Frage zu Masterventil

[Guitardoc]

Ich habe schon eine Weile mitgelesen und hab nun doch mal eine Frage bei welcher ich allein nicht weiter komme - ich hoffe hier kann mir jemand einen Tipp geben.

Ich habe vor einiger Zeit in meinem Garten eine Gardena Wasserpipeline verlegt mit insgesamt 8 Wassersteckdosen verteilt über das gesamte Grundstück. Das war eine erhebliche Erleichterung keine gefühlten 100m Wasserschlauch mehr ziehen zu müssen sondern mit 10m Schlauch so ziemlich alle Ecken erreichen zu können...

Dieses Jahr habe ich eine automatische Bewässerungsanlage an die Pipeline angeschlossen. Diese besteht aus Hunter MP-Rotatoren für die Rasen- und Beetbewässerung sowie diversen Microdrip-Systemen für Blumenbeete, Gewächshaus, Rosen, etc. Gesteuert wird das System von einem Hunter Pro-C zusammen mit Solarsync.

Da ich Wasser nur in begrenztem Umfang aus einem Schichtenwasserbrunnen entnehmen kann muss während sehr trockener Perioden (wie sie leider immer häufiger vorkommen) das System über die Trinkwasserleitung gespeist werden. Da man nie ausschließen kann dass irgendwo mal was defekt ist und Wasser unkontrolliert ausläuft und mich dann finanziell ruiniert hab ich ein Masterventil eingebaut was sich immer nur dann öffnet wenn das Pro-C bewässert.

So weit zur Vorgeschichte.

Das Problem ist nun, dass die Wassersteckdosen jetzt weitgehend nutzlos sind, da ich dort nur Wasser entnehmen kann wenn das Pro-C gerade bewässert - und das ist nun mal nur irgendwann zwischen 5 und 8 Uhr am Morgen. Ich brauche die Steckdosen aber sonst auch, sei es um Neueinsaaten zu gießen, die Terrasse zu schrubben oder auch einfach nur damit meine Frau mich nicht ständig fragt wozu diese Dinger denn nun da sind wenn sie doch sowieso kein Wasser mehr liefern...

Jetzt muss ich jedes Mal in die Ecke kriechen wo das Masterventil in der Erde verbuddelt ist und es manuell öffnen damit Wasser anliegt. Das ist zum einen ziemlich blöd, zum anderen schaffen es teilweise weder Frau noch Kinder das Ventil manuell zu lösen wenn ich es vorher zugeschraubt habe.

Nun meine Frage - gibt es eine Lösung wie man das Masterventil elektrisch öffnen kann ohne gleichzeitig eine Bewässerungstation einschalten zu müssen (es ist ein Hunter 24V Magnetventil)?
Meine Idee war zunächst, im Pro-C die 24V anzuzapfen und über einen separaten Schalter mit dem Masterventil zu verbinden. Schalter an - MV öffnet, Schalter aus - MV schließt. Allerdings gibt es nun zwei Probleme. Zum einen darf man nicht vergessen auszuschalten, sonst war der Nutzen des MV dahin, und zum anderen darf man das Wasser nicht zuerst am an einer Wassersteckdose angesteckten Wasserschlauch abdrehen weil sonst der Druck in der gesamten Leitung gleich groß wird und das Magnetventil dann vermutlich nicht mehr richtig schließt.

Aber vielleicht ist das ja auch der völlig falsche Weg und es gibt eine viel einfachere Lösung?

Vielen Dank schon mal für eure Hilfe!

 

[ah1st]

Die 24V an der Steuerung anzapfen geht. Dann benötigst Du eine Zeitsteuerung, die automatisch die 24V unterbricht, habe ich über eine homematic gemacht, geht sicher auch billiger.
Schließen sollte das Ventil sicher auch, irgendeine Leckage ist immer hinter dem Masterventil. So fällt der Druck von allein ab. Zur Not musst Du manuell an der Sprühpistole entspannen oder über eine elektrische Schaltung ein weiteres Magenetventil automatisch öffnen lassen, welches ins Freie entspannt.

Was aber gar nicht geht, ist der Anschluss ans Trinkwassernetz und wechselweiser Betrieb mit Brunnenwasser. Auweia. Das kann richtig Ärger geben. Wenn der Druck im TW Netz weg ist (z.B. Bagger hat die Leitung angehackt), kannst Du damit eine nachaltige Verkeimung des TW Netzes verursachen.
Das ist gar nicht witzig. Da muss immer ein Leitungstrenner rein, wie im WC Spülkasten.

