Seit Jahrzehnten ist er das Aushängeschild jeder Immobilie entlang der kalifornischen Westküste. Nichts wurde in der Vergangenheit unversucht gelassen, um ihn trotz wochenlanger Dürre grün und saftig erscheinen zu lassen. Denn er gehört mit zum amerikanischen Mythos schlechthin: der makellose Rasen vor dem eigenen Haus.
Als ich mich dieses Jahr wieder auf eine ausgedehnte Tour durch die USA begab, wollte ich eigentlich hier für das Forum die schönsten Rasenanlagen fotodokumentieren. Doch auch nach drei Wochen intensiver Küstentour kam mir eigentlich nur wenig Ansehnliches vor die Linse. Und wenn es einmal der Fall, dann war ich mir nicht so sicher, ob es sich nicht doch um Kunstrasen handelt.
(Siehe auch eine Californische Rasentour 2014 http://www.hausgarten.net/gartenforum/album.php?albumid=3762 )
Wo es früher in den Vorgärten kalifornischer Familien dunkelgrün und saftig vegitierte, sind heute nur noch braune Flächen zu beobachten. Es ist bereits das dritte Jahr ohne nennenswerte Regenfälle hier im Sunshine-State. Meteorologen sprechen bereits von der schlimmsten Dürreperiode seit den Siebzigern und können immer noch keine Aussage treffen, wie lange die Trockenzeit noch anhalten wird. In der Vergangenheit dauerten Dürre-Perioden bis zu sechs Jahre und es wird befürchtet, dass es dieses Mal noch schlimmer kommen könnte.
Aus diesem Grund wurde eine Art Notstand ausgerufen. Einwohner dürfen ab August ihre Bürgersteige und Einfahrten nicht mehr mit dem Gartenschlauch abspritzen, Springbrunnen mit Trinkwasser füllen oder Grünflächen so stark bewässern, dass überschüssiges Wasser abläuft. Denn die meisten Kalifornier verbrauchen mehr Wasser außerhalb des Hauses als innen, etwa für ihren Rasen. Verstöße gegen diese Auflagen können mit einer Strafe von bis zu 500 Dollar am Tag belegt werden. Damit könnte der vielgepriesene Westküstenrasen vorerst dem Aussterben anheim fallen, es sei denn, man ist hier Filmproduzent oder Porno-Star. Das Gehalt eines Schauspielers wird für eine konstante Rasenbewässerung nicht mehr ausreichend sein.
Aber Amerika wäre nicht Amerika, wenn es auch nicht hierfür eine unkomplizierte Lösung geben würde. Im ganzen Staat sind stattdessen "Lawn painters" unterwegs und tünchen Gartenbesitzer den ausgedorrten braunen Rasen künstlich mit grüner Farbe. (Geht auch in Deutschland – Schwab bietet grüne Rasenfarbe an, wenn mal das Haus zum Verkauf stehen sollte oder als Filmkulisse taugt.) Das kostet im Schnitt für einen herkömmlichen Vorgartenrasen rund 175 Dollar (ca. 130 Euro). Aber man kann auch Gewinn aus der Misere schlagen. Die Stadt Los Angeles zahlt 30 Dollar für jeden Quadratmeter Rasen, der durch Kies oder trockenunempfindliche Pflanzen ersetzt wird. Da kommt dann bei einem Golfplatz schon einiges bei rum…
Putzig dagegen die Empfehlungen eines Hotels hier in Santa Barbara, dem Bad Tölz an der Westküste, das früher mit sattgrünen Rasenflächen entlang seiner ausgedehnten Strandpromenade glänzte. Drei einschneidende Maßnahmen zur Lösung dieses globalen Wetterphänomens werden dem geneigten Gast angeraten. Unter anderem auf der Maßnahmenliste: „Lassen Sie das Wasser nicht während des Zähneputzens laufen!“ und „…benutzen Sie das Klo nicht als Mülleimer!“ Aber vielleicht sollte man hier in Amerika gar nicht mehr spülen und das hiesige dünne Bier gleich in die Vorgärten tragen. Das wäre doch mal eine Maßnahme!
