Hirnforschung gibt es schon recht lange, aber lange kam nicht viel dabei heraus ...
Ich sehe die Entwicklung auch mit gespaltenen Gefühlen. Zum einen ist gewisses Doping, z.B. Coffein für mehr Aufmerksamkeit und bessere Reaktion gesellschaftlich akzeptiert, zum anderen werden dem aber auch enge Grenzen gesetzt.
Durch Zufall wurde entdeckt, dass man mit einem Hirnschrittmacher, der eigentlich zur Parkinson-Behandlung entwickelt wurde, auch die Kreativitiät von personen steigern kann. Wird das dann bald Plficht, wenn man im Krativ-Sektor einen Arbeitsplatz sucht? Und wer zahlt das Implantat? Was passiert mit denen, die es sich nicht leisten können?
Ich sehe es auch noch aus anderen Gründen mit gemischten Gefühlen. Ich muss jeden Tag Psychopharmaka nehmen, weil ich sonst kaum in der Lage wäre, den Alltag zu bewältigen. D.h. ich bin es gewohnt, eine Art Hirndoping, wenn auch chemisches, als Teil meines Lebens zu haben. Aber ich mag von dem Zeug eigentlich nicht abhängig sein, und Frage mich ab und an was mit mir passiert, wenn ich die Mittel aus irgendeinem Grund (Lieferschwierigkeiten, Krieg, kein Geld mehr für die Zuzahlung ...) nicht merh bekomme - ende ich dann wieder wie in den Monaten vor der Verordnung? Ich habe Angst davor ... Heilung ist nicht in Sicht, die Mittel kurieren nur am Symptom.
Manchmal erschreckt es mich, wie sehr so Chemie das Bewusstsein und auch die Persönlichkeit verändern können - wenn ich z.B. so schaue, was ich vor einiger (oder auch langer) Zeit so geschrieben habe, über mich und meine Weltsicht, und wie schnell, und auch wie unberechenbar sich das verändern kann. Manchmal innerhalb von Minuten, so dass man sich sogar noch erinnert, wie es vorher war, aber plötzlich eine ganze andere Ansícht oder Einschätzung des Sachverhaltes hat. Oder auch sieht wie drastisch sich Gefühle verändern können - ein Tag fühlt sich "Voll ok" an, der nächste "Ich will nicht mehr leben", obwohl sich praktisch nicht verändert hat, und man noch weiss, dass es am Tag vorher noch ok war.
Aber wo will man die Grenze ziehen? Wo ist es noch Behandlung einer Störung oder Unter/Fehlfunktion, und wann ist es Doping, also eine Steigerung über das normale hinaus?
Aber ich muss zugeben, es gibt Momente zu denen ich mir stärkere Mittel wünsche. Wo ich die Welt beinahe nicht mehr ertrage, und entweder etwas suche, das glücklich macht, oder etwas das die Gedanken ausschaltet - nicht denken wäre manchmal erholsam.
Alkohol er oben erwähnt wurde, ist manchmal hilfreich, aber auch ein Gift, und manche Leute werden süchtig danach. Ich weiss nicht ob man Alkohol einfach so empfehlen sollte.
Vermutlich würde ich mich zum Cyborg machen lassen, wenn es die Möglichkeit gäbe, ich es bezahlen könnte, und ich mir eine Verbesserung meines Zustandes davon erhoffte.