Ja, und schon hat sich die Variante mit dem nicht schließenden Masterventil selbständig gelöst ...

Um trotzdem mit Trinkwasser bewässern zu können, seh ich nur die Möglichkeit eines Zwischenbehälters, aus dem Deine Pumpe rauspumpt. Dabei ist natürlich die Bilanz von Zu- und Ablauf zu beachten, sonst ist der Behälter trotzdem leer oder läuft über.
Für den Behälter kann ich mir verschiedene Varianten vorstellen.

Die smarteste:
Evtl. kannst Du den letzten Schachtring im Brunnen abdichten und dort irgendwie über ein Gestänge einen Rohrtrenner (der natürlich oberhalb der Erdoberfläche liegen muss) einbauen. Dann müsstest Du wenigstens nicht extra einen Behälter haben. Evtl geht sowas mit einer Teichfolie.

Die billigste:
Bei genug Platz kannst Du auch einen oberirdischen IBC aus dem Brunnen mit einer Tauchpumpe speisen, Füllstandsüberwachung mit Schwimmerschalter und parallel dazu die Nachspeisung mit füllstandsgesteuertem Masterventil aus dem TW Netz.

Der Ferrari (weil nahezu beliebige Größe des Behälters möglich)
Bei noch mehr Geld übrig und wenig Platz vorhanden gäbs dann noch die Variante, das ganze unter die Erde zu verlegen. Mit einer Zisterne Deiner Wahl.

Letztes Problem vor Baubeginn ist dann die Überzeugung Deiner Kassenwärterin ...

 

[Guitardoc]

Danke erst mal für deine Antwort.

Die Wasserversorgungen sind physisch getrennt. In einer Zisterne wird das Schichtenwasser gesammelt und von dort per Pumpe in den Bewässerungskreislauf gespeist (über einen Schlauch mit Steckverbindung). Ist die Zisterne leer dann stecke ich den Schlauch von der Pumpe ab und an die Hauswasserversorgung dran. Ist noch etwas umständlich - hier werde ich mal noch per Schwimmerschalter eine Konstruktion bauen welche die Zisterne automatisch mit Trinkwasser auffüllt wenn sie fast leer ist. Das wäre quasi deine Ferrari-Konstruktion... ;-) Da fällt mir ein - mit welchen Komponenten müsste man sowas konkret bauen? Sicher wieder ein Masterventil, 24V Aktor welcher ausgelöst wird wenn ein bestimmter Füllstand unterschritten ist und die Masse (oder die 24V?) wieder unterbricht wenn ein bestimmter Füllstand erreicht ist (die Zisterne hat 6m³, die will ich nicht komplett mit Trinkwasser füllen, denn wenn es den nächsten Tag regnet ist die mit Schichtenwasser wieder einigermaßen voll). Aber welche Komponenten bräuchte man da ganz konkret?

Aber zum Thema. Du schreibst du hast das mit einer Zeitsteuerung über eine Homematic gemacht. Ich hatte mir das Homematic System schon mal angesehen (habe da etwas ähnliches für meine Markisensteuerung gebaut), aber dort läuft doch alles über 240V? Ich bin nicht so recht schlau draus geworden mit welchen Komponenten man das konkret bauen müsste. Eventuell könnte man die Zeitsteuerung ja auch per Funk aktivieren? Denn ich höre mein Frau schon jammern dass sie jetzt quer durch den Garten laufen muss weil die Zeit abgelaufen ist aber das letzte frisch gepflanzte Blümlein noch Durst hat und sie irgendwo einen Schalter drücken muss damit der Zeitschalter wieder anspringt... ;-) Ich glaube dafür würde sie mir sogar ein paar Extra-Euros spendieren...

 

[ah1st]

Ich habe das so gelöst:
Handsender Fernbedienung und 4 fach Schaltaktor für Homematic. Der Schaltaktor brückt die Hunter Steuerung. Die gewünschten Magnetventile werden also geöffnet. Zeitgleich muss der Druckerzeuger (Pumpe in der Zisterne) gestartet werden. Das muss ein Relais / Schaltschütz für ordentliche Stromfestigkeit sein, da die Pumpe 1000W hat und zum Aufbau des Magentfeldes im Motor recht hohe Anlaufströme fließen müssen. Ist das Relais zu schwach, brennen da regelrecht die Kontakte ab.
--> Jetzt wär also schonmal Druck auf der Leitung bis an den Wassersteckdosen.


