Was ist ein Leben wert?

Als ich die Überschrift gelesen habe, dachte ich, es ginge z.B. um die 52 Toten in Afghanistan und darum, junge Menschen in sinnlose Kriege zu schicken.

Dass sich alte Menschen über ihre Zipperlein, Krankheiten und die Medis dafür oder dagegen unterhalten, ist m.M. nach ganz normal und hat mit dem Wert des Lebens nichts zu tun.

Junge Mütter unterhalten sich über die Entwicklung ihrer Kinder. Überhaupt die Erziehung der Kinder... Sehr ergiebiges Gesprächsthema, besonders wenn es um die der anderen geht. Kollegen lästern über die Abwesenden oder den Chef und dessen hahnebüchenen Entscheidungen. :grins:

Na, und die Alten haben keine Kollegen mehr oder das Kinderkriegen und -erziehen ist schon lange her. Nur der geänderte Blutdruck der neuerdings zu hohe Blutzuckerspiegel und die Wartezeiten beim Doktor, die sind aktuell.
 
  • Mir fallen bei dieser Fragestellung immer nur die Unterschieden zwischen den vielen Kollateralschaden-Leben an Zivilisten, wenn die "Guten" die "Bösen" angreifen und den Leben, wenn einer sich individuell zum Richter aufschwingt und in einem Amoklauf erst andere und dann meist sich selbst richtet.
    War nicht z.B. der zweite Weltkrieg ein einziger gigantischer Mega-Amoklauf der Deutschen?
     
  • Ich lese hier schon eine Weile mit und bin ins Grübeln geraten.
    Mit wenigen Ausnahmen gibt es durchaus ernst zu nehmende Beiträge.

    Was ist ein Leben wert?
    Ist es kalkulatorisch gemeint oder persönlich?

    Zum ersteren Fall fällt mir die Aussage eines namhaften Politikers ein, der die Ansicht vertritt, dass über 70 jährige keine künstliche Hüfte mehr brauchen, die könnte man auch anders schmerzfrei stellen.
    Hier urteilt jemand, der zu meinem Entsetzen auch noch zum politischen Entscheiderkreis gehört, darüber was das Leben eines Anderen wert ist. Ein reiner Kosten – Nutzenfaktor.
    Kälter und menschenverachtender geht es kaum noch.

    Im zweiten Fall müsste die Frage allerdings lauten:
    Was ist mein Leben wert?

    Das ist eine Frage der inneren Einstellung und des eigenen Allgemeinzustandes.
    Ich rede hier nicht, wie in einem recht dümmlichen Beitrag geschrieben wurde, von Hämorrhoiden, sondern von ernsten Lebensumständen. In meinem Bekanntenkreis war eine Frau, 73J., an Krebs erkrankt. Ihre Familie, Freunde und Bekannten standen zu ihr und hatten immer ein offenes Ohr. Sie sagte einmal: „Auch wenn ich das hier nicht überstehen sollte, so war mein Leben doch lebenswert.“!!!
    Sie hat es überstanden und ist geheilt.
     
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  • Ich lese hier schon eine Weile mit und bin ins Grübeln geraten.
    Mit wenigen Ausnahmen gibt es durchaus ernst zu nehmende Beiträge.

    Was ist ein Leben wert?
    Ist es kalkulatorisch gemeint oder persönlich?

    Zum ersteren Fall fällt mir die Aussage eines namhaften Politikers ein, der die Ansicht vertritt, dass über 70 jährige keine künstliche Hüfte mehr brauchen, die könnte man auch anders schmerzfrei stellen.
    Hier urteilt jemand, der zu meinem Entsetzen auch noch zum politischen Entscheiderkreis gehört, darüber was das Leben eines Anderen wert ist. Ein reiner Kosten – Nutzenfaktor.
    Kälter und menschenverachtender geht es kaum noch.

    Im zweiten Fall müsste die Frage allerdings lauten:
    Was ist mein Leben wert?

