Hallihallo, da bin ich wieder. Ein Tag Freilichtmuseum Mäckinger Bachtal liegt hinter mir, dazu eine Bahnfahrt ab Hagen, wo mich meine Familie am Bahnhof abgesetzt hat. Jetzt bin ich müde, denn Pause machen ist mit den Kindern ja nicht. Hilfe, haben die eine Energie. :d
Ich war das letzte mal zu eigenen Kindertagen in diesem Museum und habe mir deshalb sehr gerne angeschaut, wie die alten Schmiedehämmer laufen und was meine Heimat sonst an Handwerk zu bieten hatte.
Wir durften uns ansehen, wie der Grundstock für eine Sichel geschmiedet wurde, wie jemand Kupferteller trieb, Metallbeschläge gepresset wurden, (das Nägel Schmieden hatte noch nicht auf, als wir durchkamen) wie Pappe hergestellt und Bütten geschöpft wurde, bis wir irgendwann bei den Kolonialwaren landeten und noch gezeigt bekamen, wie Zigarren gerollt werden. Zum Blaudruckfärben und Weben haben wir es nicht mehr geschafft.
Die Seilerei betrieb ihr Handwerk leider als Mitmachspiel für kleine Kinder und hatte sich in diesem Durchgang etwas schnarchige Helfer gesucht. Ich versteh das nicht - die Kinder haben sich ins Zeug gelegt, dass sie nach vorne durften und als sie dann vorne standen mussten sie mühsam zu jedem Handgriff animiert werden. Vor mir auf dem Boden saß ein Kind, was vor Bestreben, auch Hand anzulegen, fast platzte, aber es gehörte nicht zu den erwählten fünf Kindern und durfte deshalb in diesem Durchgang nicht mitspielen.
Uns hat das zu lange gedauert, ich musste ja irgendwann zu meinem Zug. (Und wie ein Seil gedreht wird, hatten wir natürlich alle mal schon gesehen.) Also wurde auf dem Rückweg nur noch in der Kaffeerösterei, die leider nicht in Betrieb war, Halt gemacht und beim Drahtziehen. (Auch ohne Vorführung.)
Ich finde es spannend zu vergleichen, wie unterschiedlich Freilichtmuseen, die die handwerklichen Techniken der Umgebung ausstellen, sein könnten. Da sieht man im Mühlenhofmuseum in Münster viel mehr, wie die Landwirtschaft alles prägte.
Das bergisch-märkische Grenzland, aus dem ich stamme, hat viel zu schlechten Boden, um vor 200 Jahren schon groß Landwirtschaft gehabt zu haben. (Und für die Kohleflöze, in denen sich der Bergbau entwickelte, lag es zu weit südlich.) Dafür gab es weiches Wasser, und viel davon in vielen kleine Bächen. Also hatte jedes Tal seinen Schmiedehammer und durch das weiche Wasser Bleicher, Färber und sonstige tuchverarbeitende Berufe. In der Industrialisierung wurden daraus Tuchfabriken, Papierfabriken wie Erfurt in Wuppertal (deren Raufasertapeten hängen bestimmt in halb Deutschland) und Kleineisenfirmen, die bekannteste dürften die Spax-Schrauben in Ennepetal sein.
Mir hat so ein Blick auf die Wurzeln sehr gefallen.