Nicht alles war früher besser

  • Ersteller Ersteller käferli
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  • Natürlich war früher nicht alles besser. Schließlich hat die Entwicklung große Sprünge gemacht. Keiner will z.B. mehr wohnen wie vor 50 oder mehr Jahren. Ohne Fernsehen, PC oder Handy.

    Aber brauchen wir wirklich alles ?

    Ich meine, auch mit der Hälfte der Besitztümer könnten wir leben. Aber wollen wir das?

    Aber was meiner Meinung vor etwa 25-30 Jahren wirklich besser war, war unser Schulsystem.
    Alle Kinder gingen gemeinsam bis zur 10.Klasse. Daneben gab es bei uns in der Stadt für die Kinder ein sehr aktives Freizeit-System. Unsere Kinder gingen mehrmals in der Woche schwimmen. Dann gingen beide einmal in der Woche zur Mathematik-Arbeitsgemeinschaft. Dazu unser Junge einmal wöchentlich zur Arbeitsgemeinschaft Elektronik. Mehr war nicht verkraftbar.
    Und nach der 10.Klasse ging es zur EOS und weiter zur Hochschule/Uni. Vieles war bei guten Leistungen möglich, auch ohne dicken Geldbeutel.
     
    früher war es nicht besser. Alles was man als besser bezeichnet kann man heute auch haben, wenn man es denn wirklich haben will. Das ist eine Wahlfreiheit die es früher eben nicht gab.

    Ein hier öfter genanntes Beispiel, das mehrere Generationen unter einem Dach wohnten kann man jetzt ja auch haben.

    Allerdings weiss ich von sehr vielen Fällen bei denen es hinter den Türen dann doch sehr geknatscht hat. Die Alten hatten das Sagen und die Jungen hatten zu spuren...

    Aber was ich nebenbei ganz interessant und nachdenkenswert finde, ist ein Satz den ich letztens irgendwo (ich glaube im Radio) gehört habe. Sinngemäß lautet der so: Wir sparen soviel Zeit durch die vielen Helferleins im Leben und was machen wir dann mit dieser Zeit...
     
  • Früher war es leider nicht so, dass alleine die Leistung entschieden hat, ob man auf die EOS kam oder nicht. Auch "das Elternhaus" oder der Berufswunsch, am besten bei der Volksarmee oder Lehrer, konnten ausschlaggebend sein.

    Ich hatte den Kampf um einen Abi-Platz verloren. Für meine Tochter habe ich gekämpft.

    Und als wir zur ersten Elternversammlung an die EOS gingen, saß eine Mutter, mein GG und ich alleine im Klassenzimmer. Wir dachten schon, wir hätten uns im Raum oder im Datum geirrt, aber weit gefehlt: Die Tür ging auf und die Eltern strömten ein. Anschließend begann jeder Satz dieser Eltern: "Wie wir auf der Genossenelternversammlung bereits besprochen haben..."

    Na, besser finde ich das jedenfalls nicht. :mad:

    Ich bin dann nie wieder auf eine Elternversammlung gegangen. Dem Klassenlehrer (der wie sich hinterher herausstellte für die Stasi gearbeitet hat) sagte ich, dass er mich gerne anrufen darf, wenn es Probleme gäbe. Er hat nie angerufen.

    Dann war das Jahr 1989 und meine Tochter konnte studieren, wozu sie die Leistungen erbracht hatte und was ihr Wunsch war. Das wäre vorher nie möglich gewesen.
     
  • Ich durfte auch nicht zur EOS, weil mein Vater Eisenbahner und meine Mutter Köchin war. Den Platz bekam meine Großcousine, deren Vater war Ingenieur.
    Allerdings war sie nach einem halben Jahr wieder in unserer Klasse zurück.
     
    @Lieschen:
    Danke für diesen wahrheitsgetreuen Beitrag.
    Schön, dass du wieder da bist. :o

    Früher war es leider nicht so, dass alleine die Leistung entschieden hat, ob man auf die EOS kam oder nicht.

    Stimmt!!!

    "Habt ihr Honeckerschnitzel? Oder ist das Schwein noch nicht geschlachtet?"

    fragte er nach gut gelaunten zwei oder drei 0,33 l Rhönbierchen den Wirt.

    Die Antwort auf seine Frage waren 10 Monate Freiheitsentzug.

    Dumm gelaufen zwar für die beruflichen Zukunftsaussichten der Kuh Elsa,
    aber zum ersten und einzigen Mal in ihrem Leben war sie ein ganz kleines bisschen stolz auf ihren Erzeuger .