    Das ist eine Frage der inneren Einstellung und des eigenen Allgemeinzustandes.
    Ich rede hier nicht, wie in einem recht dümmlichen Beitrag geschrieben wurde, von Hämorrhoiden, sondern von ernsten Lebensumständen. In meinem Bekanntenkreis war eine Frau, 73J., an Krebs erkrankt. Ihre Familie, Freunde und Bekannten standen zu ihr und hatten immer ein offenes Ohr. Sie sagte einmal: „Auch wenn ich das hier nicht überstehen sollte, so war mein Leben doch lebenswert.“!!!
    Sie hat es überstanden und ist geheilt.

    ... deutlich über Tante-Brigitte-Niveau.
    Es nimmt sogar Bezug auf meinen Kafka.
     
    Zuletzt bearbeitet:
  • ;) das ist das Kurzweilige an diesen tiefschürfenden Themen:
    Der unausweichliche Zoff.

    Vita, schreibt jetzt lauter friedliche, frohe, glückwünschende Weihnachtsgrüße
     
    Bravo!

    Allerdings muss er sich dann auch sagen lassen, dass manche Äußerungen sich wie selbstgefälliges Gewäsch anhören, besonders wenn sie oder er meint, ein derart komplexes, individuelles Thema mit Allgemeinplätzen und Anekdoten stemmen zu können.

    Vita

    Vita, ich glaube kaum, dass hier irgend Jemand irgendwelche allgemein-Anekdötchen schreibt. Es geht auch sicher nicht darum, wer mehr Leid, als der Andere erfahren hat, zuzeit erlebt, oder in Zukunft noch erfahren wird, als Nummer 1 in die Hitparade erleben möchte.
     
    "Deshalb frage ich mich oder auch andere, warum wir immer so wehleidig sind?" (Murmelchen)
    "Diese lange Zeit ihres Leidens hat mich sehr wehleidig werden lassen. " (Rentner)

    Missverstehst du die Bedeutung von "wehleidig"? Oder füllst du den Begriff anders als ich?
    Ich weiß nicht, wie du mit dem Sterben deiner Tochter umgegangen bist.
    Ich würde einen Menschen, der einen Todkranken und Sterbenden begleitet aber niemals wehleidig nennen.
    Für mich ist jemand wehleidig, der voller Selbstmitleid jammert und klagt, und zwar unverhältnismäßig.

    Wie das Wort hier benutzt wird, finde ich völlig merkwürdig.

    Hitparade, Tina? Was für eine Hitparade?
    Ich packe hier gewiss keine "Trümpfe" aus der Hinterhand und reagiere angezickt.
    Mich interessiert das Thema auf andere Art und Weise und mir ginge es nicht besser, wenn ich hier todtraurige, private Erlebnisse verbreiten würde, die jeder hat. Im Gegenteil.

    Was ist ein Leben wert? Das ist doch eine ganz konkrete Frage!
    Auf die es keine klare, eindeutige, allgemeingültige Antwort gibt.
    Im Allgemeinen mehr wert als das eines Tieres und abhängig davon, wo man auf dieser Erde geboren ist und wie die Umstände sind.

    Das "Kafaeske" und Lächerliche für mich ist eben, dass es einen Wert des Lebens gibt. Dieser steht auf Heller und Pfennig in der Police der Lebensversicherung.
    Es ist eben nicht surreal, weil Kafka in einer Versicherung gearbeitet hat. Er taxierte u.A. körperliche Schäden von Arbeitern. Und gleichzeitig ist es genau das, auch es für uns gewohnt und alltäglich ist.
    Ich muss also durchaus grinsen, wenn ich an Kafka und seine Versicherung denke und dabei den Titel lese - weil in diesem Zusammenhang die Anwort so klar ist. Und dazu dann noch dieses verdrehte "wehleidig". :d

