Ich bin fertig mit Aussortieren, die Bilder sind beschriftet.
Die Tauber ist eine unheimlich fruchtbare Gegend. Man fährt viel mit Sicht auf Weinberge und Streuobstwiesen. Und in den Orten haben die Leute richtige Bauerngärten, jetzt überquellend vor Dalien und Sonnenblumen und ganz viel Gemüse. (Wer bei dem Klima keine Tomaten und Kürbisse pflanzt, ist aber auch selber schuld.) Was wir kaum gesehen haben, das waren sterile Einheitsgrün-Gärten oder mit Tuja/Kirschlorbeer oder ähnlichem abgeschirmte Gärten. Mir hat es gefallen, dass alles so offen war und sich die Leute sichtlich nicht dran störten, ob sich außer ihnen selbst noch ein vorbeikommender Radfahrer an ihren Blumen freute. Stehen geblieben und fotografiert habe ich dann aber nicht, das wäre mir zu aufdringlich vorgekommen.
Sonntag: Schwelm - Wertheim per Auto mit den Fahrrädern auf dem Fahrradgepäckträger. (Das Auto blieb dann in Wertheim und hat dort brav auf uns gewartet.)
Nachdem wir unser Quartier bezogen hatten, sind wir Stadt anschauen gegangen. Besonders im Glasmuseum haben wir einige Zeit verbracht. Schott-Laborglas hatte bis 1994 ein Werk in Wertheim, heute sind sie nur noch in Mainz. Aber deshalb waren im Museum neben viel dekorativem Glas auch diverse Apparaturen und Präzesionsinstrumente zu sehen.
Am Montag wollten wir dann mit der Bahn und den Rädern bis Schrozberg fahren.
Leider kamen wir nur bis Niederstetten, danach fuhr die Bahn nicht weiter, der Gegenzug muss einen Unfall gehabt haben (eingleisige Strecke?), jedenfalls fuhr die nächsten drei Stunden kein Zug mehr. Als Ersatz wurden Busse geordert - sehr hilfreich, wenn ca die Hälfte der Fahrgäste auch noch ein Fahrrad dabei hat.
Wir haben uns das Theater nicht angetan und dachten, dass 7km mehr uns schon nicht umhauen würden. Leider haben wir uns ziemlich verfahren, mussten dann über einen Wanderweg die bepackten Räder eher eine Steilwiese hochtragen als schieben und dann über Stock und Stein weiter - so dass wir recht müde in Schrozberg ankamen.
Dort warteten dann noch 20 Km bis Rothenburg ob der Tauber, diese aber über einen schönen, ordentlich gezeichneten Radweg. Vor Rothenburg durfte man noch einmal runter zur Tauber und dann den Berg hoch, denn die Stadt liegt schließlich oberhalb der Tauber, wie der Name schon mitteilt.
An dem Abend hat unsere Energie noch zum Essen gehen gereicht und dazu, dem auf dem Marktplatz wunderschön Klavier spielenden Menschen zuzuhören.
Wir hatten einen netten Wirt, der uns erlaubte, Räder und Gepäck am nächsten Morgen bei ihm noch stehen zu lassen, so haben wir doch noch Rothenburg und die St.Jakobkirche mit dem Altar von Riemenschneider ansehen und eine Weile durch die Stadt bummeln können. Ins Weihnachtsmuseum haben wir kurz hineingeschaut und dann sehr schnell versucht, aus dem Gewirr wieder herauszufinden - so viel Kitsch auf einem Haufen haben wir beide nicht gut vertragen.
Gegen Mittag sind wir dann nach Creglingen gefahren, weit ist die Strecke ja nicht. Die Kirche in Detwang war noch bis in den Nachmittag geschlossen, deshalb konnten wir uns das alte romanische Kirchlein nur von außen ansehen.
In Creglingen gab es in einem Seitentälchen die Herrgottskirche mit dem nächsten Altar von Riemenschneider, diesmal ein Marienaltar.
Am nächsten Morgen sind wir dann früh gestartet und haben uns darüber gefreut, dass wir den ersten Teil der Strecke in der Morgenkühle und im Schatten fahren durften - es wurde nämlich warm.
Deshalb haben wir auch in Weikersheim eine lange Pause gemacht, das Schloss angesehen und besonders auch den Schlosspark und natürlich auch auf dem Marktplatz Eis gegessen. Im barocken Schlosspark blühte es über und über und es waren auch viele große, blaue Holzbienen unterwegs - leider zu schnell für mich.
Nach der gründlichen Pause sind wir noch nach Bad Mergentheim weitergefahren, wo wir uns dann gleich für zwei Tage einquartiert hatten.
So konnten wir am nächsten Morgen ohne Gepäck noch einen Ausflug nach Stuppach machen, ca 6km pro Richtung, um uns dort die von Matthias Grünewald gemalte Madonna anzuschauen. Der Weg war schön, aber ich gebe zu, dass mir die geschnitzen Werke Tillmann Riemenschneiders besser gefallen haben, auch wenn Grünewald natürlich auch zu den ganz bekannten Malern gehört.
Nachmittags haben wir dann eine Führung durch das Schloss des deutschen Ordens mitgemacht und uns später noch die Stadt angesehen. Da wurde es aber schon wieder sehr warm.
Am nächsten Tag hatten wir unsere längste Etappe, 40Km bis Kloster Bronnbach.
Bis Tauberbischhofsheim lief alles sehr glatt, der Weg war super gezeichnet und noch war etwas Morgenkühle da. Dann haben wir eine Eispause eingelegt und sind für die letzten 20Km so richtig in die Wärme gekommen. Trotzdem waren wir im frühen Nachmittag am Ziel und haben uns dann in Ruhe das Kloster beguckt und im Biergarten gegessen.
Es war so heiß, dass die Bienen zum Spritzwassertrinken an den Brunnen kamen.
Eine Schwalbenschwanzraupe haben wir auch entdeckt.
Bei der Klosterkirche hat mich gewundert, wie man in eine schlichte Zisterzienserkirche ohne Rücksicht auf Geschmack und Stil so viel Barock stopfen konnte - aber der Barock ist auch wirklich nicht meine Lieblingsepoche.
Abends sind wir noch etwas in die Weinberge hochgestiegen, sind aber bald wieder umgekehrt. Es war so schül, dass man schon beim Gedanken an Bewegung zerfloss. Dafür kam dann am späteren Abend ein Gewitter runter, das sich gewaschen hatte. Aber da waren wir schon wieder im Quartier.
Am nächsten Morgen sind wir dann bei Nebelnässe die 8Km von Bronnbach bis Wertheim geradelt.
Dort kamen die Fahrräder wieder ans Auto und wir sind zurück nach Schwelm gefahren, ich dann einen Tag später weiter nach Münster.