Hi
@Wernerr und willkommen im Forum,
Du hast hier ein gutes Beispiel, wie schädlich das wiederholte Überstreichen einer Wunde sein kann.
Mutmaßlich hat es mit einem Frostriss begonnen.
Unter dem Wundverschlussmittel konnte unbemerkt, in Ruhe ein Baumpilz arbeiten, der mittlerweile das Kernholz zersetzt hat.
Die losen »lackierten« Stücke links und oben rechts kannst Du entfernen –
mehr, aber nicht!
Der Stammzylinder ist hier vergleichbar mit einem Verkleidungsteil im Auto:
Mit Kunststoff als Außenhaut und geschäumten Kern ist das Teil sehr stabil - entfernst Du aber die Füllung, kann man das Teil zusammen biegen.
Entfernst Du das weiche verpilzte Holz, so fehlt die
»Aussteifung« und der Zylindermantel – das gesunde Holz - könnte bei zu starker Last einknicken, falls er schon zu dünn ist.
Ein Entfernen des befallenen Holzes würde auch nichts mehr ändern – längst ist der Stamm von Wurzel bis Kronenansatz, vielleicht sogar bis in die Starkäste vorgedrungen.
Der Baum ist noch vital, er versucht die Wunde durch Überwallen zu schließen und hat schon starke Wulste ausgebildet.
Du kannst das födern, indem Du mit einem Teppichmesser, der Länge nach Schnitte in der Rinde anbringst.
Abstand 5 - 10 mm – das fördert die Kallusbildung –
die Wunde wächst scneller zu.
Nach dem Foto anklicken, ist oben rechts eine Symbol-Leiste, dort links die Lupe anklicken.
Idealer Zeitpunkt für die Schnitte – sobald die Blätter aufgegangen sind.
Die
Bohrlöcher sind sekundär – das sind Larven von Totholz-Insekten
Die
Leimmanschette solltest Du entfernen, denn Frostspanner sind nicht mehr unterwegs und jetzt und später könnten Nützlinge kleben bleiben.
Edit: Damit der Specht die Wunde nicht als Mensa betrachtet – er würde beim Hacken das gesunde Holz infizieren – könntest Du ein Netz oder feines (12 x 12 mm) Drahtgeflecht davor anbringen.
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