Ich danke Euch sehr!
Christa, ich hab die Diskussion mit Deiner Tochter verfolgt, wir hatten ja auch schon vor einiger Zeit privat geschrieben. Ich finde es sehr, sehr traurig und kann Dir leider gar nicht raten, da es um Deine engste Familie geht, nämlich Deine Tochter. Du kennst einen Teil meiner Geschichte und aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Manchmal muß man etwas "verlieren", um zu sehen, was es einem bedeutet.
Vor etwa 15 Jahren hatte ich einen Riesenstreit mit meiner Mutter um eine Lapalie, die damals noch lebte und wir hatten damals 1 Jahr lang keinen Kontakt mehr zueinander! Ich war damals 35, ein ziemlicher Sturschädel. Was soll ich sagen? Wir haben beide unter dieser "Auszeit" sehr gelitten, ein Geburtstag ohne Anruf, ein Weihnachten und Silvester ohne Kontakt. Keiner hat den ersten Schritt gemacht. Ich glaube, es war meine Mutter, die nach über einem Jahr wieder den Kontakt gesucht hat, aber genauso gut hätte ich das sein können, denn wir haben uns beide vermißt. Diese Zeit war schmerzhaft - aber sie war auch heilsam für uns beide. Zuerst war die Wut, dann die Enttäuschung und nicht zuletzt die Angst "was, wenn dem anderen was passiert und wir haben uns nicht ausgesöhnt?"
Wir brauchten vielleicht beide diese Auszeit um zu wissen, was wir uns bedeuten und es war so schön, als wir wieder völlig vorbehaltlos und ohne Vorwürfe zueinander gefunden hatten und unser Verhältnis war seither von sehr viel mehr Rücksicht und Respekt geprägt als jemals zuvor. Meine Mutter ist 2015 gestorben und ich vermisse sie sehr.
Was ich damit sagen will: Oftmals ist das Verhältnis von Mutter und Tochter schwierig und manchmal muß es sogar bis zum Äußersten gehen, damit beide sich wieder besinnen. Sieh es als Chance! Töchter vergessen ihre Mütter nie und manchmal bedarf es so einer Situation, damit diese Selbstverständlichkeit durchbrochen wird. Töchter werden ihre Mütter immer lieben, müssen aber auch lernen, daß diese eben auch ein eigenes Leben führen, welches sich nach den eigenen Bedürfnissen richtet. Wir alle sind Töchter und - außer mir - wahrscheinlich auch Mütter.
Es ist gut so, wie es jetzt ist, denn die unterschwellige Problematik ist ja nicht von heute auf morgen entstanden. Gebt Euch beiden die Zeit ohne Groll - ich bin ganz sicher, daß das euer Verhältnis reinigen wird - nicht heute, nicht morgen, aber irgendwann.
LG Shantay