Was mir an deiner Argumentation absolut missfällt, ist die Art und Weise wie du generell das Drängeln verharmlost und versuchst Tatsachen auf den Kopf zu stellen.
Hallo LuckyGuy,
ich sehe eine Richtigstellung der physikalischen Aspekte nicht als Verharmlosung an.
Meist ist es doch viel eher so, das bei sehr dichten Verkehr einige Autofahrer versuchen einfach schneller voranzukommen, indem sie andere Verkehrsteilnehmer bedrängen und nötigen.
Durchaus richtig, wobei ich allerdings die Nötigung durch sehr dichtes Auffahren - und erst recht Lichthupe - i.d.R. nicht als physikalisch relevante Bedrohung ansehe, sondern mehr als "Psychoterror" - ggf. "Eindringen ich einen individuellen Ohnmachtsbereich". Schließlich hält sich seit jeher jeder Mensch gerne "den Rücken frei". Die häufig absolut unangemessen aggressiven Reaktionen auf "Bedrängeltwerden" (bis hin zum Schusswaffengebrauch) ohne weiteren Anlass (Unfall/Sachsschaden) sprechen m.E. auch dafür, dass hier Bedrohungen stärker gefühlt werden als tatsächliche Gefahren vorhanden sind.
Und sorry... aber wenn bsw. ein mehr als 2t schweres Auto gut einen Meter hinter mir fährt und bei Geschwindigkeiten von mehr als 30m pro Sekunde, dann ist das alles aber es ist ganz gewiss nicht harmlos.
Du bewegst dich mit 30 m/sec - der Drängler dicht hinter dir (z.B. 2 m Abstand) ebenfalls. Du machst eine für den Nachfolger völlig unerwartete Vollbremsung, bei der du im Idealfall eine Verzögerung bis 8 m/sec2 erreichst. Schon nach 1/4 Sec "titscht" dich dein Hintermann mit einer Differenzgeschwindigkeit von < 2 m/sec an. Das entspricht einem Parkplatzrempler mit etwa 7 km/h. Natürlich kann dich dieser Rempler u.U. aus der Spur bringen und das
kann "peinlich" werden. Aber wirklich real ist diese Situation nicht, weil ein Drängler sich sehr auf seine Aktivitäten konzentriert und i.d.R. eine Gefahrensituation zum gleichen Zeitpunkt (ggf. sogar früher) wie (/als) der Vorausfahrende erkennt.
Ich persönlich habe eher Befürchtungen ,wenn hinter mir ein telefonierender (oder wild gestikulierender) "Korrektfahrer" unterwegs ist. Der verpennt ggf. 2 oder mehr Sekunden lang das Bremsen und rasselt mir mit 15 oder mehr m/sec hinten rein v. Bei solchen Differenzgeschwindigkeiten kommt dann auch die Masse ins Spiel und trägt zu sich multiplizierender Unfallschwere bei.
Die wirkliche Gefahr bei Auffahrunfällen auf Autobahnen liegt m.E. in der allgemein praktizierten Alltagsfahrweise = "Normalabstände" (so um 50 m bei Richtgeschwindigkeit) und "Ödel-dödel-Guck-in-die-Landschaft-Fahrerei".....
Und ich sage nach wie vor... in der Masse der Drängler geht es eindeutig nicht um zu langsame Überholvorgänge, sondern eindeutig darum andere Verkehrsteilnehmer von seiner Spur zu verdrängen und nichts anderes.
Unbestritten - ich sagte doch "Psychoterror". Übrigens sind Drängler nicht immer blöd.... Wenn man als Reaktion auf Drängeln den eigenen Sicherheitsabstand etwas erhöht, merken manche, dass vor ihnen jemand färt, der sich wahrscheinlich nicht terrorisieren lässt.
Die Hauptgefahr durch den Terror ist die Auslösung von Panik beim Bedrängten. Eine relativ häufige Unfallursache (von der ich auch schon mal betroffen war) ist Ausweichen ohne Umsicht - Fahrspur räumen ohne zu Prüfen, ob das möglich ist. In meinem Fall befuhr ein Führerscheinfrischling die 3 Spur mit ca. 160 km/h und wurde nach Ende eines Tempolimits (130) von einem Fahrzeug, das vorher auf der Mittelspur (dicht hinter mir) fuhr, sehr aggresiv bedrängt. In Panik wollte er auf die von mir besetzte Mittelspur wechseln und fuhr mir daraufhin in die linke Seite, prallte ab und kollidierte mit der Leitplanke. Der Drängler zog zwischen uns durch, ohne selbst einen Kratzer abbekommen zu haben.
Sicherlich magst du recht haben, das man einen Menschen der offensichtlich... äh, sagen wir mal psychisch etwas instabil ist ... nicht noch zusätzlich reizen sollte. Aber an der Gefahrensituation und dem Verstoss gegen die StVO ändert das doch dennoch nichts.
Die Gefahrensituation wird m.E. überschätzt Fast möchte ich sagen: Lieber bei Annäherung an ein Stauende 5 drängende Pkw-Fahrerr hinter mir, als einen Lkw in korrektem Abstand....... (Weiß ich, ob der Fahrer sich gerade die Fußnägel schneidet, Fernsehn guckt oder im Streit mit seinem Disponenten liegt?)
