Neuregelung Transplantationsgesetz

  • Hallo,

    also ich werde mich noch ein wenig belesen. So wirklich einfach finde ich die Entscheidung nicht.
    ... und der Rückruf vom Arzt hat soweit ergeben, dass ich fast alles spenden darf, aber eben auf meine Krankheit hinweisen muss. Es müsste dann - wie bei jedem anderem auch - explizit geprüft werden ob alles in Ordnung sei.

    LG Karin
     
  • eigenartig: die aktuelle presse wird hier garnicht erwähnt......
     
    Hab' es mir nicht leicht gemacht, immer mitgelesen und drüber nachgedacht ob ich mich in die Diskusion einbringen soll. Bei den diversen Krankheiten die ich habe und bei dem Giftcocktail den ich jeden Tag nehme war ich bisher sowieso der Meinung das ich als Spender nicht in Frage käme. Mit dem Spenden das ist so eine Sache die die meisten lieber nicht im Kopf haben wollen, ich kann es verstehen. Es bedeutet über den eigenen Tod nachdenken zu müssen, ich hätte auch tierische Angst davor aufgeschnibbelt zu werden. Für mich selber kann ich mir auch nicht vorstellen eine Organspende zu bekommen. ich habe riesige Probleme überhaupt in ein KKH zu gehen.
    Allerdings, wenn ich drüber nachdenke das einer meiner Liebsten mal irgendein Organ bräuchte und sonst sterben würde......ganz schlecht wird mir bei dem Gedanken.
    Und nun hatte ich mich vor ein paar Wochen durchgerungen nochmal mit meiner Ärztin drüber zu reden, und dann diese Sch...-Nachrichten über die Göttinger Klinik. Und es zieht Kreise, es ist nicht nur ein Arzt involviert. Und was an dieser Klinik passiert ist, ist vlt. nur die Spitze eines Eisbergs. Das zeigt doch das die ganzen Kontrollen die z.B. HoneyBloom oder Xena erwähnen immer irgendwie umgangen werden können.
    Und wenn du immer einen Spenderausweis bei dir trägst und du denkst es bekommen deine Organe die Menschen bei denen es am dringlichsten ist, schwupp hat einer viel Geld bezahlt und deine Organe gehen zu denen die reich sind und sich Gesundheit leisten können......also doch ein wenig wie in Mexiko, Doro.
    Was jetzt??? Wie soll ich als sowieso überaus panik-ängstlicher Mensch mit diesem Wissen umgehen?
    Wie schon erwähnt, ich habe es mir nicht leicht gemacht. Normalerweise mag ich nicht an den Tod denken, geschweige denn drüber reden oder schreiben, aber es läßt mir keine Ruhe mehr.
    Lieben Gruß
    Marianne
     
  • ......also doch ein wenig wie in Mexiko, Doro.
    Was jetzt??? Wie soll ich als sowieso überaus panik-ängstlicher Mensch mit diesem Wissen umgehen?

    Ganz kurz: auch die Leute, die letztlich die Organe bekommen haben, haben sie gebraucht.
    Die Dringlichkeitsliste ist so eng geschnürt....und wenn Du mal Leute gesehen hast, die wieder nach unten gestuft werden, glaubst Du nicht, daß sie nicht lieber heute als morgen ein lebenswichtiges Organ bekommen würden.

    Mich regt es nicht wirklich auf. Scheiße, daß die Ärzte ein güldenes Ührchen oder ein feines Wägelchen bekommen haben, das ist nicht Sinn der Sache.
    Aber letztlich kommt das Organ jemandem zugute, und das ist das einzig Wichtige, was für mich zählt.

