Nun, wenn diese Logik jeder für sich vertritt, dann ist keiner geimpft ...
Ja, und? Das hätte doch dann jeder auch freiwillig entschieden?
Außerdem ist das eine unsinnige Behauptung. Das hört sich so an, als würden alle, die sich impfen lassen, dies nur aus sozialen Gründen und nicht zum eigenen Schutz tun. Und wir haben doch eindeutig festgestellt, dass viele Leute, die sich impfen lassen, Angst um ihr eigenes Leben haben. Bei dir hört sich das so an, als seien das alles Altruisten, die nur an das Gemeinwohl denken.
...wenn diese Logik mehr als ein kritischer Prozentsatz der Bevölkerung vertritt, dann sind zwar die Geimpften nicht gefährdet, aber diejenigen, die man nicht impfen kann.
Ich habe mir vorgestellt, wie es wäre, wenn ich nicht geimpft werden könnte - etwa, weil ich HIVpositiv wäre. Und ich wollte eine Gemeindeveranstaltung besuchen. Das wäre gefährlich für mich, weil ich mit vielen Menschen in Kontakt käme, die eventuell Krankheitsüberträger sein könnten. Was würde ich also tun? Ganz klar - ich würde nicht hingehen, wenn mir das Risiko zu groß wäre. Das wäre halt die Crux bei meiner Krankheit. Oder sollte ich an die Gemeinde schreiben und verlangen, dass alle Veranstaltungsteilnehmer erst nachweisen müssen, dass sie umfassend geimpft sind - um eine Gefährdung für mich auszuschließen???
Es tut mir leid - jemand, der chronisch krank ist, ist einfach einem höheren Risiko ausgesetzt. Das ist nicht schön - aber das Risiko können ihm seine Mitmenschen nicht abnehmen. Es ist eben so - wer krank ist, steht näher am Tod als der Gesunde. Ich halte es für bedenklich, dass diese harte Tatsache heutzutage beinah unaussprechlich geworden ist.
Wenn ich solche Statements lese, kann ich das Nachdenken über die Impfpflicht durchaus befürworten.
Deine Argumentation geht mir sehr in Richtung Entmündigung derer, die nicht konform gehen. Wie schnell das missbraucht wird, zeigt gerade die deutsche Geschichte. Ein Impfzwang wäre eine Verletzung des in unserer Verfassung verbrieften Grundrechts auf körperliche Unversehrtheit des Menschen. Wenn dieser Schritt erst einmal getan ist - was ist dann der zweite? Wehret den Anfängen! Wir hatten auch schon mal Zwangssterilisationen - von der damaligen Regierung zum Wohle des deutschen Volkes beschlossen!
Nein, niemals darf man einer Regierung das Recht zugestehen, sich über den erklärten verfassungskonformen Willen eines mündigen Bürgers hinwegzusetzen. Eine Zwangsimpfung wäre der erste kleine Schritt in diese grundsätzlich diktatorische Richtung.
Außerdem geht es auch darum, die Krankheit auszurotten, also dem Virus den "Nährboden" zu entziehen - so wie bei Polio und Pocken auch.
Ich halte die menschliche Einstellung, sich grundsätzlich die Ausrottung unliebsamer Co-Existenzen auf diesem Planeten vorzubehalten, für bedenklich und mindestens diskussionswürdig. Bei der Ausrottung von lebensbedrohenden Viren wird noch der Großteil der Menschheit zustimmen. Aber wo macht das halt? Was erklärt Mensch noch als so schädlich für Mensch, dass es ausgerottet werden muss? (Google mal einfach nach "Jakobskreuzkraut". Da gibt es Kampagnen im internet, die die totale Ausrottung dieser Pflanze fordern, weil sie im Heufutter für Pferde tödlich sein kann. Dies nur zur Illustrierung der Ausrottungsideen, auf die Mensch kommen kann ...)
Nein, der Mensch ist einfach grenzenlos anmaßend - so anmaßend, dass er
die grundsätzliche Gefährlichkeit des Lebens für sich selber nicht mehr akzeptieren will.
Es ist gut und richtig und natürlich, dass immer wieder Menschen an Krankheiten sterben. Das ist die natürliche Auslese, der jedes Lebewesen auf diesem Planeten unterworfen ist - und die wir auch für jedes andere Lebewesen außer uns akzeptieren und sogar gutheißen. Jeder Biologe weiß, wie gefährlich es für eine Art ist, die natürliche Auslese auszuschalten.
Nun - ich unterwerfe mich der natürlichen Auslese, indem ich mich nicht impfen lasse. Auch wenn es mein Leben kosten könnte. Wenn ich an der Schweinegrippe sterbe (der anerkanntermaßen bisher nur geschwächte Personen zum Opfer gefallen sind), dann war ich wohl doch nicht so gesund wie ich dachte. Das Risiko gehe ich ein.
Ich trage mein Lebensrisiko selbst (und erwarte das von jedem anderen auch). Und ich lasse mir die Verantwortung für mich selbst von keiner Gesundheitsbehörde oder Regierung abnehmen.