigentlich eine Demo, die doch eigentlich von Anfang an keinerlei Chance auf Erfolg hat. Welche Bedeutung kommt diesbezüglich dem Demonstrationsrecht ganz allgemein zu?

    Auch dein Einwand ist verständlich. Das Recht zu demonstrieren ist aber tatsächlich nichts anderes, als Ausdruck des verfassungsrechtlich garantierten Rechts auf freie Meinungsäußerung. Sonst nichts.

    Zur Mitbestimmung haben sich die Gründungsväter unserer Republik nicht entschieden. Als welchen Gründen auch immer. Ich bedaure dies übrigens auch.

    Bevor also das Demonstrationsrecht dazu genutzt werden kann, bereits beschlossene Bauvorhaben zu stoppen und umzukehren, müsste dieses Recht dazu genutzt werden, überhaupt erstmal ein Gestaltungsrecht zu erlangen.


    verfassungsrechtlich garantierte Grüße
    Tono
     
    Bei den Bäumen geht es im Moment wohl nicht um Planfeststellung und Naturschutz, sondern darum, dass die Gegner des Projekts gerne einen Baustopp hätten. Sollte das Projekt nämlich nach der Landtagswahl gekippt werden, dann hat Stuttgart einen Park ohne Bäume. Ich kann die Menschen gut verstehen.
     
    .Ich will nun endlich den Westen unterstützt wissen; ich sehe das Projekt Stuttgart 21 als Zukunftsprojekt, das weitreichend ist.



    Ja so ähnlich sehe ich das auch.




    Ich glaube es ist jetzt sowieso viel zu spät für Demos,
    wieso sind die Bürger nicht schon vor Jahren auf
    die Barrikaden gegangen ?

    Mal ganz abgesehen von den Bäumen und davon wie
    die Demos gelaufen sind...........

    Wir, also Baden Württemberg zahlt eine Unmenge an
    Länderfinanzausgleich, ich glaube es waren 1,5 Milliarden
    Euro. Nagelt mich jetzt bitte nicht an den genauen Zahlen fest.

    Wieso soll dann der Bund nicht mal hier im Süden sein
    Geld für Stuttgart 21 ausgeben ?
    Wenn …. wenn dieses Projekt geknickt werden sollte,
    ja was meint ihr denn wohin das Geld dann geht.
    Nein das wird nicht für Schulen und Bildung bereitgestellt
    auch nicht fürs Gesundheitswesen, sondern es ist Zweckgebunden
    für den Verkehr.
    An der Ostsee warten auch noch große Bahnprojekte auf die
    Finanzierung und genau dorthin wird das Geld dann zbs.
    Gehen.

    Unser Wirtschaftsminister, Ernst Pfister hat auf der Eröffnungsfeier
    der Interboot auch klar gesagt, das es ohne Stuttgart 21 keinen
    weiteren Ausbau oder Modernisierung der Bahn zwischen Ulm
    und dem Bodensee geben wird. Dabei wäre das für uns
    wirklich wichtig, wenn man bedenkt wie viel Industrie hier
    angesiedelt ist.

    Von den Arbeitsplätzen die Stuttgart 21 bringt will ich gar
    nicht reden.



    LG Feli
     
    :grins:Eben habe ich noch etwas Interessantes gefunden:

    Stuttgart 21: War das Abholzen illegal? - Politik | STERN.DE

    Von angeblichen Gesprächen, die abends stattgefunden haben sollen und in denen das Eisenbahn-Bundesamt die Fällungen doch erlaubt haben soll, wenn ökologische Auflagen erfüllt würden, existiert KEIN Protokoll.:(

    Der BUND für Umwelt und Naturschutz ist empört und hält die Fällungen weiterhin für illegal - gerade im WDR 2 Radio.:(
     
    Tja liebe Feli, das was du da schreibst, sind genau die Argumente, die uns Mappus und Co. servieren. Aber ist es auch wirklich so? Wer ist denn der Bund? Auch das Geld müssen die Steuerzahler aufbringen und natürlich müssen sich alle Gemeinden hier an den Kosten von S 21 beteiligen. Für unsere kleine Gemeinde am Rande von Stuttgart, die immer noch kein Geld für ein Jugendhaus hat, wurde im letzten Amtsblatt mitgeteilt, dass jetzt jedes Jahr 149 000 Euro für das Bahnprojekt gezahlt werden müssen.
    Außerdem wurde schon im Jahr 2007 50 000 Unterschriften gegen S 21 gesammelt und das Bürgerbegehren trotzdem abgeschmettert. Auch München und Frankfurt haben übrigens Anfang der 90er das Projekt Durchgangsbahnhof geprüft und wieder verworfen. In München hat man übrigens mit dem Grund abgelehnt, dass so ein einschneidendes Projekt nicht ohne Bürgerentscheid durchzuziehen ist. Die waren da wohl schlauer. Hier ist man einfach nur gierig, gierig auf das Geld vom Bund und auf die sog. Filetstücke, die Grundstücke in der Innenstadt.
    Birgit
     
    Klar müssen wir das aufbringen, aber dann weiss ich mein Geld
    doch lieber im Ländle als irgendwo an der Ostsee.