    Beste Grüße
    Doro
     
    Ganz kurz: auch die Leute, die letztlich die Organe bekommen haben, haben sie gebraucht.
    Beste Grüße
    Doro
    Du hast ja Recht, Doro, und letztendlich darf das keinen davon abhalten Organe zu spenden und diese blöden, raffgierigen Ärzte machen wieder mal das ganze Vertrauen das man in die Sache steckt kaputt. Aber es ist mehr als ungerecht wenn ein todkranker, armer Mensch, der das Organ dringend braucht, es nicht bekommt weil ein anderer Geld dafür bietet und es bekommt obwohl er noch Zeit zum Warten hätte.
    Lieben Gruß
    Marianne
     
    Ganz kurz: auch die Leute, die letztlich die Organe bekommen haben, haben sie gebraucht.
    Die Dringlichkeitsliste ist so eng geschnürt....und wenn Du mal Leute gesehen hast, die wieder nach unten gestuft werden, glaubst Du nicht, daß sie nicht lieber heute als morgen ein lebenswichtiges Organ bekommen würden.

    Mich regt es nicht wirklich auf. Scheiße, daß die Ärzte ein güldenes Ührchen oder ein feines Wägelchen bekommen haben, das ist nicht Sinn der Sache.
    Aber letztlich kommt das Organ jemandem zugute, und das ist das einzig Wichtige, was für mich zählt.

    Beste Grüße
    Doro


    grundsätzlich hast du recht, doro. aber warum soll sich der arzt mit meiner niere noch ein zubrot verdienen? dann kann ich sie doch gleich selbst vermarkten.
    sicherlich ist das ein wenig provokativ, aber mal darüber nachzudenken finde ich nicht verkehrt.
     
    Ja eben, weil wir dann in ganz andere Gefilde vorstoßen. Es wäre nicht verkehrt, wenn die Omi ihr Herz für das Studium des Enkels opfert. Quasi noch was gute tun für die Familie....
    Das hört sich gut an, wäre für manch einen doch sehr gut.

    Aber dann haste erst Recht das Problem der rechtmäßigen Entnahme, des Verkaufes. Grundsätzlich wäre ich schon dafür, denn ich habe einen freien Willen, und was kann ich vererben, wenn nicht mich selber?
    Nur muß das doppelt und dreifach abgesichert sein, wenn der Neffe die Lunge vom alten Tantchen verscherbeln will.

    Beste Grüße
    Doro
     
  • Guten abend zusammen,

    ich kann es nicht glauben. Wie unsensibel eure letztes Beiträge sind.

    Wir sind hier nicht in Indien oder in irgendeinem Land wo professioneller Organhandel betrieben wird.

    Bitte zurück zum Thema. In den Nachrichten wurde heute ausführlich über das Gesetz oder den Gesetzentwurf informiert.


    Liebe Grüße

    Hope
     
  • Niemand war unsensibel. Der neue Gesetzentwurf kommt gerade passend zum Skandal....ist schon Wahlkampf? Die Atomkatastrophe in Japan liegt schon so lange zurück. Ich war nicht überrascht.
     
    Hallo Tinchenfurz,

    der größte Skandal ist, das Dinge aufgebauscht werden und Menschen verunsichert werden, die einer Organspende zustimmen wollten.

    Was gibt es da eigentlich zu diskutieren :pa:

    Liebe Grüße

    Hope
     
    grundsätzlich hast du recht, doro. aber warum soll sich der arzt mit meiner niere noch ein zubrot verdienen? dann kann ich sie doch gleich selbst vermarkten.
    sicherlich ist das ein wenig provokativ, aber mal darüber nachzudenken finde ich nicht verkehrt.
    Das mit dem Zubrot ist schon schlimm genug, aber schlimmer ist das Menschen sterben die eigentlich oben auf der Liste standen weil ein anderer dafür bezahlt hat in der Liste nach oben zu rutschen.
    Lieben Gruß
    Marianne
     
    Guten abend zusammen,

    ich kann es nicht glauben. Wie unsensibel eure letztes Beiträge sind.

    Wir sind hier nicht in Indien oder in irgendeinem Land wo professioneller Organhandel betrieben wird.

    Bitte zurück zum Thema. In den Nachrichten wurde heute ausführlich über das Gesetz oder den Gesetzentwurf informiert.


    Liebe Grüße

    Hope


    Tja, Hope, das ist eben der Unterschied zur Fähigkeit, mal die Wortwahl auszublenden und nur das Ziel der Wortführung zu betrachten.

