GreenGremlin - ich würde schon wegen meinen Katzen keine Zwerghühner halten
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Aber die Erfahrungen deiner Freundin sind sehr interessant
Ich bin zurück von einem unglaublichen Ort. Ich war ja heute den ganzen Tag in der Fortbildung, um meine eigene Wildpilzkultur im Wald zu starten. Das ganze fand in einem abgelegenen Kloster statt, eine Stunde von mir im Norden (100km weiter beginnt das Reservat der Atikamek, wenn ich den Namen richtig schreibe). Wir waren eine kleine Gruppe von 9 Personen, und die meisten kamen mindestens 450km angefahren - das Kloster soll wohl ziemlich einzigartig sein mit dieser Art der Seminare.
Das Kloster wurde von einem bekannten kanadischen Architekten gebaut, und seht selbst (die Fotos sind nicht von mir, es hat den ganzen Tag geschüttet):
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Ich hätte nie gedacht, dass puristische Formen so wunderbar mit wilder Natur harmonieren können. Bereits als ich ankam, fühlte ich sowas wie eine unglaubliche Ruhe. Stille, Vögel, ein Mönch begrüsste uns am Eingang, und da war so viel Ruhe, so viel Güte in seinem Blick - das war wie ein Seelenbalsam. Ich habe gespürt, dass sie völlig im Einklang mit der Natur und mit sich selbst dort leben. Kein Stress, niemand rennt herum, keine Elektronik (Fortbildungssaal war aber dennoch auf den neuesten Stand).
Das Kloster hat auch temporäre Pensionsgäste. Vor allem Menschen, die in schwierigen Lebenslagen stehen, und dort ihre innere Mitte wieder finden wollen. Sei es weil sie durch schwere Krankheiten durchgehen müsen oder weil ihnen grosses Leid zugestossen ist. Die Gäste können ihren Tag frei gestalten, solange sie die Ruhe des Ortes respektieren. Sie können aber auch an den Malhzeiten und Gebeten teilnehmen, und auch priesterlichen Beistand anfragen. Als ich zum Kurs ging, sah ich so einen Gast im Hof, der von einem anderen Mann begleitet. Der Mann muss schon schwer krank gewesen sein, bestand fast nur aus Haut und Knochen und musste gestützt werden. Aber er schien entspannt zu sein, auf seine Weise glücklich. Das war schon berührend...
Zuerst ging es mir der Theorie los, dann sind wir in den Wald, wo jeder ein Pilzbeet anlegen musste, und anschliessend gingen wir den Klostergarten besuchen. Was da wächst, ist eine Wunderkammer. Laute alte Beeren - und Gemüseformen, die Mönche haben sich einige Pflanzen bei den Native Canadians (Indianer sollte man ja nicht mehr sagen) geholt. Alles im Sinne der Permakultur. Der Garten besteht erst seit zwei Jahren, aber in eni paar Jahren wollen die Mönche Stecklinge verkaufen. Am Eingang des 200-hektar-Grundstücks ist eine Boutique, die für jedermann offen ist, dort verkaufen die Mönche eigene Produkte: Brot, Kuchen, Schokolade, Pilze - alles was der Wald hergibt und was sie verarbeiten können (ein Gläschen wundervolles Karamel wurde prompt für Göga und Kids mitgenommen).
Und um diese Pilze ging es, wenn alles gut geht, wird die erste Ernte im September stattfinden (im Kurs war das Startpaket enthalten, mit Substrat und Mycell). Auf deutsch heisst er Täuschling. Jeder Kursteilnehmer bekam dann auch eine kleine Portion mit nach Hause zum Verkosten, ich habe sie in Butter angebraten und in Omellette serviert - sie sind wunderbar lecker!
Dieser Tag hat mir unglaublich viel gegeben. Auch für meinen Garten. Wie ich in den vorherigen Posts geschrieben habe, so machen sich durch das extreme Wetter Pilze im Garten breit, teilweise schon stark. Ich habe mit meinem Kursleiter geplaudert, was ich denn am Besten tun solle - ihm Alles geschildert. Er hat dann nur gemeint: und warum stresst du dich so, etwas Chemisches anzuwenden? Deine biologischen Mittel sind schon sehr gut, aber nur mit dem kannst du bei dem feuchten Klima nichts machen.
Er riet mir, morgen alles mit dem chemischen Produkt zu behandeln - es soll die ganze Woche schön sein. Damit einfach die Plage gestoppt wird. Und dann präventiv mit Brühen arbeiten. Es soll ja ein Wetterumschwung sein, der die Pilzausbreitung nicht so fordern wird, das müsste dann gehen. Ich war halt nervös und total besorgt, weil für mich der Chemieinsatz nicht zum perfekten Garten gehört. DA hat der Kursleiter nur gelacht: ja, aber der Herr schickt uns leider nicht immer das perfekte Wetter -sieh es mal so. Und bau dir für die nächste Saison ein Tomatendach
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Laut ihm wird die Tendenz in den nächsten Jahren zunehmen, dass wir im Frühling-Frühsommer zu viel Waser abbekommen werden. Die Mönche versuchen sich da schon anzupassen, im Garten werden daher keine Tomaten und Co angebaut, für die wollen sie sich dann demnächst einen Unterstand bauen. Braunfäule ist bei Ihnen auch nicht so das Problem, aber diverse Alternaria-Arten sind bei Dauerregen fast vorprogrammiert.
So, und nun sitze ich, gucke aus dem Fenster meine Maiglöckchen-Tomate, die es sehr übel erwischt hat. Und ich bin seelenruhig. Nichts ist im Leben perfekt, und man solle nie die Schönheit der Natur aus dem Blickwinkel verlieren. Selbst mit gelben Blättern und Braunen Flecken ist es eine wunderbare Tomate, morgen werde ich dann dem Garten ein wenig helfen, und den Pilz abtöten. Wo gelbe Blätter sind, werden dann irgenwann auch noch Grüne nachwachsen....
War jetzt ein ganzer Roman...aber es war einfach etwas Besonderes, dort "oben" in der Wildnis. Und ohne dass es beabsichtigt war, hat es mich ein wenig in meine innere Bahn gelenkt...klingt irdendwie total kitschig, oder?:d
Kleiner Nachtrag: Stekovics und Sepp Holzers Methode waren ein Begriff - wobei wir nur feststellen mussten, dass Herr Stekovics, so interessant seni Ansatz auch ist, hier kläglich scheitern würde...weil unser Klima einfach dafür nicht geeignet ist. War dennoch ein interessanter Austausch
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