Gestern waren die Auberginen im andern Thread dran und heute will ich mal meine Paprika & Chilis zeigen:
Als Erste die 'Costeño Amarillo' (C. annuum): Die Früchte sind kräftig orange gefärbt. Etwa 3-4 cm lang. Sie scheinen ziemlich dünnwandig zu sein, denn sie trocknen bereits an der Pflanze. Von der Schärfe her soll es eine ganz milde Sorte sein. Eine geschmackliche & schärfe-technische Bewertung (auch für alle weiteren u.g. Sorten) will ich später nachreichen, nachdem ich mehr geerntet habe und mir in der Gesamtheit ein Bild machen konnte. Denn oft unterscheiden sich die Früchte an der selben Pflanze im Verlauf der Saison in Sachen Schärfe & Geschmack. Jedenfalls, um wieder zurück zur 'Costeño Amarillo' zu kommen: Die Pflanze ist ein Massenträger und trägt sehr gut auf der Schwäbischen Alb im Freiland in einem Sommer der im Juni & Juli sprichwörtlich ins Wasser gefallen ist: Kühl, nass & wenig Sonne. Ansonsten war Costeño Amarillo die erste Chili-Sorte, welche dieses Jahr abgereift hat.
Weiter zur Nächsten: 'Bulgarian Carrot' (C. annuum). Diese Sorte hat tatsächlich die Farbe einer Karotte. Jo, und wenn man so will schaut sie auch ein bisschen wie eine Karotte aus. Die Früchte erreichen eine Länge von 5-7 cm. Reifen relativ früh ab. Und die Pflanzen (ich hab zwei) sind recht produktiv. 'Bulgarian Carrot' soll eine mittlere Schärfe haben.
Eine ganz interessante Sorte ist 'Portokolova Fifironka' (C. annuum). Die Sorte produziert lange (10-12 cm), ziemlich schmale (1 cm) Früchte, die sich gerne ein bisschen ringeln. Die Besonderheit dieser Sorte ist ihre lachsfarbene Farbe bei Vollreife. Unreif sind die Früchte weiß-grün (wie z.B. bei Feher). Im Gegensatz zu anderen Berichten hat sich die Sorte, welche im Übrigen aus Mazedonien kommt, bei mir im Freiland gut geschlagen. Die Pflanze trägt üppig und früh. Ansonsten soll die Sorte für eine C. annuum eine doch recht hohe Schärfe haben.
Eine andere interessante Sorte ist die 'Jalastar F
1' (C. annuum): Ein Jalapeño als Hybride. Gezüchtet für den erwerbsmäßigen Anbau durch die Firma HILD Samen GmbH. Interessant an der Sorte ist, dass die korkigen Stellen oder Streifen, die für eine Jalapeño so typisch ist, einfach weggezüchtet wurde. Man kann sich denken warum. Nur so erfüllen diese Jalapeños den Qualitäts-Standard, welche sie in diesem Sektor erfüllen müssen. Sortentypische Verkorkungen lassen sich schlecht verkaufen. Ansonsten bin ich von der 'Jalastar F
1' nicht ganz überzeugt in ihrer Ertragsleistung. Von einer Hybride hätte ich da mehr erwartet. Dieser Sorte scheint wohl ein Gewächs- oder Folienhaus ganz gut zu tun. Oder wird in besseren Jahren produktiver sein. Möglicherweise sind Jalapeños generell ein bisschen sonnen- und wärmebedürftiger. Jedenfalls nachdem, was ich soeben
hier gelesen habe. Ansonsten sind die Früchte für eine Jalapeño ziemlich groß und erreichen eine Länge von bis zu 8 cm. Die Reife beginnt relativ spät. Auf dem selben Level wie bei Gemüse-Blockpaprika. Von der Schärfe her habe ich keine Info. Ich gehe aber einmal davon aus, dass die Ernte nicht all zu scharf sein wird, da die Früchte relativ großfrüchtig sind, sowie die Sorte für den breiten Markt gezüchtet wurde.
