Nun geht es aber darum das mehr als eine Milliarde Euro Steuergelder für eine Massnahme mit dem Namen Umweltprämie verbraucht wurde, ....
Werden soll.... Auch "verbraucht" ist insofern unrichtig, weil eine Investitionsabsicht dahinter steht.
Verbrauch ist eine natürliche Voraussetzung von Schaffung/(Ver)Mehrung. Ich möcht nicht wissen, wie viele Milliarden es den Steuerzahler kosten würde, wenn auch nur ein Automobilhersteller in D tatsächlich Konnkurs anmelden müsste. Schon Kurzarbeit kommt uns nicht gerade billig....
die erwiesener Maßen gar nicht der Umwelt zu Gute kommt
Das ist jetzt erwiesen? Wo denn und von wem?
und selbst die Wirkung als Konjunkturmotor ist von vielen Fachleuten umstritten.
Wirtschaftsfachleuten? Entschuldige, dass ich gerade die Mundwinkel zu einer etwas abfälligen Grimasse verziehe. Die sind nicht nur mir gerade einen Kompetenzbeweis schuldig. Mag sein, dass ihre Analysen halbwegs zutrafen und zutreffen aber ich verstehe unter Kompetenz nicht nur das Erkennen von Gefahren, sondern auch die Entwicklung funktionsfähiger Abwehrstrategien. Manch ein Klugsch.....er warnt seit Jahrzehnten vor diesem oder jenem und läuft sobald es eintritt stolz wie ein Hahn herum. Das nutzt aber niemandem. "Umstreiten" kann ich selbst auf jedem Gebiet ganz vortrefflich.... Von Fachleuten erwarte ich, dass dabei auch etwas Vernünftiges herauskommt - und zwar nicht nur in der auf ewig unbeweisbaren Theorie....
Also was bleibt denn da noch übrig?
Eine Millliarde, die kurzfristig von A über B(teil) nach C und D fließt und von dort hoffentlich in absehbarer Zeit und vollständig direkt oder über B(gesamt) zu A zurückzukehren.... Dabei ist etwas Schwund, weil C und D keine deutschen Unternehmen sein müssen. Man darf jedoch davon ausgehen, dass ein Teil des Geldes über den Kauf von Investitionsgütern wieder nach D zurückfließt und sich außerdem damit trösten, dass auch andere Nationen Konjunkturprogramme auflegen, die einen Geldfluss in's Ausland mit sich bringen.
Es soll verhindern, dass in sehr absehbarer Zeit Werte von vielen Milliarden vom Markt verschwinden. Was meinst du, was es die Gesellschaft kosten würde, wenn nur 10 % aller Erwerbstätigen in der Automobilbranche (dazu gehören ja auch viele kleine und mittelständische Unternehmen) in Geldnot geräten? Noch merkt der Normalbürger ja nur wenig vom Wertverfall (der längst manche Altersversorgung gefährdet und jahrelange Schufterei für eigene Häuschen mit dessen Unverkäuflichkeit sogar weit unter Herstellungskosten "belohnt") aber das würde sich drastisch weiter verschlimmern, wenn
noch 2 oder drei "Milliönchen" Arbeitslose hinzukämen...
Und ganz nebenbei: 23% der Steuereinnahmen in der BRD (und 60 Milliarden €) stehen im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr. ( Die Zahl sagt zwar nichts über Angemessenheit, aber sie relativiert das Risiko, maximal 1,5 Milliarden im Automobilbereich zu investieren.)
Ich habe bis vor einigen Jahren im Landesamt für Statistik gearbeitet. Deshalb weiss ich auch wie schwer es ist eine einigermassen aussagekräftige Statistik zu erstellen und vor allen weiss ich auch wieviel Missbrauch man mit jeder Statistik betreiben kann.
Das ist bekannt, aber hinsichtlich der Untersuchungen zum Thema MIV aufgrund Vielfalt und gegensätzlicher Positionen sehr verschiedener Interessensgruppen weniger zu befürchten. Was hier als Kenntnisstand gilt, unterscheidet sich weniger in den Daten als vielmehr in der Interpretation. So korrespondiert z.B. eine "Shell-Studie" zur Verkehrsentwicklung (richtig: Mineralölkonzern) in vielen Details mit dem Sondergutachten "Umwelt und Straßenverkehr" des deutschen Sachverständigenrates für Umweltfragen.
Auch wenn ich mich jetzt nicht durch dicke Statistiken gekämpft habe, sage ich dir geradeheraus das ich diese Aussage für eine ganz dicke, grosse Falschaussage halte. So langsam habe ich das Gefühl das du mich nur provozieren möchtest, denn diese Aussage ist so dermassen daneben, das mir fast die Worte fehlen. Hast du eine Ahnung wieviel Millionen Pendler es in unseren Land gibt und welche zum Teil recht erheblichen Strecken da gefahren werden?
