Sprache. Sprechen. Dialekte. Wer plappert was und warum und was will er/sie der Welt damit sagen?

  • Wer nach Aachen kommt und den Aachener Dialekt zum ersten Mal hört, der könnte sich erschrecken .

    Es gibt zwei Wörter, die haben die gleiche Bedeutung.

    "au Banan" und "au Huur"

    Beide Wörter je nach Situation als Ausdruck des Erstaunens Missfallen oder Hochachtung gebraucht.
     
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    Wenn ich bei meiner Kusine bin, muss ich immer über die doppelte Verneinung lächeln.

    " Mogst koan Kaffee net" ?

    Wenn ich das höre, weiß ich, ich bin wieder in meiner 2. Heimat.
     
    Passiert mir manchmal auch - hatte erst neulich hier geschrieben ( im Wetterthread), dass bei uns im Schlafzimmer die Heizung "nie nicht" aufgedreht wird.
    Erst beim späteren Durchlesen aufgefallen.
    Mir gefällt das aber:)
     
    Doppelte Verneinung ist bei uns nicht üblich. Ich stamme ja genau von der Grenze zwischen Rheinland und Westfalen, und nicht immer kann ich sortieren, als welcher Richtung sich etwas in meinen Sprachgebrauch geschlichen hat.

    Aus dem Rheinischen liebe ich den doppelten Genitiv, der sich bis in die Sprache des Ruhrgebeits verbreitet hat.

    Das klassische Beispiel ist "dem Metzger seiner Frau ihr Fahrrad". Ich nutze solche Konstrukte aber nur aus Jux, oder um etwas zu betonen. Wenn ich normal spreche, ist das nicht meine Alltagssprache.

    Trotzdem habe ich mal einer polnischen Doktorandin, mit der ich länger zusammen gearbeitet habe, gegenüber so eine Konstruktion genutzt - und bekam einen riesigen Anraunzer: "Du sollst vernünftig mit mir reden, wie soll ich denn sonst sauberes Deutsch lernen!" - Ich hatte gedacht, dass sie schon so sicher in der Sprache sei, dass ich mir solche Allüren leisten könnte. Da hatte ich sie wohl überschätzt. Dabei sprach sie wirklich fließend deutsch, nicht nur die Alltagsvokabeln, sondern auch die berufliche Fachsprache.
     
    In unserem Dialekt stellt man das Wörtchen "nicht" normalerweise an den Satzanfang., z.B.:

    "nicht mach das"
    sagt man aber, so wie bei Euch üblich "mach das nicht" dann ist das entweder eine Bitte, oder eine Drohung.

    Habe lange gebraucht, um mich daran zu gewöhnen.
     
    Ja, jetzt wo Du es sagst.....jetzt hab ich meine Mutter im Ohr, wie sie mit dem Gatten schimpft, wenn er wieder Unsinn in der Küche macht.:LOL:
    Je länger man das Niiiicht zieht, umso dringender wird es. :LOL:
     
    Stelle mir das gerade bildlich vor (so mit dem Nudelholz in der Hand und einem bösen Blick drauf).
    Ich glaube,dem GG ist da die Kinnlade runtergefallen:rolleyes:
     
    Eben als ich den Kaffee gezurpt (geschlürft ) habe ist mir eingefallen - "Tasse" sagen wir zum Tablett.
    (eine Tasse belegt mit Kuchen). Da wusste mein GG im ersten Moment auch nicht, was ich meine
    Und die Tasse heißt bei uns "Dippchen" :)
     
    Hochhol - weil grade erst entdeckt.
    Mich Fishkopp hat in den späten 70igern mal ein Mainzer gefragt: "Sag mal, wie schreibst Du eigentlich Mutter, Vater, Butter....??
    Meine Antwort: Mutter, Vater, Butter...
    Seine Reaktion: OK, ich dachte Du schreibst alles mit doppel D - Mudder, Vadder, Budder.

    Hier im Süden hat mich das eingeholt: denn, wie spricht man hier Post, Ost, Konstanz:
    Poscht, Oscht, Konschtanz

    Und erst gestern eine Diskussion mit unserem einheimischem Ortsvorsteher:
    Er: "das Dachsims soll gestrichen werden"
    Ich: "?????" (Suchte nach Vorsprüngen am Haus, die gestrichen werden müssten)
    Er: "na, da oben!"
    Ich: "?????"
    Gemeint war der Dachüberstand :oops: (der tatsächlich ziemlich schäbig aussieht und Farbe nötig hätte)
    Zur Info:

    Und dann noch ein Missverständnis meinerseits als 2003 frisch Innigschmeckte (=Hergezogene) über das heute noch im Dorf gelacht wird.
    Ich: "Wo ist Deine Tochter?"
    Nachbarin: "Die liegt oben (im Haus) unterm Teppich"
    Ich: "Wie bitte?!?" (Kopfkino an: 12 Wochen alt, Teppich?, wo ist der Fehler?)
    Auflösung nach großem Gelächter: als Teppich wird hier eine Decke bezeichnet.

    Luschtig zu lesen:
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Das ist ja echt schräg, ich kenne so viele Leute aus BaWü, auch viele starkem mit Dialekt, aber das mit dem Teppich habe ich noch nie gehört. :verrueckt:
    Das hätte ich auch nicht kapiert. :grinsend:
     
    ja, Teppich (Deppisch) ist bei uns Teppich, wird aber auch für Decke benutzt. (Wer Bülent Ceylan kennt, weiß wie unser Dialekt klingt)
    Fiieß (= Füße) sind nicht nur die Füße, wird auch mal für das ganze Bein benutzt
    ein Schaf ist ein Schoof (oder Schoofbock, wenn männlich), mehrere Schafe sind Scheef
    eine Kuh ist eine Kuh, mehrere sind Kiieh
    :D
     
    Das ist doch normal 🤣.

