Hier hab ich mal geschrieben, wie man Tomaten kreuzt:
http://www.hausgarten.net/gartenforum/tomaten/51529-tomatensamen-von-phillipps.html#post935870
Für Anneliese... Bezüglich Deiner Blueberry x Chocolate Stripes Kreuzung:
- ♀ Blueberry
- ♂ Chocolate Stripes
Das Kreuzen zweier Sorten wird im Fachchinesisch als Hybridisierung bezeichnet. Die Samen die du von Deinem jetzt wachsenden Knubbel ernten wirst, sind F
1-Samen. Die daraus sprießenden Pflanzen sind F
1-Hybriden.
Nächstes Jahr im Jahre 2013 werden die F
1-Pflanzen blaufrüchtige Früchte abwerfen. Es werden
keine gestreiften Früchte dabei sein. Und sie werden schwächer blaufrüchtig sein, als die Mama. Davon sich nicht beirren lassen. Zusätzlich müssten diverse andere Eigenschaften sichtbar werden, die sich von der Mutter (der Blueberry) unterscheiden.
Die F
2-Pflanzen im Jahre 2014 werden viel Freude machen. Es kommt zur großen Aufspaltung - die Pflanzen sind zu 100% genetisch instabil. Insbesondere in dieser Generation solltest möglichst viele Pflanzen halten. Es kommen nun auch Pflanzen mit gestreiften Früchten vor. Auch werden welche dabei sein, welche wieder intensiver blaufrüchtig sind. 12,5% der Pflanzen werden sowohl intensiv blau gefärbt sein, wie auch gestreift sein. Nun kannst du nach belieben entscheiden welche der Pflanzen Dir gefallen und mit welchen du weitermachen willst. Bei dieser Selektion musst du genau abwägen. Selektionskriterien können sein die Optik der Früchte, der Geschmack der Früchte, die allgemeine Gesundheit einer Pflanze, die Robustheit gegenüber Krankheiten und Kälte, die Ertragsleistung und so weiter.
Wichtig Treten in der F2 keine gestreiften Früchte in Erscheinung war die Kreuzung erfolglos.
Für jede Pflanze von der du entscheidest, sie darf eine Runde weiter, werden ab sofort zukünftig jeweils als eine eigene Zuchtlinie betrachtet.
2015 kommen dann die Pflanzen der F
3-Generation. Zu einer großen Aufspaltung kommt es nun nicht mehr. Aber sie sind noch sehr genetisch instabil, genau gesagt um 50%. Deshalb musst du wieder selektieren, wie bei F
2 beschrieben.
2016 sind die F
4-Pflanzen zu 75% genetisch stabil. Es muss weiter selektiert werden. Die Mehrzahl der Pflanzen sind schon einheitlich in der Merkmalsausprägung.
2017 sind die F
5-Pflanzen zu 87,5% genetisch stabil. Weiter selektieren. Der größte Teil der Pflanzen sind schon einheitlich in der Merkmalsausprägung.
2018 sind die F
6-Pflanzen zu 93,75% genetisch stabil. Weiter selektieren. Hier und da fallen Pflanzen in ihrer Merkmalsausprägung noch aus der Reihe.
2019 sind die F
7-Pflanzen zu 96,875% genetisch stabil. Weiter selektieren. Ein kleiner Rest fällt noch aus der Reihe.
2020 sind die F
8-Pflanzen zu 98,4375% genetisch stabil. Man kann sich entscheiden die Züchtung zu beenden und die Sorte zu veröffentlichen und nimmt das Risiko in Kauf, dass ein kleiner Rest nicht sortentypische Merkmale abwirft. Oder weiterzüchten...
2021 wären die F
9-Pflanzen zu 99,21875% genetisch stabil.
2022 wären die F
10-Pflanzen zu 99,609375% genetisch stabil.
2023 wären die F
11-Pflanzen zu 99,8046875% genetisch stabil.
Und so weiter...
In jeder Generation sollte mit möglichst vielen Pflanzen gearbeitet werden. Um so mehr Pflanzen pro Generation um so besser die Sorte am Ende.
So, Punkt für den Moment. Das was ich jetzt geschrieben hab ist stark vereinfacht. Wer nur zum Spaß züchtet kann das jetzt noch weiter vereinfachen und sich rauspicken was für ihn relevant ist.
Grüßle, Michi