Die Unzulässigkeit des Drängelns steht außer Zweifel und ist in jedem Fall begründet, denn 1. ist Stress ein m.E. sehr sicherheitsgefährdender Faktor und zweitens stören Drängler durch ihre dauernden Geschwindigkeitsänderungen den Verkehrsfluss (was wiederum den Stresslevel vieler anderer Autofahrer erhöht). Aber der "echte" (dicht hinterherfahrende) Drängler schiebt i.d.R. keine 5 Pkw zu einem Haufen Schrott zusammen...... Ganz anders sieht das allerdings beim "Anlaufdrängler" aus, der im Vertrauen auf die Wirksamkeit seines "Heranfliegens" den Sicherheitsabstand mit erheblicher Geschwindigkeitsdifferenz unterschreitet ("A5-Mercedes-Testfahrer-Unfall" vor einigen Jahren). Das "funktioniert" allerdings nur auf freier Strecke, bzw. bei geringerer Verehrsdichte.
Tja, kommt wahrscheinlich auch auf die individuellen Gegebenheiten der einzelnen Strecken an. Wenn ich hier auf der A2, zwischen Hannover und Helmstedt erst mal in eine solche Lücke gehe, komme ich so schnell da auch nicht mehr heraus. Denn leider haben nur selten Leute Verständis für solch eine Lage. Wie ich schon sagte, wenn man nicht gerade einen 400PS starken Sportwagen hat, braucht man selbst wenn man herunterschaltet und Vollgas gibt einige Sekunden bis man von 80 wieder auf die normale Geschwindigkeit beschleunigt hat. Ich bin nach wie vor der Meinung, das die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen PKW und LKW ganz einfach viel zu hoch sind.
Wenn ich unterwegs bin, will ich i.d.R. selber zügig und "verwendbar" ans Ziel gelangen. Meist fahre ich nachts zwischen 400 und 1000 km, arbeite einen oder zwei Tage vor Ort und fahre dann zurück. Mit dem Gespann fahre ich in Deutschland i.d.R. um 125 km/h nach Tacho (= 115 nach gps - also "bezahlbar und punktefrei zu schnell") Damit reihe ich mich ziemlich genau in die Masse der Autofahrer ein, die nach Tacho Richtgeschwindigkeit bevorzugen und entsprechend häufig "gedrändelt" werden. Mein 12,x m Gespann mit meist um 3,x t Gewicht ist auch kein Sportwagen ....
Trotzdem sehe ich das "Argument", dass man (mit schwächeren Autos) auf der rechten Spur gefangen bleibt, nur äußerst selten und dann vielleicht gerade für eine oder 2 min geltend an. Natürlich kommt man nur schlecht aus einer Lücke rechts heraus, wenn man sich die Möglichkeit zu beschleunigen durch geringen Abstand selbst verbaut aber man kann durchaus den Anstand zum Vordermann vergrößern und sich nach ein paar Sekunden Beschleunigung bei passender Gelegenheit auf der linke(re)n Fahrspur einreihen.
Hm... selbst das wage ich ernsthaft zu bezeifeln. Denn wie ich schon sagte, man muss in der heutigen Zeit bei Autos zwischen dem ökonomischen Totalschaden und dem tatsächlichen Totalschaden unterscheiden.
Während bsw. ältlere Autos aus den fünfziger und sechziger Jahren nach einer bestimmten Zeit hauptsächlich einfach auseinandergerostet sind und definitiv nicht mehr fahrbereit waren, sind heutige Autos oft nur noch unter dem rein ökonomischen Aspekt nicht mehr rentabel.
Eine Karosserieinstandsetzung war und ist auch "nur" eine Kostenfrage!
Nehmen wir bsw. mal unser Auto, ein Mazda 323 Bj. 2001. Garagenwagen, kein Rost, gepflegt, Motor, Getriebe ohne jegliche Beanstandung. Allerdings werden in vorraussichtlich ein oder zwei Jahren die Stossdämpfer fällig sein, dazu die vorderen Radlager sowie ein neuer Auspuff. Zusammen mit noch einigen anderen Klein- und Verschleissteilen kostet dies mehr als der Wagen offiziell überhaupt noch an Wert besitzt.
Na und? Relevant sind die Betriebskosten pro km. Der Verkaufserlös ist nur eine fiktive Größe, denn Geld ersetzt einen eigenen Pkw nur bedingt. Mich interessiert der Verkaufswert immer erst dann, wenn ich einen Ersatz kaufen will und nachrechne, bis zu welchem Limit ich gehen kann. Eine Erneuerung ist immer mit gewissen Kosten verbunden und man sollte im Einzelfall entscheiden, ob man das Fahrzeug teilweise oder ganz erneuert. Das ist u.a. eine Frage des Allgemeinzustandes und der ist nun mal bei "billligen" Autos eher schlecht, als bei qualiativ hochwertigen.
Rein praktisch gesehen könnte der Wagen durchaus noch einige Jahre lang fahren. Zumal wir ohnehin nur noch realtiv wenige Kilometer im Jahr fahren.
Dann sieh es doch einfach "praktisch"
Der neue Mazda 3 hat meines Wissens auch keinerlei verbesserte Verbrauchswerte. Und ich denke, von solchen Autos gibt es nicht wenige.
Ja! Aber das interessiert doch nicht. Wie viele Deppen wollen denn ein voll funktionsfähiges, nett aussehendes und obendrein relativ sparsames Auto gegen 2500 € tauschen, die sie auch nur bekommen, wenn sie mindestens rund 5000 € dazuzahlen? Die "geschenkten" Euros decken doch oft gerade mal den Wertverlust des 1. Jahres. Du darfst ruhig davon ausgehen, dass die ersetzten Fahrzeuge weitestgehend unverkäufliche "Krüppel" sind um deren Nichterhalt man (besonders auch unter Umweltaspekten) keine Tränen vergießen muss.
Grüße
TB