Ein ganz dekoratives Pflänzlein ist 'Aurora' (C. annuum): Diese Sorte eignet sich sehr gut für die Kultur in kleinen 2-Liter Töpfen. Beispielsweise als dekorative Pflanze auf dem Tisch. Auf der Fensterbank, Sommer wie Winter. Im Balkonkasten. Oder als Lückenfüller in irgendeiner freien Nische im Garten. Dieses Jahr habe ich der Pflanze großzügig einen 10 Liter Topf spendiert. Musste allerdings feststellen, dass die Pflanze deswegen auch nicht höher, "besser", produktiver oder sonst irgendwie vorteilhafter oder zumindest anders als in 2-Liter Töpfen wächst. Zur Pflanze selbst: Sie erreicht lediglich eine Wuchshöhe von 20 cm. Ist dabei sehr gedrungen im Wuchs und buschig. Wenn die Pflanzen noch klein sind, zeigen sie recht gut Anthocyane in den Blättern, d.h. lila Verfärbungen. Diese Anthocyane verlieren sich aber mehr-und-mehr mit der Zeit. Im "ausgewachsenen Alter" zeigen sich kaum mehr Anthocyane in den Blättern. Die Früchte: Sie sind kegelförmig, zahlreich, 2-2,5 cm lang und 1 cm breit. Reifen von lila über gelb nach rot. Ein toller bunter, dekorativer Strauch! Die Früchte sollen eine mittlere bis hohe Schärfe haben.
Ein bisschen später in der Abreife sind die Pflanzen, die der Gattung C. baccatum angehören. Es sind alles sehr schöne stämmige, größere Pflanzen mit recht großen Blättern. Ganz typisch für diese Art sind ihre weißen Blüten mit ihren grün-gelben Flecken auf den Blütenblättern (siehe
hier). Die Früchte wachsen an langen Fruchtstielen. Die C. baccatum Pflanzen gefallen mir ziemlich gut. Sie sind auch äußerst produktiv und gedeihen auf der Schwäbischen Alb im Freiland unter bereits genanntem, diesjährigem, suboptimalem Sommer gut.
Eine der wohl bekanntesten C. baccatum Sorten ist 'Lemon Drop': Die Früchte sind zwischen 4 und 8 cm lang. Recht schmal (1 cm). Faltig. Dünnwandig. Und sind bei Reife gelb gefärbt. Viele Früchte (insbesondere zu Beginn der Ernte) sind samenlos und milder in der Schärfe. Und auch insgesamt enthalten die Früchte generell wenig Samen. 'Lemon Drop' hat eine recht hohe Schärfe und ein fruchtiges Aroma.
Eine andere tolle C. baccatum Sorte ist 'Jamy'. Die Früchte werden 4-5 cm lang und 3 cm breit. In der Form gleichen sie ein klein wenig den Jalapeños. Schließen aber zum Blütenende (unten) hin mehr langgezogen und gespitzt ab. Die Früchte sind unreif weiß-grün (ähnlich wie Aji Omnicolor oder Feher) und reifen in einem kräftigen Orange ab. Dabei sind sie recht dickwandig und dadurch in der Abreife später (dieses Jahr ist noch keine Frucht reif). 'Jamy' hat eine mittlere Schärfe und ein fruchtiges Aroma.
Achja: Vielleicht errinnern sich manche noch an meine
Zick-Zack-Jamy vom vergangenen Jahr. Das nur so nebenbei...
Ganz gespannt bin ich auf die Sorte 'CAP 455' (C. baccatum): Diese Sorte hat keinen Sortennamen. Sie stammt aus der Genbank des IPK Gatersleben. Die Früchte sind recht lang (10 cm), 2 cm breit und reifen in einem kräftigen Rot ab. Teilweise sind die Früchte ein klein wenig faltig. Die Besonderheit an dieser Sorte soll sein, dass sie absolut keine Schärfe haben. Das Aroma wird dabei als fruchtig beschrieben.
Wenig erfolgreich war ich dieses Jahr mit Pflanzen der Gattungen C. chinense und C. pubescens. In diese beiden Gattungen habe ich aber bereits zu Beginn wenig Hoffnungen gesteckt, da man bei einer Aussaat Mitte März bis Mitte April nicht viel erwarten darf. Zudem scheint insbesondere C. chinense sehr sonnen- und wärmebedürftig zu sein. Man spürte deutlich, wie schwer sich die Pflanzen taten hier auf der Schwäbischen Alb, im Freiland, im nass-kalt-sonnenarmen Sommer im Juni & Juli. Erst im August warfen sie die Blüten nicht mehr ab, die angesetzten Früchte sind noch sehr klein und werden ihre Reife diese Saison nicht mehr erreichen. Für alle Pflanzen beider Gattungen kann ich einen Überwinterungsplatz garantieren. Das nämlich rechtfertigte mich, so spät noch mit der Anzucht dieser Arten zu beginnen.
