Habe mir heute ne Pflanzenlampe gekauft, mit 20W und 827, ist die was für die Anzucht???
LG Marius
Hallo Marius,
ganz ehrlich?
Nein, die ist nicht wirklich gut geeignet, weil das abgestrahlte Spektrum (die physikalsiche Farbtemperatur) nicht zur Aufgabe "Anzucht" passt.
Die Kennzahl 827 gibt ja darüber Auskunft. Die erste Ziffer gibt an, wieviele spektrale Banden die Lampen hat. Die 8 ist eine Dreibandenlampen (6 und 7 bezeichnen Zweibanden-Lampen, die 9 bezeichnet eine [mind.] Fünfbanden-Lampe). Als Hintergrund muss man da wohl wissen, dass Leuchtstofflampen eigentlich Licht/Strahlung im nicht sichtbaren Bereich produzieren. Durch die Leuchtstoffe (Beschichtung auf der Innenseite der Glasröhre) wird diese nicht sichtbare Strahlung in sichtbares Licht umgewandelt. Je nach Art der verwendeten Leuchtstoffe werden dabei unterschiedliche Wellenlängen (Farben) erzeugt. Durch Mischung von verschiedenen Leuchtstoffen kann eine Leuchtstofflampe Licht in verschiedenen Farben (->Banden) abstrahlen.
Die beiden weiteren Ziffern sind die Abkürzung für die Farbtemperatur, einfach zwei Nullen anhängen. Also 27 -> 2700 Kelvin. Und damit nicht die für die Anzucht erwünschten 6500 Kelvin. Für die Anzucht von Sämlingen wäre also eine 865er Leuchtstofflampe gut.
Achtung! Gewisse illegale Pflanzen brauchen wohl für die Blüte rot-betontes Licht, deshalb werden in den einschlägigen Shops oft auch Leuchtmittel mit einer Farbtemperatur von 2700 Kelvin angeboten - diese sind aber zum Beispiel für die Anzucht von Tomatensämlingen nicht so gut geeignet.
Noch ein paar Erklärungen zu der Farbtemperatur: Mit der Farbtemperatur bezeichnet man die Temperatur, die ein idealer schwarzer Körper hätte, wenn er dasselbe Spektrum abstrahlt, wie die Strahlungsquelle/Lichtquelle. Je heißer der Körper ist, desto stärker verschiebt sich das Spektrum in Richtung von kürzeren Wellenlängen (also in Richtung Blau). Unsere Sonne hat glaub ich so 5900 Kelvin. Rotglühendes Eisen hat ca. 800°C bzw. 1073 Kelvin und strahlt nur im roten bis infraroten Spektrum.
Verwirrung kommt oft auf, weil wir Menschen zum Teil einen anderen Eindruck der Lichtfarbe/temperatur haben. So bezeichnen wir zum Beispiel Kerzenlicht als 'warm' (hat aber eine Farbtemperatur von nur 1500 Kelvin). Die frühen Leuchtstoffröhren wurden meist abgelehnt, weil sie 'kaltes' Licht hätten. Tatsache ist aber, dass diese Röhren sehr viel stärker auch Blauanteile im Licht haben, was dann einer Farbtemperatur von zum Beispiel 4000 Kelvin entspricht.
Gerade bei den Energiesparlampen und den normalen Leuchtstoffröhren wird die Lichtfarbe oft so bezeichnet, wie sie der Mensch empfindet, also warmweiß oder kaltweiß. Mit der physikalischen Farbtemperatur hat das aber überhaupt nichts zu tun.
Ich hoffe, dass dieser kleine Ausflug in die Welt der physikalisch/technischen Bezeichnungen jetzt nicht allzu verwirrend sondern eher erhellend war.
Lieben Gruß
Orlaya