Anthocyane an der Blattunterseite hat wirklich nichts mit Nährstoffmangel zutun. Das machen auch gut gemästete Pflanzen. Ich kenne das Phänomen wirklich all zu gut. Ich habe zwischen 1.000 und 2.000 Jungpflanzen unter Kunstlicht vorgezogen. Gerade beim Kuba-Projekt. Sobald die Pflanzen das Kunstlicht verlassen, verschwinden die Anthocyane wieder.
Solange die Pflanzen anständig wachsen, sehe ich kein Grund zur Sorge. Wenn allerdings die Pflanzen an der gleichen Stelle dümpeln, unter sonst gleichen Konditionen (Licht, Temperatur, ...). Die Wurzelbildung schlecht ist. Zu Kompakt und mickrig im Wuchs bleiben. Oder zumindest zu langsam wachsen, dann würde ich mit vorsichtigen Düngergaben nachhelfen.
Wohlgemerkt vorsichtig: Ich kenne aus eigener Erfahrung auch diese Phänomene, dass Keimlinge oder junge Pflanzen nicht richtig wachsen und dann mit der Aufnahme von Düngergaben auf einmal explodieren. Aber auch kenne ich die Phänomene, in denen ich Pflanzen überdüngt habe. Deshalb sollte immer Klug und mit Hineinversetzung in die Pflanze gedacht werden. Und lieber mit verdünnterer Konzentration rangetastet werden.
Im Idealfall sind Düngergaben während der Aufzucht nicht erforderlich. Die Blumenerde enthält ausreichend. Und zum Wachsen gehört auch das Wurzelwachstum, sodass es normalerweise völlig ausreichend ist, bei Bedarf umzutopfen, anstatt zu düngen. Aber ich habe nun schon öfter gelesen, dass oft weniger drin ist, als auf der Verpackung drauf steht. Das ist auch mein Gefühl, sodass ich zunächst hergehe - wenn die Pflanzen wachsen - erst mal in Ruhe zu lassen. Später ist die Erde verbrauchter, die Jungpflanzen größer und weniger empfindlicher für Düngergaben, dass ich dann zudünge mit mineralischem Flüssigdünger, ja Hakaphos. Das kann dann den stattlichen Jungpflanzen richtig gut tun. Dabei kommt es aber auch auf die Art an: Tomaten bin ich vorsichtiger, als Paprika/Chilis. Chilis nehmen viel hin, bis sie mal Überdüngungssymptome zeigen. Tomate kann das schon beim ersten zuviel gleich beleidigt sein.
Phosphor-Mangel, ganz allgemein gesprochen, ist garnicht so eindeutig und einfach zu erkennen. Neben den o.g. Symptomen gehört für mich auch glasige, unelastische, brüchige Blätter und vor allen matten graugrünen Blätter dazu. Auch die Anthocyane. Aber keines der Merkmale sind sichere Anzeichen, sie können auch ausbleiben. Nicht jedes Merkmal tritt in jedem P-Mangel Fall auf, deshalb macht es das ganze schwieriger.
Aber wiegesagt: Wächst die Pflanze bzw. Pflanzen ordentlich mach ich mir da garkeinen Kopf. Anthocyane absorbieren das Licht nahezu im kompletten Wellenbereich. Vorrausgesetzt es liegt kein Mangel an Nährstoffen an (= die Pflanze wächst ordentlich), ist es der natürliche Mechanismus sich vor Licht zu schützen. Schließlich nehmen die Pflanzen nicht über die Blattunterseite, sondern Blattoberseite Licht auf.
Massive Anthocyane an P-Mangel Pflanze:
Teilweise Anthocyane an P-Mangel:
P-Mangel ohne Anthocyane:
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