Brennesseljauche
Die bekannteste Pflanzenbrühe, die jeder leicht selber ansetzen kann, ist die Brennesseljauche. Dafür wird frisches
Kraut verwendet, das vom Frühling bis zum Sommer geschnitten werden kann. Nur samentragende Pflanzen sind unbrauchbar.
Kleinere Mengen, zum Beispiel für Stadtgärten oder Balkone, kann man auch aus getrocknetem Brennesselkraut ansetzen.
Zunächst benötigt man für die flüssige Düngerproduktion ein nicht zu kleines Holz- oder Kunststoff-Faß. Es kann auch ein
Steinguttopf sein. Metallfässer eignen sich nicht so gut, weil während der Gärung zwischen dem Metall und der Brühe ungünstige
chemische Reaktionen stattfinden können. Ober die Öffnung einen Holz- oder Drahtrost legen, damit keine Vögel oder
andere kleine Tiere in die Flüssigkeit fallen können. Andererseits läßt das durchbrochene Gitter genügend Luft zirkulieren.
Für die Pflanzenjauche werden zunächst reichlich kleingeschnittene Brennesseln eingefüllt, dann das Gefäß mit Wasser auffüllen. Regenwasser wäre ideal; wo es nicht vorhanden ist, abgestandenes Wasser, das einige Zeit der Sonne ausgesetzt war. Die Tonne nicht bis zum Rand füllen, denn während der Gärung schäumt die Jauche hoch. An einem sonnigen Platz verläuft dieser Prozeß schneller. Mindestens einmal am Tag kräftig durchrühren, damit Sauerstoff in den Zersetzungsprozeß gelangt.
Jauche entwickelt immer unangenehme Gerüche. Eine Handvoll Steinmehl, das über die Oberfläche gestreut wird, oder etwas Baldrianblüten-Extrakt können diese Begleiterscheinungen mildern. Manche Jauche-Spezialisten verpacken das Grünzeug in poröse Säcke, ehe sie es in der Tonne versenken. So wollen sie verhindern, dass die zersetzte Pflanzenmasse später die Gießkanne verstopft. Im allgemeinen gießt man die nahrhafte Brühe mit breitem Strahl direkt in den Wurzelbereich der Pflanzen. Dann stören Rückstände überhaupt nicht.
Die Jauche muss vor der Verwendung auf jeden Fall abgemessen und verdünnt werden. Im Normalfall rechnet man mit einem Verhältnis von 1:10. Für empfindliche Gewächse lieber schwache Düngerlösungen verwenden, 1:20.
Die Jauche ist fertig zum Gebrauch, wenn sie eine dunkle Farbe angenommen hat und nicht mehr schäumt. Je nach Witterung ist das nach 2-3 Wochen der Fall. Die nahrhafte Brühe hält sich bis zum Ende des Gartenjahres. Im Herbst kann man unverbrauchte Reste über den Kompost gießen. Wenn das Wachstum im nächsten Frühling wieder kräftig einsetzt, ist es auch Zeit, neue Jauche anzurühren.
Brennesseln ergeben eine ideale Flüssigdüngung für biologische Gärten. Sie wirkt ausgleichend und heilend, fördert das Wachstum und die Chlorophyllbildung. Regenwürmer lieben Böden, die mit Brennesseljauche gedüngt werden. Die meisten Pflanzen des Blumen-, Gemüse- und Obstgartens können mit dieser preiswerten, gesunden Pflanzenbrühe ernährt werden. Nur Bohnen, Erbsen, Zwiebeln und Knoblauch vertragen diese stickstoffreiche Düngung nicht. Außer Brennesseln können auch noch andere Pflanzen als Jauche angesetzt werden.
Apisticus, der das gesamte Unkraut verjaucht