    Liebe Grüße
    von der Kuh Elsa
     
    Dann war das Jahr 1989 und meine Tochter konnte studieren, wozu sie die Leistungen erbracht hatte und was ihr Wunsch war. Das wäre vorher nie möglich gewesen.
    Der Ehrlichkeit halber muss aber gesagt werden, dass so etwas weder im ehemaligen Westteil noch im heutigen geeinten Deutschlands Normalität ist. Als mein Freund vor vielen Jahren auf dem Gymnasium kam, mußten sich die Schüler mit Namen und den Beruf der Eltern vorstellen. Als ein Schüler an die Reihe kam und meinte, sein Vater wäre einfacher Arbeiter, meinte der Lehrer allen Ernstes: "und was machen sie dann hier?". Und natürlich hat es der Lehrer geschafft, ihn von der Schule zu vergraulen. Nein, Gerechtigkeit war noch die Stärke in Deutschlands Schulen, weder in Ost oder West noch heute und wenn etwas noch nie gezählt hat, dann ist es die Leistung.

    Mir fallen spontan ganz andere Sachen ein, die es früher überhaupt nicht gab. So hatte ich mein Coming Out erst nach der Wende im Osten. Zuvor war da gar nicht daran zu denken. Es gab ja kaum schwule Bücher oder Litaratur, keine Zeitschriften, einfach nichts woran man sich vielleicht hätte orientieren können, keine Vereine oder Organisationen, überhaupt nichts. Schon gar nicht so etwas wie Internet. Und dann eine Kleinstadt mit gerade mal 15.000 Einwohner wo die Leute gerade mal den typischen Dorfschwulen kennen. Wie oft habe ich damals zum Himmel gebetet, lieber Gott, lass mich bitte nicht so werden wie dieser Typ. Erst viele Jahre und Jahrzehnte später habe ich nach und nach erfahren, wie vielen meiner ehemaligen Kumpels es ebenso ging. Nein, so schön und behütet auch die Kindheit war, so deprimierend und düster war die Zeit danach.

    Ich möchte nicht sagen, das es für heutige schwule Jugendliche einfach ist, die Probleme sind andere geworden. Aber besser als in den achtziger Jahren der DDR ist es allemal.
     
  • Der Ehrlichkeit halber muss aber gesagt werden, dass so etwas weder im ehemaligen Westteil noch im heutigen geeinten Deutschlands Normalität ist. Als mein Freund vor vielen Jahren auf dem Gymnasium kam, mußten sich die Schüler mit Namen und den Beruf der Eltern vorstellen. Als ein Schüler an die Reihe kam und meinte, sein Vater wäre einfacher Arbeiter, meinte der Lehrer allen Ernstes: "und was machen sie dann hier?". Und natürlich hat es der Lehrer geschafft, ihn von der Schule zu vergraulen.

    Das ist schlimm!
    Als wir damals aus dem Osten (illegal!!!) in den Westen geflohen sind,
    habe ich mich mit meinen DDR-Zeugnissen in einem Automobilunternehmen im Odenwald beworben.
    Als Antwort bekam ich zu hören:
    "Diese Zeugnisse können sie in ein Museum schaffen!
    Es ist eine Frechheit, mir so etwas vorzulegen."

    @aLuckyGuy: Sicher genau so ein Einzelfall wie du ihn in deinem Beitrag
    beschrieben hast. :o

    Ein anderes Automobilunternehmen im Schwobeländle hat mich
    mit Kusshand genommen mit der Begründung:
    " Die ist aus dem Osten. Die nehmen wir!
    Endlich haben wir jemanden, die die Sprache unserer sächsischen Kunden
    versteht und auf nichtschwäbisch antworten kann". :D

    ...auch ein Einzelfall....

    @aLuckyGuy:

    Respekt!!! :pa:

    Mein Frisör ist schwul. Ein liebenswerter Mensch.
    Ich mag ihn.
    Er ist bei seinen Kunden beliebt.
    Seine Kollegen schätzen ihn weil er so ist wie er ist aber auch weil er sein Handwerk unheimlich gut versteht.
    Ein bewundernswerter Mensch.

    LG
    mutabilis
     
  • Das Fernsehprogramm, das fand ich auch besser.

    Aber heute kommt der Kluftinger - ein Allgäukrimi
    20.15 ARD. Da muss ich gucken.

    :D
     
    Bei uns gab es früher zwei Freibäder und ein Hallenbad, so dass alle Kinder und Jugendlichen es recht nah bis zum nächsten Bad hatten. Im Sommer gingen alle ins Freibad und im Winter oder bei Sauwetter ins Hallenbad. Jetzt gibt es nur noch ein Freibad im Norden der Stadt und ein Hallenbad, das Freibad ist nur im Sommer geöffnet und das Hallenbad nur im Winter, manchmal auch beide Bäder nicht, weil dringende Reparaturen die Reparaturen bis zur Saisonzeit nicht beendet sind.
    Evi
     
    Das Fernsehprogramm, das fand ich auch besser.
    Ähm... *räusper* dann reden wir aber bestimmt nicht von der selben Zeit. :d

