AW: Anbauplanung für 2013
Tomaten ohne Regenschutz sind immer problematisch. Denn die Tomaten sind sehr anfällig für die Braunfäule und können dieser Krankheit nicht gut wiederstehen. Daher empfehle ich eigentlich immer den Tomaten ein Gewächshaus, Folienhaus, Tomatenhaus oder schlichtweg nur einen Dachvorsprung zu bieten. Bleiben die Pflanzen trocken können die Pilzsporen nicht auskeimen. Das ist der Trick.
Ansonsten gibt es schon Sorten, welche mit der Braunfäule besser umgehen können. Resistent sind solche Sorten aber auch nicht. Das heißt sie können die Braunfäule genauso bekommen. Nur, je nach Situation, entweder Tage oder Wochen später, vielleicht aber auch garnicht, wenn nicht zuviel Sporen in der Luft sind und das Schlechtwetter nicht zu lang anhält, vielleicht auch nicht so gravierend wie bei nicht-tolerante Sorten, vielleicht auch bessere Heilungschancen nach einer Infektion und nach Wetter Besserung haben.
Solche Sorten werden auch im Handel angeboten. In meinen Tests sind aber die meisten dieser Sorten wie u.a. Vitella, Myrto, Phantasia und so weiter durchgefallen und haben keine nennenswerte Toleranz gezeigt. Die einzige, welche ich wirklich empfehlen kann ist die Philovita F
1 (Gärtner Pötschke, Kiepenkerl). Diese Hybride zeigte bei mir in jedem Jahr eine gute Robustheit gegen die Braunfäule. Zudem sind die Pflanzen sehr ertragreich (lange Fruchttrauben) und schmecken sehr lecker.
Abseits des "gängigen Saatguthandels für Hobbygärtner" in Garten-Centern, Baumärkten, o.ä. hat man stattdessen bei "Insider-Quellen" Chancen Sorten zu finden, welche robust(er) gegen die Braunfäule sind. Dummerweise stehe ich gerade mächtig auf dem Schlauch und mir wollen keine Sorten einfallen (es ist spät, bin müde und ich hab bis eben programmier => Matsch-Birne).
Wildtomaten sind jedenfalls das Gegenstück zur Kulturtomate, welche auch gute Toleranz zeigen gegenüber Braunfäule und eine mächtige Ressource darstellen in der Pflanzenzüchtung, um Kulturtomaten mit guter Toleranz zu züchten (wie bei o.g. Philovita F
1 geschehen). Bei Kiepenkerl im Angebot gibt es z.B. die Rote Murmel oder die Golden Currant. Weitere Wildtomaten die ich gerne wegen ihrer guten Toleranz anbaue sind Matt's Wild Cherry, Aurantiacum, Bianca und noch ein paar aber ich stehe auf dem Schlauch. Nachteil der Wildtomaten: Die Früchte sind sehr klein (erbsen bis murmelgroß) und haben einen wilden Wuchs (man geizt sie nicht aus, bindet sie aber hoch und erzieht sie z.B. am Spalier). Dafür sind Wildtomaten sehr intensiv in ihrem Geschmack.
An der Stelle will ich mal auch an die Sorte
Himbeerrose hinweisen. Das ist eine Hängetomate, die man üblicherweise z.B. in einer Ampel hängend wachsen lässt. Solche Hängetomaten zählen zur Gruppe der Buschtomaten und werden deswegen nicht ausgegeizt. Und wie alle Buschtomaten sind diese wegen ihrem dicken Blattwald (welches schlechter abtrocknet) anfällig für Braunfäule. Ich hatte die Himbeerrose zuletzt 2010 im Anbau und da war sie insofern bewundernswert, dass die die Braunfäule gut gemeistert hat. Sie zählte zu der Handvoll Tomaten (neben German Pink, Philovita und den Wildtomaten) die dem schweren Outbreak standgehalten haben. Der Rest (und es waren knapp 200 Sorten gingen alle hops). Die Früchte der Himbeerrose blieben gesund, keine einzige Frucht ging durch die Braunfäule kaputt. Die einzige Pflanze dieser Sorte, die ich 2010 gehalten habe hat zwar nahezu all ihre Blätter verloren durch die Braunfäule. Aber hat wieder frisch ausgetrieben und die kranken Stängel sind durch frisches Gewebe überwachsen und wiegesagt die Früchte blieben gesund. Daher will ich die Bitte ans Forum stellen auch die Himbeerrose anzubauen, um festzustellen ob das bei mir ein Einzelfall war, oder ob auch andere diese Robustheit bestätigen können. Ein Foto (schaut auch die Stängel an):
Achja die Früchte sind bei der Himbeerrose tatsächlich Pink und gut schmecken tut sie auch noch. Und ertraglich war sie glaub auch gut...
Aber um den Kreis zu schließen: Wiegesagt das effektivste ist halt eben der Regenschutz. Regenschutz in Kombination mit robusten Sorten wäre der goldene Weg quasi. Denn auch bei Regenschutz können die Pflanzen Braunfäule bekommen, wenn auch deutlich später oder häufig auch garnicht (je nachdem wie der Herbst ausfällt). Leider ist man bei Nebel, Tau, Guttation oder allgemein hoher Luftfeuchtigkeit machtlos, auch mit Regenschutz. Daher wäre es wohl nicht verkehrt, Sorten die da bissl robuster sind anzubauen, um das Risiko auch in diesen Situationen zu mindern. Das meine ich mit goldener Weg.
Grüßle, Michi