Gruss der Rasenmaster
Als ich mich dieses Jahr wieder auf eine ausgedehnte Tour durch die USA begab, wollte ich eigentlich hier für das Forum die schönsten Rasenanlagen fotodokumentieren. Doch auch nach drei Wochen intensiver Küstentour kam mir eigentlich nur wenig Ansehnliches vor die Linse. Und wenn es einmal der Fall, dann war ich mir nicht so sicher, ob es sich nicht doch um Kunstrasen handelt.
(Siehe auch eine Californische Rasentour 2014 http://www.hausgarten.net/gartenforum/album.php?albumid=3762 )
Wo es früher in den Vorgärten kalifornischer Familien dunkelgrün und saftig vegitierte, sind heute nur noch braune Flächen zu beobachten. Es ist bereits das dritte Jahr ohne nennenswerte Regenfälle hier im Sunshine-State. Meteorologen sprechen bereits von der schlimmsten Dürreperiode seit den Siebzigern und können immer noch keine Aussage treffen, wie lange die Trockenzeit noch anhalten wird. In der Vergangenheit dauerten Dürre-Perioden bis zu sechs Jahre und es wird befürchtet, dass es dieses Mal noch schlimmer kommen könnte.
Aus diesem Grund wurde eine Art Notstand ausgerufen. Einwohner dürfen ab August ihre Bürgersteige und Einfahrten nicht mehr mit dem Gartenschlauch abspritzen, Springbrunnen mit Trinkwasser füllen oder Grünflächen so stark bewässern, dass überschüssiges Wasser abläuft. Denn die meisten Kalifornier verbrauchen mehr Wasser außerhalb des Hauses als innen, etwa für ihren Rasen. Verstöße gegen diese Auflagen können mit einer Strafe von bis zu 500 Dollar am Tag belegt werden. Damit könnte der vielgepriesene Westküstenrasen vorerst dem Aussterben anheim fallen, es sei denn, man ist hier Filmproduzent oder Porno-Star. Das Gehalt eines Schauspielers wird für eine konstante Rasenbewässerung nicht mehr ausreichend sein.
Aber Amerika wäre nicht Amerika, wenn es auch nicht hierfür eine unkomplizierte Lösung geben würde. Im ganzen Staat sind stattdessen "Lawn painters" unterwegs und tünchen Gartenbesitzer den ausgedorrten braunen Rasen künstlich mit grüner Farbe. (Geht auch in Deutschland – Schwab bietet grüne Rasenfarbe an, wenn mal das Haus zum Verkauf stehen sollte oder als Filmkulisse taugt.) Das kostet im Schnitt für einen herkömmlichen Vorgartenrasen rund 175 Dollar (ca. 130 Euro). Aber man kann auch Gewinn aus der Misere schlagen. Die Stadt Los Angeles zahlt 30 Dollar für jeden Quadratmeter Rasen, der durch Kies oder trockenunempfindliche Pflanzen ersetzt wird. Da kommt dann bei einem Golfplatz schon einiges bei rum…
Putzig dagegen die Empfehlungen eines Hotels hier in Santa Barbara, dem Bad Tölz an der Westküste, das früher mit sattgrünen Rasenflächen entlang seiner ausgedehnten Strandpromenade glänzte. Drei einschneidende Maßnahmen zur Lösung dieses globalen Wetterphänomens werden dem geneigten Gast angeraten. Unter anderem auf der Maßnahmenliste: „Lassen Sie das Wasser nicht während des Zähneputzens laufen!“ und „…benutzen Sie das Klo nicht als Mülleimer!“ Aber vielleicht sollte man hier in Amerika gar nicht mehr spülen und das hiesige dünne Bier gleich in die Vorgärten tragen. Das wäre doch mal eine Maßnahme!
Gruss der Rasenmaster
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