Ja - ich schätze sogar, ein wenig mehr als eine Ahnung. Etwa 19,5 Mio Pendler (von etwa 30 Mio) setzen sich täglich in ein Auto, davon 8 Mio Frauen. Es gibt etwa 1,5 Mio Fernpendler die 50 und mehr Km einfache Strecke pendeln, davon rund 1,2 Mio (wei überwiegend männlich) mit dem Auto. Aber es gibt auch fast 6 Mio Pendler, die ihren Arbeitsplatz zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen und dann wohl kaum so weite Wege zurücklegen müssen. Ebenfalls kürzere Wege haben sicherlich die meisten ÖPNV Benutzer (etwa 3 Mio). Knapp über 50% aller Pnedler (also etwas über 15 Mio) arbeiten in weniger als 10 km Entfernung von der Wohnung, der mittlere Pendelweg ist deutlich kleiner als 20 km (16 km?) pro Strecke.
Die Frage war aber nicht, wer wie weit autofährt, sondern womit. Wer weit pendelt, spart mehr, wenn er sich für ein bescheideneres Modell entscheidet und m.E. ist es durchaus zumutbar, sich 2 x 1 Stunde in ein kleines modernes Auto zu setzen, das < 6 Liter Sprit verbraucht.
Ich selbst musste mehr als 10 Jahre lang zwischen 60 und mehr als 100km zur Arbeit pendeln.... einfache Entfernung wohlgemerkt.
Na und? Das ist mir selbst jahrelang genauso gegangen und was meinst du wohl, wo die >30.000 Jahreskm bei einem unserer Kleinwagen herkommen? Sicherlich nicht von den 2 km Umweg wöchentlich aus rein privaten Gründen, gelegentlichen Einkaufsfahrten von ca. 8 km /Monat von oder dem Besuch in der 500 m entfernten Waschstraße etwa 10 x im Jahr....
Nichtdestorotz sind (siehe oben) die weiten Wege nicht die Regel und auch weniger das Problem armer Leute. Sowohl der Pkw-Nutzungsanteil als auch die Weite des Weges steht statistisch in einer Relation zum Einkommen. Auch Pendeln muss sich lohnen.....
Du glaubst allen Ernstes das Auto in Deutschland lediglich übertriebener Luxus sind? Toll... dann stell dich doch mal zwischen 4 und 8 Uhr morgends an die A2.
Um diese Zeit bin ich häufiger zwischen Hannover und Berlin unterwegs. Und? Was sagt das Verkehrsaufkommen? (Um 4.00 ist da übrigens auch nichts los - gegen 5.30 wird's langsam mehr...) Wer ist dort Pendler? (Lkw-Fahrer sicherlich nicht, ich bin*'s auch nicht, und die vielen anderen, die sich zwischen Dortmund und Berlin gegenseitig überholen und NRW- oder Brandenburger, bzw Berlin-Kennzeichen führen, sind auch keine sog. Berufspendler*) Hohes Verkehrsaufkommen auf Autobahnen sagt nichts über die Wegelänge - eher etwas darüber, dass in Balllungsgebieten Umwege über Autobahnen in Kauf genommen werden, um Fahrzeit zu sparen.
* "Berufspendler" - Schon dieses Wort klingt doch "krank". Früher hieß das schlicht "Pendler" und es war klar, dass man zumm Zwecke einer Erwerbstätigkeit pendelte. Heutzutage ist das offenbar nicht mehr klar... Mann muss anscheinend inzwischen den Berufspendler vom Freizeit-, oder Einkaufs- oder Funpendler abgrenzen. Das spricht nicht unbedingt dafür, dass allen Autofahrten nötig sind...
Fest steht, das die Bahn (wie auch viele andere Verkehrsbetriebe) im Verhältnis zum Auto (wenn man nicht gerade eine neue S-Klasse sein eigen nennt) viel zu teuer ist.
Das kommt darauf an. Ich benutze die Bahn ganz gerne wenn ich mit wenig Gepück zu irgendwelchen Veranstaltungen muss. Leider frisst die Parkgebühr am Kölner Hauptbahnhof den Kostenvorteil meistens auf. Obwohl in unserem Haushalt für 3 Personen 3 Autos verfügbar sind, gibt es auch 2 Bahncards und ein regelmäßiges Monatsticket, das fast täglich genutzt wird.
Von den Nachteilen wie längere Fahrtzeiten, niedriger bis gar kein Service, die schlechte Bahnanbindung vieler Städte und Gemeinden und einiges mehr mal ganz abgesehen.
Luxus muss man sich eben leisten können - sowohl individuell, als auch als Gesellschaft....
Was ich denke, interessiert doch eh nicht. Fest steht doch aber nun einmal, das diese "was geht mich die Umwelt an - wir haben jetzt Wichtigeres zu tun" Politik, eine Politik der völligen Maßlosigkeit und des Konsums und Gewinnstrebens um jeden Preis, das diese Politik die Welt definitiv in den Abgrund führen wird.
Solange die Weltbevölkerung wächst, sehe ich keine Möglichkeit, auf eine wachstumsorientierte Wirtschaft zu verzichten. Und wenn der erwartete Entwicklungsknick eintrit,t wird auch noch lange Zeit am Ausgleich von Wohlsstandsgefällen zu arbeiten sein.
