Nein, andere Menschen sind mir nicht egal, nicht einmal die Menschen die ich gar nicht persönlich kenne.
Mir auch nicht. Aber der Grad, in dem ich mich für den Schutz von fremden Menschen verantwortlich fühle, ist bei mir offenbar ein anderer als bei dir.
Ich habe eine gewisse Härte, was den grundsätzlichen Schutz von Leben angeht. Auch mir selber gegenüber.
Ich kämpfe nicht gegen Krankheiten, die ich noch gar nicht habe. Impfungen finde ich da sinnvoll, wo die Krankheit unausweichlich zum Tode führen würde - wie z.B. bei Tetanus. Da, wo ein gesunder Mensch - durchaus mit ärztlicher Hilfe - die Krankheit unbeschadet überstehen kann, bin ich nicht für Impfung.
Ich kann dir ein paar Beispiele nennen, die meine Einstellung zu Leben und Krankheit und Tod verdeutlichen:
- der Vater einer guten Bekannten von mir musste in den 50er Jahren eine folgenschwere Entscheidung treffen: Eine seiner Töchter war mit ca. 20 Jahren mit ihrem Freund mit dem Motorrad verunglückt. Beide Beine absolute Trümmerbrüche. Man hat sie nach damaligem Vermögen zusammengeflickt. Aber dann kam der behandelnde Arzt zu ihrem Vater und sagte, dieser müsse seine Zustimmung zur Amputation beider Beine geben, es gebe Komplikationen. Drohende Embolien würden zum sicheren Tod führen, wenn nicht amputiert würde. Der Vater war - auch durch seinen Beruf - eng mit der Natur verbunden. Er hat eine ganze Nacht um eine Entscheidung gerungen; dann hat beschlossen: Die Beine bleiben dran, auch wenn das zum Tod meines Kindes führt. Er fand, er könne seiner Tochter kein Leben ohne Beine zumuten, keinen Tanz, keinen Mann, keine Kinder (50er Jahre eben).
(Es hat nichts mit der Schwere der Entscheidung an sich zu tun - aber seine Tochter hat überlebt. Mit beiden Beinen. Sie lebt heute noch, mit Mann und Kindern)
- der gleiche Mann hatte im Alter Darmkrebs. Er hat für sich selber die Entscheidung getroffen, einen künstlichen Darmausgang abzulehnen. Begründung: Ein A.... gehört nicht an die Hüfte! Er ist an seinem Krebs gestorben, völlig mit sich im Reinen.
DAS sind für mich Entscheidungen, die hart, aber absolut richtig sind.
- die an vielen Krankheiten leidende Frau eines Kollegen hatte mit 70 Jahren einen so schweren Anfall von Herzschwäche, dass man ihr noch letzter Sekunde einen Schrittmacher einbaute. Im Verlauf der OP kam es mehrfach zum Herzstillstand. Nun hält sie die Batterie am Leben.....
Für mich ein Lehrstück! Für mich: NIEMALS! Sollte so etwas passieren, habe ich meinen Angehörigen VERBOTEN, mir einen Schrittmacher einpflanzen zu lassen.
- Ich habe bei einer Knie-OP in den letzten Jahren eine Bluttransfusion im Notfall abgelehnt. Der Anästhesist hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich dann womöglich sterben würde. Das habe ich in Kauf genommen.
- Ich habe mir wegen großer Myome meine Gebärmutter entfernen lassen - ambulant im übrigen. Bei der Vorbesprechung sagte der Gynäkologe, ich hätte zwar einen völlig gesunden Gebärmutterhals, aber Krebsgefahr bestünde natürlich immer - ob er den nicht gleich mit wegnehmen solle. Ich habe ihn nur gefragt, was er gegen die ebenso mögliche Gefahr eines Hirntumors unternehmen würde??
Das ist es, was ich meine - helfen, wo man helfen kann. Aber nicht um jeden Preis. Für mich nicht, und für andere auch nicht.
Es wurde hier im Thread die Frage gestellt, warum ich nicht gleich zurück in die Steinzeit wolle. Das ist das große Problem - für mich wird hier im Thread zwischen zwei Extremen diskutiert. Steinzeit oder Leben bewahren um jeden Preis. Für mich gibt es aber ein "Dazwischen".
Ich finde die heutige Einstellung (der Erstweltländer!!), menschliches Leben sei unbedingt kostbar und müsse - koste was es wolle - erhalten werden, verderblich. Vor allem, weil sie nur
menschliches Leben betrifft (der Rest der Natur ist keinesfalls so kostbar). Und weil sie nur
menschliches Leben in den Erstweltländern betrifft.
Hier werden Todkranke künstlich am Leben gehalten, und in Afrika verhungern gesunde Kinder. Um das mal ganz platt zu sagen.
Da empfinde ich die Äußerung eines saturierten Deutschen "ich lasse mich gegen Firlefanz impfen, um andere Menschen zu schützen", nur noch sarkastisch.
Wie gesagt - das ist MEINE Einstellung. Die muss niemand teilen. Aber so sehe ich das .......... diese Maßstäbe lege ich für mich an. Und für andere natürlich auch.