    Natürlich ist es schlimm, wenn in armen Ländern nahe Verwandte einen Teil ihrer Organe, insbesonders die Leber oder eine Niere hergeben. Ich sagte ja, da liegt die Gefahr der Ausbeutung der Armen, und zusätzlich ist die Gefahr gegeben, daß ein Familienmitglied sich nur einen Anteil im Erbe erschleicht.
    Und der Kreislauf, daß sich irgendwann nur noch die Betuchteren ein Organ leisten könnten, würde immer engere Schleifen um die benötige Niere ziehen.
    Welcher Bewohner einer sozialen Siedlung käme noch auf eine Warteliste?

    Aber das ist genau das, was Commander angesprochen hat. Wenn man schon an Vermarktung denkt, kann es nicht auch in die positive Richtung gehen? Sicher ist es schlimm, wenn man an Geld denken muß, und es ist viel schöner, wenn das System funktionieren würde, unentgeldlich ein Organ zu bekommen.

    Wären die Menschen eher bereit, ein Organ herzugeben, wenn sie wüßten, daß nach ihrem Tod eine kleine Summe auf dem Konto von ihren Erbbedachten stehen würde? Ich glaube, man ist für vieles bereit, wenn es eng wird.

    Aber Rosennannie hat natürlich recht, es ist schlimm, daß durch das Verrutschen in der Liste Menschen gestorben sind. Weil das alles so schwammig ist, werden die Verantwortlichen sicher nicht wegen Mordes angeklagt. Das wurde wissentlich in Kauf genommen.

    Wer sich von solchen Meldungen abschrecken läßt, blendet durch eine negative Schlagzeile alles aus, was es an positiven Richtungen gibt. Nur um seiner Angst nachzugehen, Angst vor der Entnahme und damit auch der Angst vor dem eigenen Tod. Daran mag man nicht denken.
    Und das finde ich sehr traurig. Ich habe den Ausweis bei meinem Perso, und man kann mich gerne zerfleddern, wenn man Macht über meinen Körper hat.

    In der Natur ist es doch so: liegt ein toter Körper rum, wird er verspeist. Von großen Säugetieren, von Vögeln, vom Gewürm. Ein grausamer Kreislauf, der sich das Leben nennt.
    Warum machen wir Menschen eigentlich so eine rühmliche Ausnahme?
    Wir geben noch nicht einmal das letzte, was wir haben, dem Anderen, dem Nächsten, um zu helfen. Und wir wollen aber doch so gerne Nächstenliebend sein.

    Beste Grüße
    Doro
     
    Hallo Tinchenfurz,

    der größte Skandal ist, das Dinge aufgebauscht werden und Menschen verunsichert werden, die einer Organspende zustimmen wollten.

    Was gibt es da eigentlich zu diskutieren :pa:

    Liebe Grüße

    Hope
    Ich finde nicht, dass etwas aufgebauscht wird, aber wenn man die jetzt bekannt gewordenen Fälle versucht, unter den Tisch zu kehren, dann wirde es irgendwann später richtig krachen, denn offenbar hatte das bisherige "Zwei-Augen-Prinzip" viel zu viele Schlupflöcher für gewissenlose Ärzte und ihre Zuarbeiter..

    Niemand soll in seiner Spendenbereitschaft verunsichert werden, ich denke darüber braucht man wirklich nicht zu diskutiere, aber spätestens wenn auch hier jemand einen/n Angehörige/n verliert, weil ein ein anderer mehr Geld bezahlt hat und statt dessen das Organ bekommen hat, ist das Geschrei doch groß.

    Ich klinke mich aus dieser Diskussion jedenfalls aus, mir wird mir hier zu viel mit rhetorischen Mitteln des moralischen Vorwurfs gearbeitet und ich ahne schon, dass genau die selben Leute genau so in Sachen Sterbehilfe "diskutieren" werden, das schenke ich mir.
     
    Organspende .... ein wirklich schwieriges Thema - und ich habe lange gezögert hier dazu etwas zu schreiben.

