Die Diskussion hier findet viel zu sehr auf einer emotionalen Ebene statt. Man könnte sich ja mal ganz einfach mit den Fakten auseinander setzen. Die findet man im Internet via Google nun in der Tat recht leicht. Natürlich gehört es leider inzwischen unbedingt zur Internetnutzung dazu, dass man versucht, belegbare Fakten von Verschwörungstheorie, Fake News und Satire zu trennen. Scheint nicht so einfach. Die Satire Seite „Der Postillon“ bekomt regelmäßig böse Kommentare von Leuten, die das für bare Münze nehmen.
Kaffeesatz ist zunächst mal eine organische Substanz und solange die nicht zu Staub und Asche zerfallen ist, sind da zwangsläufig Nährstoffe enthalten. Da der Kaffesatz als Pulver vorliegt, sind die leicht lösbar und gut verwertbar. Als Düngesubstanz bietet sich das also an, ist damit zunächst aber mal nicht besser oder schlechter als jeder beliebige andere Bio Dünger, Kompost oder was auch immer. Da ich jedes Jahr rund ½ Kubikmeter Komposterde habe, brauche ich nicht auf Kaffeesatz zurückgreifen, den ich aber auf dem Kompost oder in der Biotonne entsorge. Ob Kaffee die spezifischen Anforderungen eines Tomatendüngers erfüllt – hoher Kalianteil z.B., Spurenelemente wie Magnesium, bleibt zu bezweifeln. Wen das brennend interessiert, der kann ja mal versuchen, eine Tomate ausschließlich in Kaffeesatz zu ziehen… Ich vermute mal, um eine normale Düngung wird man trotz Kaffeesatz nicht drum rum kommen.
Dem Koffein wird eine schädlingsbekämpfende Wirkung nachgesagt, nun hab ich aber z.B. mit Schädlingen an meinen Tomaten überhaupt kein Problem. Und ob sich die Blattläuse meiner Sträucher von Koffein im Boden beeindrucken lassen, wage ich zu bezweifeln.
Von daher würde ich sagen, es schadet bestimmt nicht, den Kaffeesatz auf die Blumenbeete zu entsorgen, aber das als Wunderdünger anzupreisen, halte ich für übertrieben. Jemanden, dessen Pflanzen ein ernsthaftes Problem haben mit Nährstoffmangel oder Krankheiten, zu raten, als Abhilfe einfach mal Kaffeesatz zu nehmen, halte ich für falsch.