Die Pflanzen der Gattungen C. annuum und C. baccatum wurden ebenso spät gesät. Was ja offensichtlich auch noch funktioniert hat. Allerdings würden auch diese Arten davon profitieren, wenn man sie früher aussäen würde. Ich werde nächste Saison definitiv früher mit der Aussaat beginnen.
Zunächst aber noch Fotos von C. chinense. Zum Beispiel 'CGN 21500': Das ist wieder eine namenlose Sorte. Sie stammt aus der Genbank von
Centrum voor
Genetische Bronnen
Nederland in Wageningen, Niederlande. Die Pflanze wie auch die Früchte sind was ganz Besonderes für eine C. chinense: Alle Pflanzenteile (mit Ausnahme der Blüten) haben eine hohe Konzentration an Anthocyanen. Die Blätter und Stiele sind kräftig lila bis schwarz gefärbt. Sehr dekorativ! Ebenso die unreifen Früchte. Die Früchte reifen orange ab - behalten aber etwas ihren lila Touch. 'CGN 21500' hat für eine C. chinense typische, hohe Schärfe.
Eine andere interessante Sorte ist 'Habanero Tropical Red': Interessant ist für mich die Sorte insofern, weil ich nicht weis, wie diese Sorte in meinem Garten kommt. Ich habe sie nicht gesät. Und sie taucht auch sonst in keiner meiner Listen auf. Vermutlich habe ich sie vom
Thomas Hägele aus Bühlertann geschenkt bekommen. Ansonsten kann ich eigentlich garnicht soviel zu der Sorte sagen (googlet selbst). Aber sie wird wohl schon eine recht hohe Schärfe haben, da C. chinense.
Zum Schluss noch ein Blick auf meine Gemüse-Paprika. Am Besten funktionieren dieses Jahr wieder kleinfruchtige Block- und Spitzpaprika. Wie z.B. Miniature Red, Yellow oder Chocolate. Aber auch Spitzpaprika wie Roter Augsburger, Daisy F
1 und Luigi F
1 sind ganz gut. Problemmatisch sind, wie jedes Jahr, wieder die klassischen Blockpaprika. Die tun einfach nicht gut hier im Freiland auf der Schwäbischen Alb. Die Früchte sind ziemlich dickwandig und groß und brauchen deswegen ordentlich Wärme. So werde ich auch dieses Jahr wieder im Schnitt nur 3 Früchte pro Pflanze ernten können. Ich werde diese Blockpaprika nächstes Jahr nur noch ausschließlich im Folienhaus anbauen. Alles andere macht keinen Sinn.
Zwei Blockpaprika will ich euch noch vorstellen. Einmal 'Bendigo F
1'. Die Früchte sind 10x10 cm groß. Und reifen rot ab. Züchter ist Enza Zaden aus den Niederlanden. Im Moment bekommt die erste Frucht etwas Farbe, benötigt aber wohl noch ein Bisschen, bis die fertig ist:
Die zweite, die ich euch vorstellen will nennt sich 'Bianca F
1': Die Früchte werden bei mir größer als vom Züchter Enza Zaden (NL) angegeben und zwar 15x10 cm. Unreif sind die Früchte "weiß" (wie Feher) und bei Vollreife kräftig orange, man könnte auch hellrot sagen. Interessant bei 'Bianca F
1' ist, dass man sie sehr gut als unreife, weiße Frucht ernten kann. Dafür wurde sie auch primär gezüchtet. Die unreifen schmecken dann nicht unangenehm bitter, wie man es sonst von unreifen Paprika kennt.
So, genug geschrieben. Muss heute noch was anderes tun. Zum Beispiel in anderen Threads schreiben, Private Nachrichten beantworten oder moderieren.
Ich hoffe euch hat meine Führung durch eine kleine Auswahl von meinen Paprika- und Chili-Pflanzen gefallen. Feedback nehme ich sehr gerne entgegen. Aber nur Lob. Tadel könnt ihr behalten. *grins*
Grüßle, Michi