    Und daneben ließe sich trefflich darüber streiten, ob der Wert des Menschen in unserer Gesellschaft abschätziger be- und gehandelt wird, wenn man sich anschaut, wie wir bspw. unsere Alten einsperren und sedieren lassen. Es gibt so viele Aspekte, darüber nachzudenken, was heute den Wert eines Lebens ausmacht.
    Aktuell tönt im Hintergrund: "Ein böser Bewaffneter kann nur durch einen guten Bewaffneten gestoppt werden." Aahhhh so. Interessante Wertschöpfung. Was ist ein Leben für die American Rifle Associaton wert? Die Grundschulen möchte sie mit bewaffneten Brigaden schützen. Wunderbar pervers und umsatzträchtig. Der Wert des Lebens, so waffenstarrend verteidigt, dass genau das Gegenteil dabei herauskommt. Weniger Lebende, mehr Tote. Wertlose natürlich.

    Wenn jemand meint, ich würde ausgerechnet seinen Schmerz für lächerlich halten, den ich nicht kenne, so ist dem nicht so.
    Wenn jemand meint, man würde sich hier "privat" unterhalten, so ist dem auch nicht so. Über Privatestes, ja, das stimmt.

    Mich interessiert die Frage auf eine abstrakte Art, da ich mir nichts von den Tröstungen von veröffentlichem Leid verspreche, das natürlich auch ich erfahre.
    Das mag jeder so halten und verantworten wie sie/er meint.

    Vita
     
    Zuletzt bearbeitet:
  • Hallo Vita,
    ich verstehe genau was Du meinst, jedoch jeder versucht anders zu verarbeiten..

    Du weißt, ich würds auch nicht öffentlich tun, weil ich das für mich verarbeiten muß und auch das noch so lieb gemeinte Mitleid von anderen mir letztendlich nicht helfen könnte.

    Nun jede Seele ist anders für Leid empfänglich nur denke ich,
    ....also ich könnte mir vorstellen, das Rentner nicht "wehleidig" sondern eher empfindlicher, weil mit gelitten - meinte, wer den Weg geht, der leidet, lebt es mit, aber in anderem Sinn von Wehleidig..

    Ich vermag nicht zu sagen was ein Leben wert ist....


    Mo vielleicht mal helfend?
     
  • Danke schön, Mo. :)


    (Psst, unter uns, ich glaube dieses merkwürdige wehleidig war ein unguter Zufall.
    Ich meinte Pit nämlich gar nicht mit meiner ersten Antwort.
    Es war auf den Kummerkastenplauderton des Freds gemünzt, der teilweise an den Mann gebracht wird, nicht direkt auf seinen Beitrag. Er reagierte pikiert, kein Wunder bei dem harten Schicksal, das er dann kurz beschrieb. Dabei kann ich nicht ahnen, wer worüber trauert und wie nah der Schlag noch ist.

    Ich finde es unangenehm, so einen hohen Anspruch in die Runde zu werfen WAS IST EIN LEBEN WERT und dann so drüber zu sabbern als ob man ein Kaffeekränzchen bestückt. Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Und gleichzeitig wird ständig auf die Verletzlichkeit der Teilnehmer hingewürgt. Würdelos.

    Ich ekle mich leicht vor Geplapper, du weißt ja ...)
     
    Wehleidig, …

    … meist in Verbindung mit Begriffen wie jammern oder herumheulen, ist derzeit trendige Hammerschlagrhetorik um Menschen, die (meist) berechtigte Kritik vortragen, vor anderen doof dastehen zu lassen und somit auch die Kritikpunkte ohne eingehende Diskussion abzuschmettern, ergo nur eine weitere Variante des bekannten Argumentum ad Hominem.

    Wirklich wehleidig sind m.E. viel weniger Menschen als gemeinhin behauptet wird.

    Das oben im Thread ebenfalls angesprochene Ranking für die schlimmsten Schicksalsschläge, die man erlitten hat, gerne noch potenziert dadurch dass man Mutter mit möglichst vielen Kindern (=künftigen Rentenzahlern, also wertvoll für die Gesellschaft) oder deutscher hart arbeitender Familienvater, am besten Handwerker (kein fauler Sesselpupser oder schmarotzender Akademiker) ist hat zwar nur das Niveau von RTL-Nachittagstalkshows, wird aber leider auch in alle möglichen anderen Diskussionsforen getragen.