    Ich möchte eigentlich nicht über Göttingen sprechen, oder über das 'Recht' wer wann Empfänger sein darf oder sollte, oder über Geld insgesamt. Sondern eigentlich eher über ein anderes Thema, das aber direkt damit zu tun hat, und meinen Gedanken dazu.

    Denn ich oute mich hier, ich bin einer derjenigen die keinen Spendeausweis haben. Oder eigentlich genauer, die keinen mehr haben.

    Früher hatte ich einen, schon sehr sehr lange, lange bevor das in den Medien überhaupt jemals ein Thema war. Es war so ein richtig ordentlicher, in Plastik verschweisst, mit einem Passbild versehen und einem Stempel des Institutes der Transplantationsdiagnostik einer grossen Uni-Klinik.

    30 jahre lang trug ich ihn immer bei mir, er war neben dem Perso immer in meinem Portemonaie.

    Aber die Zeiten ändern sich, und auch die Gedanken die man sich manchmal macht. Nun denke ich auch über andere Sachen nach, und nun habe ich auch eine Patientenverfügung. Eine in der geregelt ist was ich möchte, und was vielleicht wichtiger ist, was ich nicht möchte. Denn ich möchte nicht irgendwann einmal an Schläuchen und Maschinen hängend dahinvegetieren. Keine Nachfrage bitte, in meinen Verfügungen ist es medizinisch (und auch juristisch) genauer formuliert, aber das ist es in etwa was drin steht. Also beispielsweise keine zwangsweise Ernährung über eine Magensonde, keine zwangsweise Erhaltung an einer Herz-Lungen-Maschine, keine mehrfachen Reanimationen eigentlich ohne Aussicht nur damit dem Arzt nicht unterstellt wird dass er nicht alles getan hat usw. Wenn es wirklich mal an der Zeit für mich ist zu gehen, dann möchte ich auch gehen dürfen - und das in Ruhe und Würde, soweit wie dies bei so einem Abschied möglich ist.

    Nur damit steht mein Wunsch im Widerspruch zur Organspende - also zumindest bei den Organen an denen grosser Mangel herrscht. Denn damit diese verpflanzt werden können, müssen sie bis zuletzt durchblutet werden, der Körper muss also quasi bis dahin zwangsweise so lange wie möglich am Leben erhalten werden, also genau das was ich eben für mich nicht möchte.

    Egoistisch ? Ja, wahrscheinlich werden einige meine Entscheidung so nennen. Und ja, ich kann vielleicht erahnen welches Leid Menschen durchmachen, die auf einen Spender warten, und auch diejenigen, die jemanden der in solch einer Situation ist lieben und mit ihm hoffen. Aber ich respektiere jede Entscheidung, die jemand in dieser Frage trifft. Und ich streite auch weiter dafür, dass wir in einer Gesellschaft leben können, in der nicht durch Politiker vorgeschrieben wird wie jemand zu leben hat - oder auch wie er zu sterben hat, sondern dass dies jeder für sich selber frei entscheiden darf.

    Nachdenkliche Grüße
    H
     
    Nur damit steht mein Wunsch im Widerspruch zur Organspende - also zumindest bei den Organen an denen grosser Mangel herrscht. Denn damit diese verpflanzt werden können, müssen sie bis zuletzt durchblutet werden, der Körper muss also quasi bis dahin zwangsweise so lange wie möglich am Leben erhalten werden, also genau das was ich eben für mich nicht möchte.

    Ich bin sehr froh über deinen Beitrag, Hunchback.
    Denn das Thema Patientenverfügung steht bei mir auch an und dass dies eine Organspende beeinflusst, war mir noch gar nicht in den Sinn gekommen. Aber ich werde mich mit Sicherheit dann auch so "egoistisch" entscheiden wie Du.

    Aber ich finds auch nicht wirklich egoistisch. Mit seinem Leben und seinem Tod soll jeder so umgehen dürfen, wie er will. Die Entscheidung anderer Menschen gegen Organspende in irgendeiner Form zu werten steht niemandem zu.
     
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