Nun, für Stecklinge ist es definitiv die falsche Jahreszeit. Schon allein weil diese nicht vital sein können. Davon abgesehen macht es auch überhaupt keinen Sinn Tomatenstecklinge - unter Umständen - quer durch Europa zu schicken.
Indoor/Urban-Gardening ist 'ne spannende Geschichte und wird auch sicherlich seinen Markt finden, wenn man es gut umsetzt und es auch entsprechend vermarkten kann.
Mit speziellem Substrat zu arbeiten ist schon der richtige Weg. Gerade wenn man versucht ein "idiotensicheres", automatisiertes Produkt zu entwickeln, welches mit allerlei Schnickschnack wie App und Smart Home daherkommt. Ich bin auch der Meinung, dass nur so ne zuverlässige, planbare, stabile, o.ä. Versorgung mit Nährstoffen und Wasser gewährleistet werden kann. Außerdem klammert es so automatisch mögliche unerwünschte Effekte aus, welche sonst mit Erde beim Endkunden auftreten könnten. Etwa Schimmel oder Trauermücken.
... und der Hobbygärtner, welcher sich gern die Hände dreckig macht, wird sich sicher auch keinen solches All-inclusive Paket in die Wohnung reinstellen. Ich denk' die Zielgruppe ist da eine Andere.
Würde ich in eurer Haut stecken, würde ich mit den Sämlingen arbeiten. Vitale Pflanzen sind einfach essentiell, um derartige Versuche durchzuführen.
Natürlich dauert es. Im Schnitt hast du 6 Wochen nach Aussaat blühende Pflanzen. Zusätzlich, je nach Sorte, dann im Schnitt nach weiteren 6 Wochen reife Früchte (bei kleinfrüchtigen Sorten). Sicherlich kann man hier auch noch "tunen". Ein bestimmtes Lichtspektrum reizt z.B. die Blütenbildung.
Schau ich mir auf eurer Seite den Prototyp (Pflanze) an, sehe ich hier eine schnell gewachsene Pflanze. Bedingt durch Lichtmangel/falsches Licht plus falscher Sorte.
Vielleicht habt ihr mittlerweile bessere Prototypen. Aber zumindest orientiert an diesem einem Bild müsst ihr da optimieren.
Habt ihr euch Gedanken bei der Sortenwahl gemacht?
Indeterminante Tomaten, d.h. unbegrenzt, normalwüchsige "Gartentomaten" halte ich für nicht geeignet. Ich würde euch zu Zwergtomaten raten. Die entsprechen einer Wuchshöhe von 30-40 cm. Topfvolumen von 2 bis max. 3 Liter (bei aufgedüngter Blumenerde). Zusätzlich müssen (bzw. dürfen) diese nicht ausgegeizt werden. Das kommt eurer Projektphilosophie ja auch zugute.
Auf die Schnelle und zum Schluss Fotos...
Hier das sind Zwergtomaten (Sorte: Minibel)
... zumindest die vorderen, beiden Reihen. Die hintere Reihe sind normale "Gartentomaten", aber ähnlich gedrungen im Wuchs - nur bissl höher.
Die Pflanzen sind nicht optimal... Die Chlorose kommt durch Nährstoffmangel... Die Nekrose kam von zu nahem Kunstlicht...
Aber die Tendenz is klar...
Nochmal ein Foto: Optimale Kunstlicht Gartentomaten...
Alter etwa 5-6 Wochen, mit Blütenbildung bei 15-20 cm Wuchshöhe.
Bei den Zwergtomaten gibts auch interessante Varianten - z.B. Curly Kaley mit besonders krausigen Blättern...
Und noch 'ne Habanero (Chili-Sorte):
Tendenziell: Kompakte Sorten und ggf. Betonung auf kurzwelligeres (blaues) Licht (fördert generellen kompakten Wuchs).
Jap, wiegesagt sind Indoor Tomaten 'ne spannende Sache. Wobei ich mich mehr mit der Züchtung entsprechender Zwergtomaten befasse. Und da brauchts nicht nur die Geduld einer Generation (von Aussaat bis Ernte), sondern im idealfall 7. Generationen. Zumindest wenn man nicht gerade zwischendrin noch was einkreuzt...
Grüßle, Michi