Das denke ich ganz und gar nicht. Was glaubst du denn eigentlich woran es liegt? Bei mehr als ein Drittel aller Menschen auf der Erde kann man eher von überleben sprechen. Über eine Milliarde Menschen lebt in bitterster Armut, alle paar Sekunden verhungert irgendwo auf der Erde ein Kind, während in Deutschland von notleidenden Banken gesprochen wird.
Ja. So ist das. Es wäre noch viel schlimmer, wenn heute nochdas weltweite Elend prozentual so groß wäre wie z.B. vor 40 bis 50 Jahren.
Von dem was allein in Europa für Diäten zum abnehmen ausgegeben wird, könnte man den Hunger auf den gesamten afrikanischen Kontinent beenden.
Mag sein - glaub ich aber nicht, denn solche Betrachtungen scheitern daran, dass von einem theoretisch ermittelten Brutto nur ein winziges Netto irgendwo ankäme - wenn überhaupt. Du musst bei einem Verzicht auf "Diäten" z.B. erst mal die ganzen unbeschäftigten Diätberater durchfüttern und den Diätfutterkonsumenten andere Lebensmittel bereitstellen... Und natürlich die Folgekosten ihrer Fetteleiibgkeit bezahlen.....
Wenn mir ein halbes Brot verschimmelt, tut es mir auch weh, es in die Tonne zu werfen, aber trotzdem ist es unsinnig, wöchentlich ein frisches Brot nach Afrika schicken ...
Was die versenkten Milliarden vieler Banken für einige ärmre Staaten bedeuten würden, sprich was man damit hätte eigentlich bewirken können, kann sich jeder selber ausrechnen.
Gerade deshalb sollten wir versuchen, den Schaden (der nun mal da ist und noch bedrohlich wachsen kann) so klein wie möglich zu halten.
Noch reden wir hierzulande von 3-stelligen Milliardensummen. Wenn keine Schadenbegrenzung gelingt, werden es u.U. 2-stellige Billionensummen.
Und während in Amerika die Pharmaindustrie nicht gewillt ist von ihrer Profitgier auch nur einen Millimeter abzuweichen, verrecken in Afrika die Menschen inzwischen zu Tausenden an Aids. Und da kommst du daher und meinst es wäre ein schlechter Witz die Unternehmensgewinne für den derzeitigen Zustand verantwortlich zu machen?
Ja. Mit selektiv ausgewählten Beispielen kann man nur "schlechte Witze" machen.
Oh doch, es unterscheidet sich sogar grundlegend. Denn während bsw. viele Menschen lediglich einen Weg suchen ökonomisch zu überleben und nicht unter der berühmten Brücke zu landen, sind viele Spitzenverdiener bestrebt immer noch mehr zu verdienen. Nach einer Million muss eben eine zweite her, sind es Hundert so muss daraus eine Milliarde werden und so weiter. Mit unmoralischer Maßlosigkeit ist so ein Verhalten noch sehr wohlwollend umschrieben.
M.E. machst du es dir hier etwas zu einfach. Aber an dieser Stelle bremse ich die ausufernde Diskussion denn doch. Eine Ethik- und Moraldebatte führt wohl hier sehr, sehr viel zu weit....
Aber um noch einmal auf die Abwrackprämie zurückzukommen. Ich habe gestern im Fernsehen auf 3Sat einen Bericht gesehen. Danach gibt es in Hinsicht auf Effektivität des Motors zwischen älteren Autos der letzten beide Jahrzehnte und neuen Modellen praktisch keinerlei Unterschiede. Da wurde ein 30 Jahre alter Golf 1 Diesel mit einen neuen Golf 6 Diesel verglichen. Der Golf 1 kam auf gerade mal 4,6Liter Diesel/100km während der neue Golf 6,4 Liter Diesel verbrauchte. Natürlich bei entsprechend grösseren und schnelleren Motor.
Und einer deutlich grösseren Karosse. Der "Trick" bei der "Umweltprämie" besteht ja gerade darin, dass 2.500 € Zuschuss für einen Golf 6 relativ weniger Finanzierungshilfe darstellen, als für einen Polo.
Dazu kommt das bei einen Auto wie etwa den VW Golf, allein bei der Herstellung mehr als 30 Tonnen CO² anfallen, so das sich selbst eine Benzineinsparung von 25 Prozent erst nach mehr als 140.000 Kilometer bezahlt gemacht hätte. Damit ist aber immer noch kein Nutzen für die Umwelt verbunden wohlgemerkt, denn der beginnt ja erst ab diesen Zeitpunkt.
Die Rechnung ist bekannt und nichts Neues. Dummerweise halten viele Autos keine 500.000 km, so dass die Herstellungenergie (rund 1/3 des Verbrauches auf 100.000 km) sich "lohnt". Wenn man für ein Auto noch nicht mal mehr 2.500 Euro bekommt, dann ist es entweder im Unterhalt "schweineteuer" oder "Schrott" in beiden Fällen steht es i.d.R kurz vor dem Abschluss seiner Ökobilanz. Und wie gesagt, niemand
muss die Umweltprämie "mitnehmen" - einzelfallbezogenes Rechnen ist durchaus erlaubt.
Grüße
TB