    Von Gedankengängen höherer ethischer oder philosophischer oder meinetwegen auch nur rein materieller Betrachtungen über den Wert eines Lebens ist das alles jedenfalls meilenweit entfernt.
     
    AW: Wehleidig, …

    (......)Von Gedankengängen höherer ethischer oder philosophischer oder meinetwegen auch nur rein materieller Betrachtungen über den Wert eines Lebens ist das alles jedenfalls meilenweit entfernt.

    Danke.
    Genau vor diesem Hintergrund hatte ich die Fragestellung verstanden.
    Schade, was daraus geworden ist.

    Trotzdem wünsche ich allen ein gesegnetes Weihnachtsfest.
     
    ....also ich könnte mir vorstellen, das Rentner nicht "wehleidig" sondern eher empfindlicher, weil mit gelitten - meinte, ...
    Danke für den Versuch einer Erklärung.
    Hätte ich "empfindlich" gemeint, hätte ich es auch so geschrieben. Da ich aber "wehleidig" gemeint habe, habe ich auch "wehleidig" geschrieben.

    Bemerkenswert finde ich, wie behauptet wird, man kenne meine Gefühle und meine Stimmungslage besser als ich selbst.

    Über die beiden vorletzten Beitrag will ich mich nicht äußern, dazu müsste ich mich zu tief beugen um diese beiden Schubladen herauszuziehen.

    Ich sehe ein, dass es ein großer Fehler war, über meine Tochter zu schreiben.
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Danke für den Versuch einer Erklärung.
    Hätte ich "empfindlich" gemeint, hätte ich es auch so geschrieben. Da ich aber "wehleidig" gemeint habe, habe ich auch "wehleidig" geschrieben.
    Ich bitte um Entschuldigung, ich hab versucht zu verstehen, vielleicht ist es regionsbedingt mit den Sinn des Wortes unterschiedlich...

    Mo, die sich hier nun raus halten wird!
    Frohe Weihnacht!
     
    Nun reicht's aber!
    Für einen freundlichen Versuch zu deuten und vor allem zu vermitteln braucht man sich nicht entschuldigen.

    Es ist kein Fehler, Pit.
    Es ist nur riskant, sich mit realen Gefühlen in eine Reihe einzureihen, in der es früher oder später zu Konfrontationen kommt, bei der rhetorisch Bewanderte immer gut aussehen. Das liegt am Medium getippte Sprache in Foren.

    Beugen? Manchmal hilft beugen. Alles andere wäre brechen ;)

    Kyle verabschiedet sich immer so nett mit:
    Take care be good - in diesem Sinne eine schöne Weihnachtzeit

    Vita,
    holt jetzt Gretel die Gans und bringt ihr schonend bei, was ihr womöglich bevorsteht
     
    Zuletzt bearbeitet:
    (.....)

    Wir sollten doch alle etwas positiver denken und nicht alles auf die Waagschale nehmen ;)

    Das war die Eingangs gemachte Aussage zur Fragestellung.
    Natürlich hat jeder Gedankengang auch irgendwie etwas psychologisches an sich, eben aus der eigenen Psyche entstanden.
    Was ist daran verwerflich????
    Wenn man natürlich nicht bereit ist, einmal tiefer darüber nachzudenken, sollte man auch keine Stellung dazu nehmen, nur um etwas zu schreiben.!

    @ Pit: Deine Schilderung habe ich keinesfalls negativ aufgefasst.
     
    Also ich habe es verstanden, was die liebe Vita geschrieben hat. :grins::grins:

    Aber eigentlich wollte ich jetzt einen draufsetzen und euch alle anpfeifen, weil mir schon wieder ein Zahn durchgebrochen ist und ich meine eigenen Pralinen nicht fressen kann!!

    Erst mal richtig jammern lernen! Und ich bin mir ganz schön viel wert, jaaahaa!

    Beste Grüße
    Doro
     
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