dann lies bitte mal das buch ritter, mönch und bauersleut - da ist ein ganzes kapitel drin wie und warum der deutsche wald verschwand und das passierte genau im mittelalter.
sorry, aber ich lehne es ab populärwissenschaftliche bücher zu lesen (nicht nur wenn sie sich dann auch noch "Eine unterhaltsame Geschichte des Mittelalters" nennen), wenn's auch wissenschaftliche bücher zum thema gibt.
ich könnt dir jetzt auch den ausstellungskatalog "stadtluft, bettelmönch und hirsebrei" empfehlen - der ist wissenschaftlich, basiert auf (damals superaktuellen und überraschenden) stadtarchäologischen erkenntnissen und: ich hab dran mitgearbeitet.
das problem bleibt: bezüglich der pflanzeneinschleppung gibt es keine wissenschaftlichen beweise. was auch logisch ist, denn die meisten pflanzen hinterlassen nun mal wenig spuren. bei gewürzen wie pfeffer (den man wider erwarten sogar in den latrinen der armenviertel gefunden hat, obwohl allgemein angenommen wurde dass sich einfache leute so einen luxus garnicht leisten konnten) sieht's schon wieder anders aus.
aber eins kann ich dir 100%ig sicher sagen, dass nämlich nicht die fachwerkhäuser an der abholzung schuld waren - das ist schon rein rechnerisch völliger nonsens.
ja der limes wurde vielfach aus holz gebaut, allerdings waren die rodungen dafür nicht so massiv wie dann später für schiffbau, hausbau, köhlereien usw.
das ist rein rechnerisch falsch. überleg doch mal wieviele kilometer der limes lang war, wie oft er verlegt wurde und wie er konstruiert war. soviele holzschiffe wurden nie gebaut! schon garnicht dort wo der limes langlief.
vorallem wurde der limes über eine doch recht lange zeitspanne hin errichtet und man brauchte nicht binnen kurzer zeit so viel holz.
aber sicher. ich sagte doch: ich kann dir hier in der nähe allein 3 limeslinien zeigen, die innerhalb weniger jahrzehnte gebaut wurden. und mit "in der nähe" meine ich fuss- bzw. fahrradreichweite.
so ging die fähigkeiten zb brücken aus stein zu bauen nahezu vollständig verloren, erst als karl der große wieder italienische baumeister rief, erlernte man dies langsam wieder.
und wofür hat man die steinbrücken gebraucht? eben nicht fürs einfache fussvolk, nicht für ochsenkarren und auch nicht für viehherden. sondern fürs militär.
die fähigkeit brücken aus stein zu bauen war sehr wohl vorhanden. oder meinst du ernsthaft das sei schwieriger als romanische oder gotische kathedralen mit riesigen gewölben zu bauen?
es war nur einfach nicht nötig, bzw. dort wo's nötig war (z.b. an den grossen flüssen wie rhein, donau, neckar etc.) sind sie ja gebaut worden.
ich habe das buch leider gerade verborgt, aber darin steht genau beschrieben, wie viel holz man für ein fachwerkhaus brauchte und glaub mir, dass machte um einiges mehr aus als ein dachstuhl.
du, wie gesagt: das von dir genannte buch ist populärwissenschaftlich und von daher nicht als quelle geeignet.
und du begibst dich grad auf sehr, sehr wackligen boden, denn jetzt kommen wir in den bereich meines studiums, und dein dieter breuers ist halt KEIN fachmann zu diesem thema.
für ein fachwerkhaus braucht man garnicht so viel holz wie häufig angenommen wird. der weit grössere teil der mauern bei fachwerk ist das, was zwischen den einzelnen hölzern ist, und das bestand im normalfall aus weidenruten, stroh und lehm.
in ähnlicher bauweise (wenn auch mit mehr abständen zwischen den hölzern) wird bis heute gebaut, bis in die 50er-jahre des letzten jahrhunderts war diese "ständerbauweise" der standard - der unterschied zum fachwerk besteht in etwas grösseren abständen zwischen den balken und darin, dass nicht mehr weidenruten, stroh und lehm die abstände füllen sondern meistens ziegel. mein haus ist auch so gebaut.
aber lassen wir das: ich glaub es ging hier nicht so sehr darum wann welche wälder gerodet wurden und von wem, sondern eher darum dass HEUTE otto-normal-verbraucher von der lebensmittelindustrie übelst getäuscht wird.