Das mit dem Zugriff auf Traktor und Mist hat eben nicht funktioniert. Man hat mir das Stückchen Land mit Pferdemist vorbereitet und hat den Acker durchgepflügt und durchgefräst. Nachdem ich den Zustand des Bodens bemängelt hatte, hat man mir den Boden nochmals durchgefräst. Der erste Versuch mit der Handfräse scheiterte und glaube mir, der wo mir das gemacht hat, der ist das Schaffen und das Anpacken gewohnt, von Beruf Landwirt. Aber der hat aufgegeben und Blut geschwitzt. Also noch mal mit dem Traktor und der Fräse durch. Danach war der Boden gerade so zu bearbeiten. Aber nach 14 Tagen war alles wieder beim Alten. Wieder alles verdichtet. Man kommt nicht mal 'nen Spaten tief, man ist nicht mal in der Lage der Jungpflanze ein anständiges Pflanzloch zu schaffen. Und so war es den Tomaten auch nicht möglich ein anständiges Wurzelsystem zu bilden. Ich war heute in Kuba auf meinem alten Äckerchen, hatte noch etwas Arbeit. Und zwar die überschüssigen Jungpflanzen abzuräumen und aus den Töpfchen zu leeren. Ich bin es gewohnt, dass wenn man nicht bei kommt und Jungpflanzen unausgepflanzt auf dem Beet stehen lässt, diese schneller als es einem lieb ist durch die Abzugslöchle durchwurzeln in den Mutterboden. Dabei ist mir aufgefallen, dass das keine einzige Tomate auf dem Acker gemacht hat. Lediglich bei S. nigrum und nahen verwandten Arten (praktisch Unkraut), konnte ich heute ein solches, aber sehr zaghaftes Verhalten beobachten. Ein anderes Bild zeigte sich dagegen bei dem Überschuss, den ich auf dem Hof abräumte: Es waren schon optisch auf dem ersten Blick ganz andere Pflanzen. Klar geilwüchsig, bei einem Abstand von 10 cm, aber im Grunde sattgrünes Laub mit einer Wuchshöhe über 1 Meter und leckeren Früchten. Eine Tortour da die Beete abzuräumen, nicht der reifen Beeren wegen. Nahezu eine jede Pflanze hatte durch die Abzugslöcher hindurch in den Mutterboden gewurzelt. Dabei kräftige, massive Wurzeln. Die ausgepflanzten Pflanzen dagegen auf dem Äckerchen waren nur mit ausgiebigen Kunstdünger-Gaben bei Laune zu halten. Aber auch nur in 'nem gewissen Rahmen, weil einfach das Blattmasse-Wurzelmasse Ratio nie stimmte, welkte von unten her alles weg. Die Pflanzen konnte sich nicht ernähren. Es wirkte wie Fusarium. Glücklicherweise war der Boden durch den hohen Grundwasserspiegel nahezu bis oben hin feucht, sonst wären die Pflanzen vertrocknet. Ich sollte wohl noch mal hin nach Kuba mit meiner Digicam. Ohne Probleme kannste da eine Pflanze am Schopf packen und haste den kompletten Wurzelballen in der Hand. Im Schnitt ein Volumen von 5 Liter. Mehr Wurzelvolumen ist da nicht. Kurzum: Wenn der Boden krank ist, helfen weder landwirtschaftliches Gerät noch Mist. Vielleicht könnte man mit organischem Aufdüngen über Jahre hinweg die Fruchtbarkeit herstellen. Aber das ist nicht mein Bier!
Grüßle, Michi