    Debbisch ist so viel wie plemplem .
    Teppich nimmt man mit ins Freibad.

    Dem Beckersch Heinz sei Frau, also es Hilde, leit schun emoal uff 'm Schäselong.
     
    ja, Teppich (Deppisch) ist bei uns Teppich, wird aber auch für Decke benutzt. (Wer Bülent Ceylan kennt, weiß wie unser Dialekt klingt)
    Fiieß (= Füße) sind nicht nur die Füße, wird auch mal für das ganze Bein benutzt
    ein Schaf ist ein Schoof (oder Schoofbock, wenn männlich), mehrere Schafe sind Scheef
    eine Kuh ist eine Kuh, mehrere sind Kiieh
    :D
    Komisch, kenn' ich alles bis auf den Teppich. :unsure:
    Welcher Dialekt ist das genau..?
    Hier kann man echt überall was Neues lernen! :D
     
    Danke, @Wachtlerhof! :)
    Komisch, ich kenne und kannte Horden von Baden-Württembergern, auch mit Dialekt .. aber wahrscheinlich wussten die ganz genau, dass man Teppich = Decke in Bayern nicht verstehen würde. :grinsend: Und wieder was Neues gelernt, schön! :freundlich:
     
    Mein Schwiegervater war Baden-Württemberger, ebenso seine zweite Frau.
    Den Ausdruck "Teppich" für Decke hab ich von ihnen nie gehört.
    Auch von unseren Freunden in Karlsruhe nicht, obwohl der Mann dort ausgeprägten Dialekt spricht.
    Und wir selbst haben mehrere Jahre in Stuttgart gelebt - auch dort ist mir "Teppich" in dieser Bedeutung nicht begegnet.

    Haben die alle auf uns "Bayern" Rücksicht genommen in der Unterhaltungo_O
     
    Beruhigt mich jetzt ein wenig, dass du das schreibst, @wilde Gärtnerin. Mein Schwiegervater war auch Schwabe, ich kannte im Studium, Beruf und auch als Nachbarn so viele. Habe auch eine enge Freundin, die in der Nähe von Karlsruhe lebt (seit unzähligen Jahren). Nie gehört.
    Allerdings - es mag durchaus sein, dass ihnen bewusst war, dass Teppich eine regionale Besonderheit ist, ich weiß auch dass man die Semmel außerhalb Bayerns nicht kennt, und auch Brezeln nicht jedem bekannt sind. Oder dass viele nicht-Bayern den Ausdruck "g'schert" nicht kennen. Zwar spreche ich sowieso hochdeutsch (ich kann gar nicht "muttersprachlich" bayerisch, weil meine Eltern hochdeutsch sprechen/sprachen), aber gelegentlich verwendet man natürlich trotzdem regionale Ausdrücke. Nur tatsächlich tendenziell etwas weniger vor Leuten, von denen man weiß, dass sie sie nicht kennen können...
     
    Also,
    wir sind keine Schwaben, wir sind Kurpfälzer! Heidelberg, Mannheim und Umgebung spricht kurpfälzischen Dialekt, jeweils mit regionalen Abweichungen. Karlsruher sprechen badisch, Stuttgarter schwäbisch über dem Rhein wird pfälzisch gesprochen.
    Viele Begriffe (wahrscheinlich auch der Teppich alias Deppisch) werden wohl nur in manchen Gegenden so speziell genutzt.
    @Marmande : "Euer" debbisch heißt bei uns "dabbisch" :love:
     
    @londoncybercat7 das erklärt es wahrscheinlich :) denn Pfälzer kannte ich bisher nicht viele - und die wenigen, die ich bisher kennengelernt habe, da waren Decken eher kein Thema. :grinsend:
    Danke für die Erklärung. :paar:
     
    Also,
    wir sind keine Schwaben, wir sind Kurpfälzer! Heidelberg, Mannheim und Umgebung spricht kurpfälzischen Dialekt, jeweils mit regionalen Abweichungen. Karlsruher sprechen badisch, Stuttgarter schwäbisch über dem Rhein wird pfälzisch gesprochen.
    Viele Begriffe (wahrscheinlich auch der Teppich alias Deppisch) werden wohl nur in manchen Gegenden so speziell genutzt.
    @Marmande : "Euer" debbisch heißt bei uns "dabbisch" :love:
    Unser ehemaliger Karlsruher "Freund" unterscheidet da noch genauer: Schwabe schaffe, Badner denke:-(
     
    Von ihm hab ich übrigens auch noch nie Teppich statt Decke gehört! ;)
    Bin gespannt ob jetzt rauskommt, das er das schon immer so sagt. :grinsend:
     
    Also,
    wir sind keine Schwaben, wir sind Kurpfälzer! Heidelberg, Mannheim und Umgebung spricht kurpfälzischen Dialekt, jeweils mit regionalen Abweichungen. Karlsruher sprechen badisch, Stuttgarter schwäbisch über dem Rhein wird pfälzisch gesprochen.
    Viele Begriffe (wahrscheinlich auch der Teppich alias Deppisch) werden wohl nur in manchen Gegenden so speziell genutzt.
    @Marmande : "Euer" debbisch heißt bei uns "dabbisch" :love:
    Dabbisch ist eine ungeschickte Person.
     
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