Zum Thema Kapuzinerschnecke, wie die „spanische Wegschnecke“ richtig heißt, habe ich mal Aussagen im Netz von MalakologInnen, BiologInnen, von Naturschutzorganisationen usw. zusammengetragen.
Die wichtigste Aussage:
Die Kapuzinerschnecke ist hier nicht heimisch und darf definitiv nicht umgesiedelt werden!
Zur konkret für viele belastenden Situation:
Die ganzen Hausmittel sind leider Zeit- und Ressourcenverschwendung.
Von allen Tipps hat - mit Videobeweis belegt- nur Zimt leichte Wirkung gezeigt. Aber nur solange es nicht regnet und was Unmengen von Zimt mit dem Boden machen, weiß auch keiner. Obendrein ist es verschwenderisches, verantwortungsloses Einsetzen eines importierten Lebensmittels.
“Morgens gießen statt abends“ ist nicht für jeden machbar. Regen kann auch niemand beeinflussen. Trockenheit hält die Kapuzinerschnecke aber ohnehin nur in gewissem Maße ab.
Sägespäne, Schafwolle, Asche, Kaffee usw. bringen spätestens bei Regen gar nichts mehr. Es gibt sogar Videos die zeigen, wie sie über all das mühelos im trockenen Zustand krabbeln. Über Eierschalen, Kronkorken, Zapfen usw. krabbeln sie ebenfalls ungeniert und auch bei breiten Kupferbändern gibt es genügend Beweisvideos für das Drüberkriechen.
Bierfallen sind Magnete für Schnecken aus allen Nachbargärten und sie ertrinken hier durchaus nicht alle.
Salz hält sie zwar ab und tötet sie, bedeutet aber Tierqälerei und ist schlecht für den Boden und die Pflanzen.
Schneckenkorn tötet auch nützliche Schnecken, die ihre Aufgabe im Ökosystem erfüllen. Nematoden würden in hoher Dichte gebraucht, sind kostspielig, benötigen zwei Wochen lang durchgehend feuchte Erde, greifen zumindest eine heimische Nacktschnecke und eine Gewässerschnecke an und brauchen bis zu zwei Wochen bis zum Erfolg. Die parasierten Schnecken bekommen Schwellungen und sterben nach bis zu zehn Tagen, ob das qualfrei ist, bleibt fraglich.
Tigerschnegel lassen sich vielleicht auch mal Gelege der Nacktschnecken schmecken. Aber das tun sie nicht vorrangig.
Laufenten und Hühner kann nicht jeder halten. Und mal ehrlich: Ich schaffe mir Tiere an, die die Nacktschnecken fressen, damit ich die Schädlinge nicht umbringen muss?
Was also tun?
Fördern von Fressfeinden der Gelege durch Totholzhaufen, Trockenmauern, Käferkeller, wilde Ecken und breite heimische Wildkräutersäume, die nicht gemäht werden. Außerdem unnötige Lichtquellen nachts ausschalten, da das die Population von Glühwürmchen und anderen Insekten negativ beeinflusst. Aber all das braucht Zeit.
Vom Frühsommer bis Winter auf Eigelege achten und diese entfernen. Bitte beachten: Die schädliche Kapuzinerschnecke hat Gelege mit weißen Eiern, die gerne unter feuchten Brettern, Blumentöpfen usw. oder in Erdritzen gelegt werden. Eier der Tigerschnegel sind transparent. Eier der Weinbergschnecken und harmlosen Gehäuseschnecken sind weiß und werden in der Erde verbuddelt.
Bis alles andere Wirkung zeigt, ist das gezielte Einsammeln der schädlichen Nacktschnecken sinnvoll und die verantwortungsbewusste Übernahme der Rolle des Fressfeindes - also töten. Das empfehlen auch naturnahe ExpertInnen. Einsammeln und abtöten mit kochendem Wasser, eine Woche bei -18 Grad einfrieren oder im vorderen Drittel durchschneiden wird empfohlen, da sie sofort beziehungsweise ohne Qualen tot sind. Das Schmerzempfinden von Weichtieren wird diskutiert. Es scheint aber so, als hätten sie eines, daher bitte weder salzen noch mit Essig verätzen oder aufspießen.
Mit Schneckenzaun, Schneckenkragen, Vlies oder Insektennetzen das Gemüse zwischenzeitlich schützen. Batteriebetriebene Schneckenbänder sind nicht immer praktikabel, wirken aber offenbar ebenfalls.
Experten haben die Herkunft lange diskutiert. Da sie sich auf ihrem Weg durch Paarungen immer wieder etwas geändert hat, ist das nicht leicht. Sie kommt wohl nicht aus Spanien, wie man lange annahm, sondern aus Frankreich. In Deutschland trat sie erst Ende der 60er Jahre auf. Da die Herkunft nicht genau bekannt ist, kann man auch nichts über den ursprünglichen Fressfeind sagen.
Anfangs kam die Kapuzinerschnecke nur in der Gegend von Menschen vor- in Gärten. Nun ist sie zunehmend in der Natur zu finden und erste Tier- und Pflanzenarten sind schon bedroht. Jede einzelne Schnecke kann 400 Eier legen und sie fressen nahezu alles, auch wichtige Waldpflanzen und wertvolle Insektenfutterpflanzen, die z.B. Bienen und Schmetterlinge dringend brauchen würden.
Sie sind omnivor und werden auch Gelege und Larven von Käfern, Schmetterlingen und anderen Insekten fressen, sie fressen ja sogar lebendige Regenwürmer und Vogelküken von Boden- und Buschbrütern oder in Nistkästen an. Ihre Zunge hat tatsächlich „Zähne“ und funktioniert wie eine Feile.
Schneckenaussetzer/-Innen müssen sich bewusst machen, dass sie massiv negativ in Ökosysteme eingreifen, egal ob Wald, Wiese, Feld, Ufer. Das ist das gleiche, als würde man Reiswanzen, Buchsbaumzünsler oder Borkenkäfer umsetzen und durchaus keine friedliche und tierliebe Lösung, sondern eine feige Problemverschiebung. AussetzerInnen eliminieren in Summe mehr Tiere und Pflanzen, als diejenigen, die Kapuzinerschnecken töten und gefährden definitiv die Artenvielfalt.
Bitte auch keine Gartenabfälle am Waldrand abladen, da sich darin ebenfalls Kapuzinerschnecken oder Eier befinden können.
Ausgewachsene Kapuzinerschnecken haben keine Fressfeinde - Igel werden nur durch Hunger (Insektenschwund) mitunter gezwungen, sie zu fressen und verenden oft elendig an Parasiten.
Diese Parasiten treten durch die hohe Dichte der Schnecken auch besonders häufig auf. Das Aussetzen auf einer Hundewiese, wo sie den Kot fressen würden, ist also keine Lösung! Sie geben die Parasiten auch wieder ab und diese können dort nicht nur von Igeln, sondern auch von Hunden aufgenommen werden.
Aus all diesen Gründen sprechen naturnaheste ExpertInnen auch von einem „Schädling“ für die Natur, nicht bloß für unsere Gärten.
Wer Nacktschnecken nicht töten möchte/kann, muss sie auf jeden Fall bei sich behalten und darf nicht zur Ausbreitung beitragen!