wenn der Bauer nicht die Äcker bebaun, die Wiesen bewirtschaften und und und würde ....
... dann wäre bald alles zugewaldet, von den Wiesen garnicht zu sprechen ... hast du schon mal eine Wiese gesehen die über Jahre nicht bewirtschaftet wird? das alte Gras bleibt liegen, das neue kommt garnicht durch und irgendwann mal ist da nur noch braun ...
die Wälder wären von Borkenkäfer und co zerfressen und es würden viele Bäume lebensbedrohlich abgetrocknet im Wald stehen ... von Bränden garnicht zu sprechen ....
die Almen würden schrecklich aussehen ...
wir gehen nun mal durch Wälder und auf Wiesen spazieren, unsere Fremdenverkehrsregion lebt von sauberer Umwelt und Heidi-Bergen ....
... ohne Bauern undenkbar ...
Na, das ist aber doch ein reichlich verklärtes Bild - bzw. ein etwas unverständlicher Horror vor Natur, die sich selbst überlassen bleibt.
Nicht gepflegte Wiesen werden nicht irgendwann "nur noch braun". Die sind nur einfach irgendwann keine Wiesen mehr. Die verbuschen zuerst, weil Pioniersträucher sich ansiedeln, dann kommen Jungbäume, und irgendwann ist dort Mischwald - wie er für Europa immer natürlich war.
Mag sein, dass du Wiesen und Weiden schöner findest - aber es ist nicht so, dass ohne Bauern nur noch Ödnis und Chaos herrschen würde.
Unsere Wiesen- und Weidelandschaften, genau wie auch Heide, sind doch "künstlich". Das sind keine natürlichen Landschaften.
Es wurde schon gesagt - Kahlfraß durch Borkenkäfer gibt es nur in Monokulturen - in Mischwäldern sorgt die Vielfalt dafür, dass nicht alles kahlgefressen werden kann. Kahlfraß durch Borkenkäfer ist durch menschliche "Pflege" verursacht.
Waldbrände sind und waren schon immer lebensnotwendig für die natürliche Artenvielfalt - ohne sie keine Kahlflächen, auf denen Pionierpflanzen mal wieder hochkommen dürfen und den Kreislauf von Neuem beginnen lassen. Nur Mensch hat Angst vor Waldbränden - weil sie Menschenwerk zerstören - nicht, weil sie Natur zerstören (das kümmert Mensch wenig).
Ich empfehle dir sehr, den Zweiteiler von Jan Haft "Erlebnis Erde: Mythos Wald" anzusehen. Der zeigt in wunderbaren Bildern, was natürlich und was unnatürlich ist am schönen deutschen Wald. Und wie er sein könnte .....
Ich muss dir ehrlich sagen - ich finde es angesichts unserer zerstörerischen Lebensweise enorm tröstlich, zu sehen, wie Natur in Nullkommanichts wieder die Herrschaft übernimmt, wenn der Mensch mal seine Finger nicht mehr im Spiel hat.
Jeder Löwenzahn, der durch einen Riss im Asphalt einer ungepflegten Straße bricht, zeigt, wie schnell alles gnädig überwuchert würde, wenn es die Menschheit mal nicht mehr gäbe.
Das, was du als Verwahrlosung und Katastrophe empfinden würdest, ist für mich die Selbstheilungskraft der Natur.