Szenewechsel
Moderzahn wäre ja nicht Moderzahn, wenn er nicht mitbekommen hätte, welchen Aufwand die alte Greisheimer um seine Person machte; irgendwie schmeichelte es dem alten Brummkopf, zugeben würde er dies allerdings niemals.
Er war mittlerweile wieder daheim angekommen, stand an seinem Küchenfenster und schaute hinaus in seinen verwilderten Garten – es war lang her, dass er das letzte Mal etwas darin getan hatte. Er sinnierte darüber, ob er nun auf seine alten Tage, das Ruder nicht noch einmal herum reißen sollte. So schrecklich war das Leben ja schließlich nicht, auch wenn er auf dramatische Weise damals seinen besten Freund verloren hatte.
Hei, was würden die Nachbarn sich wundern, wenn er wieder so würde, wie er mal war – immer hilfsbereit und freundlich, die meisten kannten ihn ja so gar nicht mehr, weil sie damals noch nicht hier gewohnt hatten.
Auch die alte Greisheimer war nicht die Übelste, in ihrem Bemühen, ihm etwas Gutes tun zu wollen, vielleicht sollte er es darauf ankommen lassen, denn eigentlich ist der Mensch ja nicht gern allein und ein Mensch war ja schließlich immer noch, wenn auch schon viele Jahre völlig verschroben. Froh, einen Entschluss gefasst zu haben, ging er in seinen Schuppen und entsorgte als erstes dieses Giftgebräu, welches er im Anfall von Irrsinn angerührt hatte – Himmel noch mal, was er damit womöglich angestellt hätte – nicht auszudenken.
Nein, er hatte sich fest vorgenommen, dass ab heute für ihn die Zeit der Gräueltaten und Boshaftigkeit vorbei war …