    Ich kenne noch Zeiten, da begann das Fernsehprogramm im ZDF gerade mal Punkt 17 Uhr mit den heute-Nachrichten. Und wenn man Pech hatte war es auch schon mal 23 Uhr zu Ende. Danach kam dann das Testbild mit der Nationalhymne (in Bayern kam noch die Bayernhymne dazu) und dann war nur noch Schnee zu sehen. So was kennt man heute gar nicht mehr. :D

    Überhaupt Fernseher... die Geräte von damals waren ja auch so ein Thema für sich. Wenn man Punkt 20 Uhr die Tagesschau sehen wollte musste man das Gerät gut und gerne 10 Minuten zuvor "anheizen". Dann rollte das Bild und man musste an der hinteren Gerätewand einen Einstellknopf drehen, ich denke das hieß Zeilentrafo. 10 Minuten später wenn er dann langsam warm wurde, lief das Bild in die Gegenrichtung man mußte wieder hinter das Gerät klettern. Und umschalten ging nur in dem man aufstand und einen großen Schalter betätigte. Zuvor mußte man bei meinen Eltern allerdings noch den Antennenstecker umstöpseln. Problematisch war es nur deshalb nicht, weil es ja eh nur zwei, drei Sender gab. :D
     
    Ähm... *räusper* dann reden wir aber bestimmt nicht von der selben Zeit. :d

    Ich kenne noch Zeiten, da begann das Fernsehprogramm im ZDF gerade mal Punkt 17 Uhr mit den heute-Nachrichten. Und wenn man Pech hatte war es auch schon mal 23 Uhr zu Ende. Danach kam dann das Testbild mit der Nationalhymne (in Bayern kam noch die Bayernhymne dazu) und dann war nur noch Schnee zu sehen. So was kennt man heute gar nicht mehr. :D

    . :D
    Feli sprach von Qualität nicht von Quantität.
     
    Das hatte ich schon völlig vergessen, erst der Ton dann das Bild, schwarz-weiß und nur 3 Pogramme und jede Nacht Schneebilder :grins:

    Kein PC, Handy usw. aber es war nie langweilig, im Gegenteil!
    Man sah seine Freunde einfach viel öfters.
     
    Richtig!

    Was nützt es wenn man 24 Stunden Programm hat, davon
    aber gut und gerne 20 Stunden vergessen kann?

    Wenn ich ins Fernsehprogrammheft schaue, überkommt mich oft
    das Grauen, und ich nehm lieber ein Buch in die Hand
    oder geh euch im Forum auf den Keks.

    :D

    Dem kann ich nur zustimmen, Feli.

    Dabei frag ich mich aber immer, ob man früher anspruchsloser war.

    Die Tatorte sind immer noch mal so, mal so. Ohnsorgtheater ist Ohnsorgtheater. Und Beatclub mit Uschi Dingens war ein Highlight.

    Wir, in Berlin, hatten ja noch den Vorteil, dass wir Westfernsehen gucken konnten.

    Fragt ein Genosse auf der Parteiversammlung einen anderen: "Sag mal, siehst du Westfernsehen?" "Nee", sagt der, "nur montags, wenn der alte Film kommt."

    Für Wessis: Der kam im Ostfernsehen im Wechsel mit der Rumpelkammer, in der Filmausschnitte alter Filme gezeigt wurden.
     
    Dabei frag ich mich aber immer, ob man früher anspruchsloser war.
    Wohl schon.
    Wenn ich nur an "Raumschiff Orion" denke - seinerzeit der Straßenfeger schlechthin. :rolleyes:

    Nachträglich gesehen ist die Serie eine richtig nette Schmunzelnummer, mit Dietmar Schönherr im bügeleisengriff-dekorierten Cockpit.
     
    [video=youtube;EGaT3lQnylo]http://www.youtube.com/watch?v=EGaT3lQnylo[/video]Da schon. Aber nimm doch mal die Kabarett- oder Comedy-Sendungen. Da finde ich es genau umgekehrt.

    Was einem da heute so angetan wird. :rolleyes: Es gibt Ausnahmen. Wahrscheinlich kommt der Schrott nur, weil so viele Sender beschickt werden müssen.

    Und glaubt man, der Schrott ist endlich vorbei, übernimmt das staatliche Fernsehen die Idee und macht es noch grottenschlechter.

    Sie selber war auch schon Juror neben Dieter Bohlen bei DSDS und stolz, dass Sie auch bei den Bayerntalent dabei sein darf.
    [video=youtube;

    [video=youtube;EGaT3lQnylo]http://www.youtube.com/watch?v=EGaT3lQnylo[/video]

    Oder muß man da Bayer sein, um das noch unterhaltsam zu finden?

    Da war ja Heinz Quermann mit seinem "Herzklopfen kostenlos" noch unterhaltsamer.

    Na ja, nicht wirklich. :(
     
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