Nun ja, so ohne Sonne dauert das Erröten wohl doch etwas länger. Nur nicht aufgeben
Ich fasse "mein" Sprossengrün gern mal als Kurzanleitung zusammen. Wobei das alles natürlich nicht auf meinem Mist wuchs, sondern letztlich durch dieses Buch bei mir initiiert wurde.
Grundlage sind natürlich die Samen. Ich persönlich achte hier auf Bioqualität und kaufe nicht in Samentütchen für den Garten, sondern in größeren Packungen, wie sie für Sprossen angeboten werden. Einzeln angesät empfinde ich sie als eher langweilig. Die Mischung aber ergibt guten Salat. Am liebsten nehme ich Sonnenblumen, Buchweizen, Erbsen und Rettich (oder Radieschen) zu gleichen Teilen und etwas ergänzt durch ca. ein viertel Teil Brokkoli, Rote Beete oder etwas ähnliches. Da mische ich mir auch immer etwas mehr an, um für Folgeaussaaten nicht immer von vorn beginnen zu müssen. Mit anderen Mischungen wird natürlich auch experimentiert.
Kresse säe ich übrigens einzeln auf Papier, da die ja eher als Würze dient und andere Wuchseigenschaften hat.
Nun gehe ich ca. alle zwei Tage hin und weiche zwei bis drei Esslöffel der Mischung für einige Stunden in Wasser ein. Als Behälter benutze ich meine Anzuchtkästen für Tomaten und so, die im Winter ja nichts zu tun haben. Die sind etwa 15*8cm groß. Zwei Schalen ergeben eine gute Portion Salat - später. Man kann natürlich alle möglichen Gefäße nehmen. Mein Substrat ist reine Kokoserde (Gartenerde wäre mir zu teuer, zu schade und auch zu großvolumig beim lagern). 1-2 cm Substrat ins Kistchen (es soll nicht voll werden!), darauf dann den durchgespülten Samen und diesen mit einem Löffel schön glatt ausgestrichen, damit er nebeneinander liegt und sich nicht türmt.
Zeitungspapier habe ich mehrfach gefaltet, so dass es die Schalen gut bedeckt und ruhig etwas übersteht. Es wurde gut eingeweicht und muss nun dicht auf den Samen aufliegen. Die Feuchtigkeit reicht für die nächsten Tage locker aus.
Das Ganze kommt jetzt in "Dunkelhaft". Ich schaue täglich kurz rein zum Lüften, was ja auch gut gegen Schimmel sein soll. Den hatte ich bisher noch nie. Die Unterteile von Zimmergewächshäusern eignen sich hier gut als Behälter.
Nach etwa drei bis vier Tagen zeigen die Sämlinge, wie stark sie sind. Trotz Dunkelheit und schwer belastet durch das nasse Papier haben sie ihre Decke angehoben. Es ist Zeit, sie zu befreien.
Ab ans Licht mit den farblosen Kerlchen. Eigentlich reicht noch das Tageslicht an einem Fenster. Ich werde aber wieder die Aufzuchtbeleuchtung bereitstellen. Da wächst es sich doch viel gleichmäßiger und kräftiger.
Das Blattgrün wird nun recht schnell gebildet. Die Keimlinge wachsen. Nach etwa zehn Tagen kann ich ernten.
Die runde Schale im Vordergrund beinhaltet übrigens Erbsen, die ich oft auch einzeln ansäe.
Die sind zwar auch in der Mischung, aber sie ergeben auch Solo richtig Menge.
Vor allem lassen sich Erbsensprossen mehrfach beernten. Ich schnipple etwa 10cm ab und lasse weiter wachsen. Drei bis vier weitere Ernten sind so locker möglich - übrigens sind Erbsensprossen auch in der Pfanne lecker,
Es wächst und gedeiht. Die rechte Schale im Bild ist erntereif. Ich schneide dann das gesamte Kraut oberhalb der Schale ab. Das bisschen Kokoserde ist voll durchwurzelt und kann entsorgt werden.
Tja, und dann bleibt nur noch die Frage, welches Dressing ich diesmal anmixe und ob ich zugekaufte Tomaten, Gurken oder sonst etwas dazu gebe.
Den Winter über bin ich verliebt in die Grünsprossen, zumal ich nur einmal wöchentlich einkaufe und somit gekaufter Salat eher die Ausnahme bliebe. Frisches Grün ist aber gesunde, wichtige Kost. Ab Jahreswechsel wird dann noch ergänzt durch den Winterportulak, der auf dem Balkon so problemlos gedeiht.
Sorry, falls das jetzt zu ausführlich war. Es macht jedenfalls Spaß, mit Sprossengrün zu "gärtnern". Und das Ergebnis ist einfach lecker und gesund.