Bei eBay tummeln sich sowieso zahlreiche Händler ihr Unwesen, von denen ich nie Samen kaufen würde. Ich bin ein sehr heikler Mensch beim Samenkauf. Und mir ist es wichtig "nur die besten Gene" zu bekommen. Das ist essentiell für die eigene Züchtung wie auch für die Weitergabe selbstgewonnener Samen (Wiederverkauf, Verschenken, Tausch, ...).
Ganz krass habe ich z.B. die Erfahrung mit Black Cherry gemacht. Da habe ich den Vergleichsanbau der Black Cherry gemacht mit etwa 8-10 verschiedenen Bezugsquellen. Diese Black Cherry Pflanzen waren teils sehr unterschiedlich in ihren Merkmalen. In einem Fall war der Samen sogar verkreuzt. In einem anderen Fall war es keine Black Cherry (Fruchtfarbe war braun, Black Cherry hat aber 'ne Purple-braune Farbe). Ansonsten hatten die Restlichen nur eins gemeinsam: Und das war die Fruchtfarbe, -form und -größe. Der Teufel steckte im Detail: Beispielsweise die Vitalität & Produktiviät. Erkennbar war, je nach Bezugsquelle mal mehr mal weniger ausgeprägt, dass die Auslese, die Selektion vernachlässigt wurde. Viele Black Cherry's hatten wirklich an ihrer Fitness eingebüßt. Auch geschmacklich gab es Unterschiede. Am besten zugesagt hat mir die Black Cherry von Thompson & Morgan. Die Pflanzen zeigten die beste Vitalität & Fitness. Das merkt man den Pflanzen gleich am Wuchs an und spätestens wenn die Braunfäule zuschlägt sieht man welche die bessere ist. Auch die Produktivität war bei den T&M-Black Cherrys am Besten: Da hatte ich Büschel mit bis zu 50 Früchten pro Fruchtstand dranne. Dem gegenüber steht 'ne andere Black Cherry die nur 6-8 Früchte pro Fruchtstand zustande bringt. Und auch geschmacklich war die T&M am Besten. Die Black Cherry leidet schnell geschmacklich, wenn der Sommer nicht mitmacht (wärmebedürftige Cherrytomate). Aber die T&M tolerierte das am Besten. Die T&M Black Cherry ist der Gewinner.
So wie in diesem Fall mache ich diese Erfahrung häufig auch mit anderen Sorten. Ich kaufe in der Regel und nach Möglichkeit eine Sorte mindestens doppelt und dreifach und dann wird Vergleichsanbau betrieben mit einer möglichst großen Anzahl an Pflanzen. Seit 2010 betreibe ich scharfe Selektionen in diese Richtung.
Und aus diesem Grund habe ich meinen Heimgarten aufgegeben: Wenn ich den Garten zupflanze mit Black Cherrys aus 10 Bezugsquellen, dann ist der Garten schon zu 2/3 voll. Dabei ist dieses Beispiel nur der bekannte Tropfen auf den heißen Stein. Deshalb bin ich sehr glücklich nächstes Jahr einen Acker mit schier unendlichen Expansionsmöglichkeiten zu haben.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit meinem Problem in diesem Forum verstanden werde. Wahrscheinlich bin ich auch nur durchgeknallt und besessen. Aber es ist meine Art das Hobbygärtnern auf diese Weise auszuleben ich habe sehr gefallen daran dass aus einem sehr leidenschaftlichen, genetischen Blickwinkel zu sehen.
Grüßle, Michi