Ich glaube inzwischen, dass er in einer winzigen Wohnung gelebt haben muss; lässt sich von Vögeln erschrecken, freundet sich nur langsam mit Gras an, mit Bäumen kann er nichts anfangen, er ist bissig.....
Es ist nicht einfach, aus dem Verhalten von Katzen auf ihre Vorgeschichte zu schließen. Nachbarin hat einen Kater, der tatsächlich in einer winzigen Dachwohnung bei zwei furchtbar rauchenden Menschen gewohnt hat, 6 Jahre lang, bis sie ihn von dort "rettete". Dieser Kater war nie zuvor draußen gewesen und lebte pötzlich auf dem Land, mit Gärten rundum und anderen Katzen ... : und der hatte Angst vor nix. Als er zum erstenmal draußen war, kam er auch gleich durch den Zaun zu uns, ließ sich widerstandslos anlocken und streicheln, ging sofort auf meine Katze zu ... doch die wollte nichts von seinen Begrüßungsorgien wissen und wandte sich ab. Der Kater folgte ihr, sie ging in Jagdposition, er saß und sah sich das an, ohne zu ahnen, was da auf ihn zukäme: sie rannte auf ihn zu und ohrfeigte ihn.
Der Kater haute kein bisschen zurück, blieb einfach sitzen und sah aus wie Verblüffung auf 4 Pfoten. Der kannte also nichtmal andere Katzen und wusste nicht, was ein Angriff ist und was man dann tut, ich hab mich streifig gelacht, es war zu lustig. Trotz der Prügel macht er immer wieder äußerst freundliche Kontaktversuche. Dass man Vögel jagen kann, hat er inzwischen kapiert und wird manchmal sehr schnell, wenn er auf dem Baum was Verlockendes sieht, hat aber noch keinen gefangen. Sehr witzig sieht es aus, wenn er über unseren Rasen stelzt: in Zeitlupentempo und mit sehr hoch gezogenen Beinen, als wate er in Schlamm.
Dagegen meine Katze: die hatte Angst vor allem, zuckte bei jedem Geräusch zusammen und rannte in irgend ein Versteck; wenn sie (selten) auf Bäume klettert, miaut sie oben herzerweichend, so dass ich anfangs mehrfach dachte, sie kommt nicht mehr runter, aber diese Katzenmusik in Bäumen gehört offenbar zu ihrem Ritual, denn sie hat noch auf keinem Baum übernachtet. :grins:
Und diese Katze ist als Straßenkatze aufgewachsen, wobei sie gelernt zu haben scheint, dauerwachsam zu sein und dass die Umgebung feindlich oder gefährlich ist. (Allerdings hat sie nie gebissen.) Jetzt, nach 2 Jahren, ist sie weniger nervös und ängstlich und hat deutlich an Vertrauen ins Leben gewonnen, ist aber immer noch keine "selbstbewusste Heldenkatze". Ihr Angriff auf den damals neuen Kater war auch der einzige; inzwischen geht sie lieber in Deckung, wenn er kommt, weil sie seine Zutraulichkeit nicht zu verstehen scheint. Offenbar ist ihr ein Kater, den man hauen darf, ohne dass er sich rächt oder wegrennt, irgendwie unheimlich.
Was ich mit dieser länglichen Beschreibung sagen wollte: dein Jacky könnte sogar durchaus eine Straßenkatzenkarriere hinter sich haben. Das einzige, was dagegen spricht, ist, dass er sich mit Gras noch nicht anfreunden kann.
Das Schrankfoto ist auf jeden Fall hinreißend, :grins:das Baumfoto auch, denn dein schwarzweißer Pelzlümmel ist äußerst fotogen. Auf den Bildern wirkt er wie ein ernsthafter Clown. Bin gespannt auf seine weiteren Possen!