Muss also noch die Nachspeisung aus dem Brunnen organisiert werden.
Das habe ich mit einem Schwimmerschalter mit Schließfunktion in der Zisterne gemacht. Fällt der Wasserstand zu weit, schließt der Kontakt und die Pumpe im Brunnen springt an (500W Schmutzwassertauchpumpe). Die ist so ausgelegt, dass sie mehr Wasser in die Zisterne fördert, als die Tauchdruckpumpe aus der Zisterne herausfördert.
Der Schwimmerschalter öffnet, sobald die Zisterne halb gefüllt ist. Damit ist immer ein Freibord für die Aufnahme von Regenwasser vorhanden.


Mit der Nachspeisung aus dem TW Netz könntest du das ähnlich machen:
Schwimmerschalter in der Zisterne steuert das Masterventil in der TW Leitung. Dann ließe sich auch der Rohrtrenner unkompliziert dazwischenbauen.


Anbei mal eine Prinzipskizze. So könnte das ohne Homematic aussehen (war mein erster Ansatz). Die Gardena ist in meiner Zisterne, die Alko im Brunnen.
Dazusagen muss ich, dass ich elektrotechnischer / automatisierungstechnischer Laie bin. Trotzdem funktionierte die Anlage auf Anhieb störungsfrei, da hat mir mein Elektriker (der hatte die Idee mit der homematic, weil ich schon homematic - Rauchmelder habe) geholfen. Die Zeitsteuerung der Tauchdruckpumpe habe ich dann in die homematic programmiert.

 

[Guitardoc]

Für das Anspringen der Pumpe hab ich einen Druckschalter eingebaut. Der liefert der Pumpe Strom sobald der Druck im System unter einen bestimmten Wert fällt. Steigt er über einen bestimmten Wert oder steigt der Druck nicht mehr im System dann schaltet er der Pumpe den Saft ab. Funktioniert recht prima.

Ja, so ähnlich wie auf deiner Skizze hatte ich mir das auch gedacht. Nun muss man für den S1 nur ein geeignetes Gerät finden... Ich hab mal bei Homematic geschaut. Selbst wenn man nur den 1-fach Aktor nimmt und die Fernbedienung dazu geht das schon ins Geld. Und die Zeitsteuerung wäre noch nicht gelöst, da braucht man noch die Zentrale.
Klar, die Komponenten sind auch nicht billig.
Da kommt man schon fast in die Regionen des Hunter Roam Kit (knapp 200€, in den USA direkt noch erheblich billiger) und über die könnte ich einfach eine 'Leerstation' schalten so dass das MV aufgeht und Wasser an den Steckdosen anliegt und mein eigentliches Anliegen wäre gelöst.

Das Homematic-System mit 4-fach Aktor würde natürlich Sinn machen wenn man die Nachfüllung der Zisterne auch darüber laufen lassen würde, aber dafür bräuchte ich den Funk nicht, das könnte fest verdrahtet werden. Hmm...

Ich bin unentschlossen. Klar, wenn man ein Homematic System schon hat dann macht das absolut Sinn es damit zu erweitern. Es nur allein für den einen Einsatzzweck anzuschaffen macht finanziell eigentlich keinen Sinn, es sei denn man dehnt es auch auf weitere Anwendungsgebiete aus. Ideen hätte ich da schon... Aber wenn ich meinem Finanzminister mit dem Vorschlag komme dann kenne ich die Antwort schon!

 

[Parzival]

Wenn es nun schon eine PRO C gibt, wäre mein Tipp für die sequentielle Steuerung wirklich dieses Hunter Rom Kit. Die Maximal Laufzeit kann auf max 45 Minuten für jeden Start begrenzt werden und das Ganze geht quasi via plug&play. Auch für Wartungsarbeiten ist das ein nettes Hilfsmittel.
Inzwischen habe ich zwei Anlagen damit ausgestattet. Die eigene, weil man so etwas „unbedingt haben muss“ und die meiner Mutter, weil der mein eingestelltes Bewässerungsregime nie gepasst hat.

US Import? USD 140 + Fracht + 2% ZOLL und 19% MwSt zzgl. Abholung im Zollamt vs EURO 185?

Ich habe in einem Fall den US Import gewählt und bei der Nachkalkulation festgestellt, dass eine Bestellung in Gadebusch die bessere Wahl gewesen wäre. Die 1,5 Stunden, die ich im Zollamt auf meine Abfertigung gewartet habe… nicht eingerechnet.
Viel Glück