    Und wir alle müssen es, nicht nur wir im Süden sondern eben
    in der ganzen BRD.


    LG Feli
     
    Bevor also das Demonstrationsrecht dazu genutzt werden kann, bereits beschlossene Bauvorhaben zu stoppen und umzukehren, müsste dieses Recht dazu genutzt werden, überhaupt erstmal ein Gestaltungsrecht zu erlangen.
    Hm ... ich fürchte das du damit wohl Recht hast. :(

    Aber wie gesagt, man mag mich ja einen Nörgler und ewig negativ denkenden Menschen nennen, ich glaube einfach nicht daran, dass mit rechtlichen Mitteln ein auch nur annähernder Erfolg auf Verhinderung eines solchen Projektes besteht. Im Prinzip reicht es doch völlig wenn von zig tausend Arbeitsplätzen und pathetisch von Fortschritt schwadroniert wird, verbunden mit unzähligen gekauften Gefälligkeitsgutachten und schon knickt jeder Richter ein.
     
    ...das ist genau das, was ich meine. Wenn schon so massive Einschnitte in eine Stadt, dann wäre es nur recht und billig gewesen, vorher einen Bürgerentscheid zu machen, und zwar nachdem man alle Karten auf den Tisch gelegt hat. Aber da liegen sie ja erst seit kurzem. Fragt mal die Bürger von Staufen, was sie vom technologischen Fortschritt halten, die werden echt begeistert sein! Hier beim Neubau von der Stuttgarter Messe bei uns gleich nebenan wars doch genauso: Jahrelange Demos haben nichts genutzt, wertvolles Ackerland wurde zubetoniert mit dem Versprechen auf Aufschwung, Arbeitsplätze blahblah und .... wo isser jetzt, der Aufschwung? Hab ihn bis heute nicht gesehn! Unsere Gemeinde ist genauso pleite wie vorher.
    Birgit
     
    Also ich habe ja nun meine Kindheit in den siebziger Jahren in der DDR zugebracht. Das war damals eine Zeit, in der alles und jedes Bauprojekt als zukunftweisend und der Gipfel, menschlichen Fortschrittes bezeichnet wurde. Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, wie man bsw. den Bau von Staudämmen, mit deren Hilfe gigantische neue Baumwollplantagen möglich wurden, gefeiert hat wie sonstwas. Heute wissen wir, dass diese Bauarbeiten damals alles andere als Fortschritt waren, ganz im Gegenteil. Diese Veränderungen waren der Grundstein für eine der grössten Umweltkatastrophen überhaupt.

    Nun hören sich manche Dinge bei dem Projekt Stuttgart 21 ja prinzipiell ganz gut an. Allein mir fehlt der Glaube, dass es den beteiligten Firmen und Institutionen nur um die Stadt und ihre Bewohner geht.
     
    Hallo Frank,
    habe gerade im Internet gelesen, dass Bahnchef Grube den Demonstranten überhaupt das Recht auf Demonstrationen abspricht - das ist ja wohl der Witz des Jahres. Wie lang laufen die Demos schon - ich glaube seit mindestens einem halben Jahr und jetzt fällt ihm das ein! Wahrscheinlich bekommt er langsam Fracksausen. Der deutsche Denkmalschutzbund ist ja vor einigen Wochen auch schon an ihn rangetreten, denn der alte Bahnhof steht ja eigentlich unter Denkmalschutz - aber wie du schon sagtest, wenns ums Geld geht, zählt das alles nichts. Man hört jetzt auch so nach und nach, dass einige Personen am Donnerstag ziemlich schwer verletzt wurden, besonders an den Augen. Ich finde es erstaunlich und auch sehr positiv, dass der Aufschrei der Entrüstung jetzt gerade, als es an die Bäume ging, am heftigsten war.
    Ich bin wirklich gespannt, wie es jetzt weitergeht, aber wie du schon sagtest, ein Großprojekt wurde noch nie durch Demos verhindert.
    Birgit
     
    Hier beim Neubau von der Stuttgarter Messe bei uns gleich nebenan wars doch genauso: Jahrelange Demos haben nichts genutzt, wertvolles Ackerland wurde zubetoniert mit dem Versprechen auf Aufschwung, Arbeitsplätze blahblah und .... wo isser jetzt, der Aufschwung?

    :mad::mad:genau birgit.....die neue messe ist zwar klasse, zweifellos, aber wir merken nix von wegen aufschwung. der flughafenbus "expresso", der jahrelang bezuschußt wurde, sollte einen aufschwung erleben, da man ja
    dann mit ihm auch zur neuen messe kommt.....nix ist....:schimpf:

    es gibt bereits wieder eine neue debatte darüber, diese linie einzustellen.

    der streckenausbau ulm -stuttgart steht in keinem verhältnis.
    die kosten sind unverhältnismäßig hoch und werden, so wird bereits
    heute prognostiziert, ca. 865 millionen € mehr kosten, als ursprünglich
    geplant.( das sind heutige schätzungen, also wird es mit sicherheit noch teurer)
     
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