Pflanzensterben im Gewächshaus

[gerw]

Bei mir hat sich seit ein paar Tagen im Gewächshaus ein Problem aufgetan: Die Pflanzen wirken etwas vertrocknet und kümmern vor sich hin. Dies betrifft so ziemlich alle Pflanzen:

• Salat (der ist im Beet gekeimt und dann ins Gewächshaus gesetzt)
• Kohlrabi (Jungpflanzen aus Baumarkt)
• Radieschen gesät
• Petersilie (aus dem letzten Jahr)

Und sogar einige Jungpflanzen die in einem Regal hängen (somit kann es kein "Bodenproblem" sein).

Bei dem Kohlrabi sind die Blätter stellenweise hell gewurden und an diesen Stellen sind die Blätter auch sehr dünn. Die kleineren Pflanzen machen eher einen vertrockneten Eindruck.

Hat jemand eine Idee, was das Übel sein könnte?

• Letzte Woche hatte ich frischen Rasenschnitt ins Gewächshaus gebracht, um die Verdunstungswärme zu nutzen. Dadurch hatte sich auch ein ziemlich übler Geruch gebildet. Inzwischen ist der Rasenschnitt raus, aber ohne Besserung.
• Gestern hatte ich Gelbtafeln aufgehängt, da scheinen sich auch ein paar Trauermücken angeklebt zu haben. Können die die Ursache sein?

 

[Tubi]

Sieht verschimmelt aus. Grauschimmel? Scheint zu feucht zu sein.

 

[Conya]

Hm, wurden die Pflanzen direkt vor dem fotografieren gegossen?

Wird das GWH in irgendeiner Form beheizt?

LG Conya

 

[gerw]

Danke für euere Antworten!

Grauschimmel: Müsste man dann nicht irgendeine Art von Belag an den Pflanzen sehen / spüren? Das ist nicht der Fall.

Beheizt: Nein, außer den frischen Rasenschnitt der im GWH lag.

Gießen: Mmh, die Fotos habe ich vorgestern gemacht, das kann ich jetzt nicht mehr sagen... Wieso fragst Du?

 

[Conya]

Es kommt mir etwas sehr feucht vor...
Wenn das Laub im GWH nass wird trocknet es langsamer ab als bei Pflanzen unter freiem Himmel und nachts bildet sich Kondenswasser welches auf die Pflanzen tropft und/oder an den Wänden vom GWH runter läuft. Die Folge kann, gerade bei Jungpflanzen, leichter Sonnenbrand sein, aber auch Kälteschaden durch tiefe Nachttemperaturen oder Stoffwechselprobleme, also Schwierigkeiten bei der Nährstoffaufnahme.
Ich vermute hier eine Kombination aus Kälteschaden und Stoffwechselproblem, wenn es meine Pflanzen wären würde ich mehr lüften, gießen eher morgens und erst wenn die Erde oberflächlich abgetrocknet ist... eventuell in kalten Nächten ein Vlies auflegen.

Rasenschnitt zum Mulchen im GWH ist durchaus machbar, dann aber in relativ dünner Schicht, also nicht mehr als 2 oder 3 cm und nur locker auflegen und nicht direkt an die jungen Pflanzen schieben. Der etwas strenge Duft ist normal, Rasenschnitt setzt schnell zur Rotte an und erzeugt dabei ordentlich Wärme, allerdings ist der Wärmeeffekt nach wenigen Tagen vorbei, dann verfliegt auch der Duft.
Nur wenn Du im GWH mit Mulch arbeitest musst Du konsequent für gute und regelmäßige Lüftung sorgen, andernfalls kann es schnell zu Schimmelbildung im Mulchmaterial kommen und das wird dann recht unanagenehm.

LG Conya

 

[gerw]

Danke!

Ja, es ist recht feucht im Gewächshaus. Ich muss gestehen, dass ich das Lüften bisher etwas vernachlässigt habe (ist mein zweites GWH-Jahr). Ich versuche, dass jetzt etwas konsequenter zu machen.

Was würdest Du als "tiefe Nachttemperaturen" verstehen? In den letzten Tagen war es nachts doch etwas frisch, aber im GWH ist es, denke ich, nicht unter 5 Grad gefallen.

Und was mich noch irritiert ist, dass es bei so ziemlich allen Pflanzen im GWH Probleme gibt. Bei den von Dir beschriebenen Problemen würde ich doch vermuten, dass es nicht alle trifft, oder? Von daher hatte ich eigentlich eher einen Schädling im Verdacht, konnte aber auch nicht so richtig etwas finden. An den Gelbtafeln sind einzelne Trauermücken zu finden. Bei einem "richtigen Befall" müsste es doch von denen nur so wimmeln? (In der Erde konnte ich bei Stichproben auch keine Larven entdecken)

Was mich etwas froh stimmt, ist, dass die neuen Blätter beim Salat wieder etwas besser aussehen. Ich kann heute Nachmittag ja nochmal Bilder machen.

[Bzgl. Rasenschnitt habe ich mich etwas falsch ausgedrückt. Ich habe damit nicht gemulcht, sondern den Schnitt in eine derzeit ungenutzte Ecke des Gewächshauses gelegt.]

 

[Conya]

Was würdest Du als "tiefe Nachttemperaturen" verstehen? In den letzten Tagen war es nachts doch etwas frisch, aber im GWH ist es, denke ich, nicht unter 5 Grad gefallen.

