Also da gibt es zum Einen den Kosmonauten
Wladislaw Wolkow, der während der Sojus-11 Mission im Juni 1971 zusammen mit der restlichen Crew ums Leben kam. Ein guter Freund von Wolkow, und Tomatenfreak, benannte einer seiner Sorten daraufhin nach Wolkow. =>
Cosmonaut Volkov.
Der andere ist der Kosmonaut Sergei Wolkow. Er hat, zusammen mit seinen anderen beiden Kollegen, seit ein paar Tagen wieder den Heimatplanet unter den Füßen. Als die drei im Juni diesen Jahres in Richtung ISS abgehoben sind, hatten sie eben Tomaten & Gurkensamen mit im Gepäck. Ihre Mission: Wie kultiviert es sich Gemüse im Weltall? Wie reagieren die Pflanzen auf Schwerelosigkeit? Werden sich Probleme aufmachen, die man auf der Erde nicht vorahnen hat können? ...? Dabei kam der gleiche Typ Tomate zum Einsatz, wie viele auf ihrer winterlichen Fensterbank halten: Zwergtomaten! Diese Mission trägt einen wichtigen Teil dazu bei auf den Mars reisen zu können. Denn während der langen Reise zum Mars und wieder zurück wird es erforderlich sein, dass die Raumfahrer ihr eigenes Gemüse in Schwerelosigkeit kultivieren können.
Auch beim Mars-500 Projekt und seinem Vorgänger wurden Tomaten und anderes Gemüse & Kräuter kultiviert, um Erfahrungen auf diesem Gebiet zu sammeln.
Bereits 1984 schaffte es die Tomate ins Weltall: Schon bei der elften Space Shuttle Mission brachte das Shuttle Challenger das LDEF mit ins All. Das LDEF war ein Satellit für diverse Experimente. Im Inneren des Satelliten befanden sich die Experimente in Behältern. Ein Behälter enthielt Tomatensamen der Sorte
Rutgers California Supreme, eine Selektion aus der Sorte
Rutgers. Man wollte in Erfahrung bringen, was mit Samen passiert, die sich längere Zeit im Weltall befinden. Geplant war das LDEF mit den Tomatensamen und den anderen Experimenten 1986 zurück auf die Erde zu holen. Durch die Challenger-Katastrophe fiel dieses Vorhaben flach. 2 Jahre stand das Shuttle-Programm still. Und als die Space Shuttles ab September 1988 (ich selber war ein Monat alt) wieder starteten, hatte die NASA zunächst wichtigere Projekte. Erst 1990, nach fasst 6 Jahren, wurde das LDEF mit all seinen Experimenten, inkl. den Tomatensamen zurück auf die Erde geholt. Im anschließenden Versuch wurden die Tomatensamen ausgesät. Und sie keimten. Wussten auch sofort wo oben und wo unten ist. Der Versuch beinhaltete auch einen Vergleichsanbau zwischen "Extraterrestrischen Rutgers" Pflanzen und "Terrestrischen Rutgers" Pflanzen. Es wurden aber keine Unterschiede, sprich Mutationen, festgestellt. Später gab die NASA Original-Weltraum-Samen an ausgewählten Personen, Universitäten, Organisationen, etc. ab. Für experimentzielle Zwecke. Mittlerweile, und spätestens seit durch
Territorial Seed Company nun auch kommerziell verfügbar ist, ist diese "Sorte" für die breite Masse zugänglich.
Es gab weitere Missionen, bei denen Samen es ins Weltall schafften:
1997 waren wieder Samen der Rutgers California Supreme im All.
2000 ist dann auch die Hybridzüchtung im Weltall angekommen:
Die Heinz 9478 F1 war die erste Hybride im All.
2007 schafften es Basilikum-Samen (hat ja auch irgendwo was mit
Tomaten zu tun) ins All. Und zwar mit der ersten Mission nach der
Columbia Katastrophe von 2003.
Grüßle, Michi :grins: