Vielen Dank an
@Supernovae für die Erklärungen
Homozygot:
Ein Allel, das man von Mutter und Vater vererbt bekommt und aus beiden Linien die gleiche Abfolge an Basen hat.
Mich hat verwirrt, dass in Bezug auf samenfeste Sorten auch oft die Begriffe "homozygot" und "stabil" verwendet werden. Mit der Aussage "Die Pflanzen tragen noch unterschiedliche Gene in sich, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind." ist mir dann ein Licht aufgegangen. Das homozygot bzw. stabil bezieht sich nur auf die selektierten Merkmale wie Farbe, Fruchtform und -größe, Blattform, Geschmack, Ertrag und bei einigen Sorten vielleicht noch einige Toleranzen. Korrekterweise müsste bei samenfesten Sorten daher von hohem "Homozygotie-Anteil" die Rede sein.
Heterosis-Effekt:
Hier geht es um Pflanzen die eher fremdbestäubt/ zweihäusig sind. (Apfel, Kirsche, Mais oder Weizen, glaube ich)
Wenn diese Sorten nur mit der selben Sorte bestäubt werden, kann es zu einer Inzuchtdepression kommen, da sich dort Defekte summieren.
Tomaten sind vornehmlich Selbstbefruchter und neigen daher nicht zu dieser Art von Inzuchtmangel/-depression.
Sie bestäuben sich vornehmlich selbst.
Es gibt wissenschaftlich Artikel, die den Heterosis-Effekt bei Tomaten bestätigen (z.B. Kumar, Ravindra & Srivastava, Kartikeya & Jaggal, Somappa & Kumar, Sunil & Singh, R. (2012). Heterosis for yield and yield components in Tomato (Lycopersicon esculentum Mill). Electronic Journal of Plant Breeding. 3. 800-805 oder Liu, Z.; Jiang, J.; Ren, A.; Xu, X.; Zhang, H.; Zhao, T.; Jiang, X.; Sun, Y.; Li, J.; Yang, H. Heterosis and Combining Ability Analysis of Fruit Yield, Early Maturity, and Quality in Tomato. Agronomy 2021,
11, 807)
Deshalb habe ich angenommen, dass es auch bei Tomaten Inzuchtdepression geben muss.
Deshalb wurde hier konkret von unterschiedlichen Dingen gesprochen, die man deutlich differenzieren muss.
"Der Tomaten ihr" Genpool ist vielfältig, obwohl sie sich selbst bestäuben.
Sie können das!
Das müsste dann bedeuten, dass es im Genpool der Tomate keine rezessive letale oder subletale Gene gibt.
Bei Genshift oder Gendrift muss es nicht unbedingt das ganze Saatgut betreffen, das sind spontane Anpassung. (gerne mehr, aber bitte nicht in so vielen unterschiedlichen Fragestellungen,
@Tomteur -das ist sehr komplex)
Auf Genshift/Gendrift bin ich nur gekommen, weil mir bei vollständig homozygoten Pflanzen die Erklärungen für genetische Änderungen ausgegangen sind, wenn man Fremdbestäubung ausschließt.
Jein. .
Diese rezessiven Merkmale prägen sich nur aus, wenn beide Parentalgenerationen dieses Merkmal aufweisen.
Da Tomaten sich aber eher Selbstbestäuben, wird dieser Faktor aber deutlich höher, in der Warscheinlichkeit, weitervererbt.
So habe ich das auch verstanden oder anders gesagt, das rezessive Merkmal prägt sich nur aus, wenn es homozygot ist. Das bedeutet aber doch genau, dass eine Verkreuzung nicht so einfach bemerkt wird, wenn eine Tomate viele dominante homozygote Allele hat.
Eine Tomate mit dominanten homozygoten Genen auf dem R und Y Locus ist rot. Wenn es dann eine Kreuzung mit einer andersfarbigen Tomate gibt, ist die Filialgeneration (auch wenn R und Y Locus heterozygot sind) immer rot. D.h. es ist in dieser Generation rein auf Grund der Farbe nicht möglich zu erkennen, dass die Parentalgeneration aus zwei verschiedenen Sorten bestand.