Bei viel Nässe etwa 8 Grad abwärts...
Pflanzen geht es nicht anders als Dir, angenommen es hat draußen 5 Grad, dann ist es Deinem Empfinden nach auch kälter bei Nebel, also sehr feuchter Luft, als bei klarer, trockener Luft und genau so geht es Deinen Pflanzen. Sie sind noch jung, das Blattgewebe ist noch relativ weich, also auch empfindlicher gegenüber Kälte, Nässe, bei GWH-Kulturen die man rausstellt auch direktes Sonnenlicht und Wind. In völlig geschlossenen GWH's gezogene Pflanzen reagieren sogar auf krabbelnde Insekten mit sichtbarem Unwohlsein, die Blätter kräuseln sich leicht an den Stellen wo die Krabbler drüber gelaufen sind, aber nach 2 oder 3 Tagen passen sie sich an und dann stört es sie nicht mehr.

Einen Schädlingsbefall würde ich bei der Symptomatik Deiner Pflanzen auch nicht näher in Erwägung ziehen und ein paar Trauermücken sind kein Drama, allerdings sind Deine Pflanzen etwas gestresst und daher auch anfälliger gegenüber Schädlingen und Infektionen denn dauerhaft zu viel Nässe schadet auch den Wurzeln und schwächt die Pflanzen zusätzlich. Mehr lüften, die Pflanzen etwas trockener halten, dann dürften sich die Blattprobleme erledigen und gesundes Wachstum erkennbar werden.

[Bzgl. Rasenschnitt habe ich mich etwas falsch ausgedrückt. Ich habe damit nicht gemulcht, sondern den Schnitt in eine derzeit ungenutzte Ecke des Gewächshauses gelegt.]

Ahsoooo, das war als Feuchtraum-Deodorant gedacht

LG Conya

 

[gerw]

So, ich habe brav gelüftet und etwas gesitteter gegossen

Die Pflanzen scheinen sich jetzt so langsam zu erholen. Der neue Austrieb sieht gut aus, das ist sicher ein gutes Zeichen.

In der Zwischenzeit waren auch ein paar kleine Schnecken im Gewächshaus unterwegs. Einmal habe ich abends schon gejagt und vier erwischt... Und Eidechsen genießen auch die Wärme - die knabbern aber sicher nichts an

Danke nochmal für Deine Tipps!

 

[Taxus Baccata]

Sehr schön dass deine Pflanzen sich erholen!
Und Eidechsen... Die hätte ich auch gerne....

 

[Conya]

Das hört sich doch gut an
Und stimmt, die Eidechsen knabbern die Pflanzen nicht an, sie sind bei mir genau so gerne gesehen wie Kröten, sie fangen so manches Kriech- und Krabbeltier was dann keinen Schaden mehr anrichten kann

Ich wünsche weiterhin viel Erfolg und danke für die Rückmeldung

LG Conya

 

[Platero]

Wir haben auch mindestens eine Eidechse im Garten. Sie wohnt an der Bruchsteinmauer unter dem Briefkasten. Manchmal peilt sie es nicht, und verschwindet erst im letzten Moment.
Smaragdeidechse gab es auch mal, die hat jedoch der Siamkater vor Jahren erlegt. Seitdem konnte meine Mutter ihn nicht mehr leiden.
Molche sind seit einigen Jahren in der XXL-Vogeltränke zu Gast. Teich will ich es nicht nennen.

 

[Taxus Baccata]

Bin neidisch. Ich möchte auch Eidechsen.

 

[Platero]

Bin neidisch. Ich möchte auch Eidechsen.

Du wohnst doch eher ländlich, oder?
Dann könntest du an einem sonnigen Fleck ein paar Steine aufeinander türmen. Muss ja keine ganze Mauer sein. So eine Einladung lassen sie sich nicht entgehen, falls es in eurer Gegend überhaupt welche gibt.

 

[Taxus Baccata]

falls es in eurer Gegend überhaupt welche gibt.

Das glaube ich leider eher nicht.
Ist zu kalt hier. Ich kenne Eidechsen nur aus den Urlaub.
Tief in der Münchner Innenstadt gibt es angeblich an ganz warmen Stellen vereinzelt welche, aber da ist es schon ein Stück wärmer als hier...
Edit - habe gerade mal gegoogelt... angeblich gibt es die Zauneidechse in ganz Bayern Angeblich sogar auch in unserer Region. Allerdings ist sie sehr selten... auf der roten Liste...
Hm... ob ich hier irgendwie welche anlocken oder ansiedeln könnte..? Ich würde ihnen liebend gerne Lebensraum zur Verfügung stellen, auch mit Steinen und allem, finde Eidechsen einfach genial. Habe hier aber wirklich noch nie eine gesehen...

 

[Taxus Baccata]

@Platero Guck.mal, habe gerade noch was ergänzt. Hast du vielleicht noch eine Idee, was ich da tun könnte..?

 

[Sunfreak]

Ohh, Zauneidechsen sind cool. Bei uns gibt es die.

In meiner alten Heimat, Main-Tauber-Kreis, hat man in den Weinbergen so Steinwälle aufgetürmt. Wenn man da durch die Weinberge, insbesondere die Verlassenen, einen Spaziergang gemacht hat, hat es nur so gewimmelt vor Zauneidechsen. Auch z.B. Schlingnattern konnte man beobachten.

 

[Platero]

Außer einen attraktiven Lebensraum anbieten, kannst du wohl nicht viel anders tun. Plätze zum sonnen und sandige Stellen zur Eiablage.
Garten mit Insekten hast du eh….also heißt es warten und beobachten…

 

[gerw]

Nachdem die Eidechsen den Thread gekapert haben, melde ich mich auch nochmal zurück. Im Gewächshaus sind die Pflanzen jetzt weiter schön gewachsen, auch die Kohlrabi wachsen schön weiter. Nochmal vielen Dank!

Bei mir ist wohl ein größeres Männchen und zwei kleinere Tiere (Weibchen?) unterwegs. Sandige Plätze für die Eiablage gibt es auch genug. Da bin ich mal gespannt