Ich höre mir gerne Kritik an und nehme mir diese zu Herzen, wenn diese berechtigt ist. Und wichtig ist mir auch das "Gärtnern und gärtnern lassen"-Prinzip. Sicherlich hab ich kein Problem damit, wenn jemand anderer Meinung ist. Ich hab weder die G'scheidheit gefressen noch habe ich den grünen Daumen. Auch maße ich mir nicht einen fragwürdigen Titel wie Papst oder Kaiser an. Mir ist schon auch wichtig, dass jeder seine Meinung in diesem Forum sagen darf, ganz gleich ob Stammuser oder Neuling. Aber der Ton macht bekanntlich die Musik. Und der ist zweifelsohne ungünstig gewählt. Mal vorsichtig formuliert. Deshalb wollte ich dazu auch garnichts schreiben und hatte gehofft, dass man diesen Troll schnell überliest.
Aber nun schreib ich doch 'ne große Kleinigkeit...
(Meine XXL-Romane sind rar geworden)
Also...
@ Hans
Ich bin ehrlich gesagt nicht glücklich mit seinen Parolen eures selbsternannten Tomatenpapstes...
Er haut da Aussagen in einer Selbstverständlichkeit raus, als wäre es das einzig wahre Wort...
Tja, und merkwürdigerweise scheint es Leute wie Dich zu geben, die auf diesen Zug aufspringen und diesen Schmarn auch noch glauben...!
Im Kern hat dieser Erich ja recht - Tomaten sind keine
Tomatengotchis und gedeihen meist besser, wenn man sie nicht verhätschelt. Ich reduziere ja meine Kulturführung auch auf ein gewisses Minimum. Nur mit dem Unterschied aber, dass ich meinen Verstand einsetze. Tut mir leid, aber man sollte auch gewisse Aussagen auch hinterfragen können und nicht jeden Quatsch
einfach so übernehmen & anwenden.
Nur dass wir uns nicht falsch verstehen: Mir geht es um das Pauschalisieren seiner Aussagen. Und wenn es etwas nicht mit der Natur vereinbar ist, dann ist es das Pauschalisieren. So ist die Natur nicht gestrickt. Die ist viel komplexer gestrickt, und genau das macht auch den Reiz des Hobbygärtners aus, dass es eben nicht wie nach einem starren Plan funktioniert.
Gehen wir ins Detail...
Sie MÜSSEN höher sein wie beim Nachbarn....
Seine bekannte, einleitende Aussage zum Thema... Aber es zeigt schön den Stil wie er argumentiert... Mit verlaub, aber das ist einfach nur dummes g'schwätz. So sehe ich das. Einfach mal auf den Putz gehaut. Hat Parallelen mit niederer Argumentation während einer streng konservativen Stammtischrunde mit entsprechendem Promille-Gehalt.
nur mir ist das mit Kunstlicht [...] zu blöd
Ich wünschte ich könnte auch darauf verzichten... Es gibt aber Situationen, die einem keine andere Wahl zulassen... Ich habe keine geeignete Fensterbank, die ich auch nur annähernd ausreichend Licht bieten würde für die Anzucht von Pflanzen...
Sobald es aber die Wetterlage zulässt kommen sie bei mir ins Freiland, um Kunstlicht zu sparen. Mit der Rückfalloption von Kunstlicht, falls es das Wetter nicht zulässt. So stehen meine Tomaten seit einem Monat draußen und wurden nur gelegentlich mal in der Nacht reingeholt, wenn es zu kalt wurde. Ich habe aber auch schon Tomaten vom Keimling an draußen großen gezogen, die haben nicht ein einziges Mal Kunstlicht gesehen. Aber das geht nur bei einem besonders milden Frühjahr.
Vor 1. April keinen Samen in die Erde
Ja, weist ich möchte von meinen Tomaten auch noch was haben...
Wenn Ende Juli die ersten Cherries reifen, Mitte August die ersten Salattomaten und Mitte September die ersten Fleischtomaten, dann ist das schon etwas spät...
Es brauchen ja keine Tomaten im Januar und Februar gesät werden, aber ich säe meine im März... Die späten Sorten Anfang März, und der Rest Mitte bis Ende März...
Meine Oma hat immer um den 20. März herum gesät...
Einen fixen Zeitpunkt für die Aussaat gilt aber nicht für alle Fälle... Da gibt es immer Spielraum und den richtigen Zeitpunkt sollte jeder für sich selber finden...
keine Tomipflanze länger als 6 Wochen im Topf.... die Wurzel geht in den Irrlauf (wie beim Zuckermais)
Schon mal was von verschiedenen Topfgrößen gehört?
Wer seine Tomaten in 9er Töpfchen topft sollte eher auspflanzen, als jemand der sie in 13er Töpfchen pflanzt. Einfachste Logik...
Man sieht dass der Pflanze und seinem Wurzelballen schon an, wenn der Zeitpunkt der richtige ist. Da brauch ich keine Konstante...
Von Luft und Liebe lebt keine Tomate...
Nicht zu düngen wäre sicherlich nicht im Sinne der Natur. Es schadet der Natur. Sprich Deinem Boden und allem was darin lebt.
Sobald ich eine Fläche in Kultur nehme unterbreche ich den natürlichen Kreislauf der Nährstoffversorgung. Der Gärtner oder Bauer hat dann die Verantwortung die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und die Nährstoffe nachzuführen, die seine Kulturpflanzen dem Boden entziehen oder durch Niederschlag ins Grundwasser bzw. tiefere Erdschichten ausgewaschen werden.
Sonst wächst in 10 Jahren keine Tomate mehr drauf, jeder Regenwurm und jedes noch so kleines Bakterium ist verhungert und der Wind trägt Deinen unfruchtbaren Boden davon...
und im Freiland nie gießen
falsch!
In vielen Situationen funktioniert das. Es darf aber nicht pauschalisiert werden! Ich habe zwei Gärten, im einem funktioniert das, im anderen nicht!
Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass man Tomaten nur mäßig, vielleicht auch garnicht gießen sollte. Wenn man sie lässt entwickeln sie ein tiefgründiges Wurzelsystem und holen sich Nährstoffe und Wasser aus tieferen Schichten. Sollten Tomaten aber während Hitzewelllen leiden, sprich welken, sollte man sie nicht leiden lassen sondern tatsächlich mit Wasser unterstützen. Sonst stockt die Nährstoffversorgung, problematisch wird das bei Nährstoffen mit schlechter Mobilität wie Kalzium, Blütenendfäule wäre die Folge. Und auf eine Hitzewelle folgt meist ein großes Donnerwetter, viel Regen auf trockenem Boden lässt Früchte platzen. Eine gewisse Grundfeuchte im Boden schützt davor.
Ach was schreib ich, wer den Schreibstil schon so ansetzt, ist wohl kaum dazu fähig eine andere Meinung anzuhören. Aber vielleicht hilft es den stillen Leser dieser Posts im Hintergrund sich ein besseres eigenes Bild zu machen, wenn er nun beide Seiten gelesen.
Grüßle, Michi